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Das nicht ganz perfekte Leben der Mrs. Lawrence

Das nicht ganz perfekte Leben der Mrs. Lawrence

Titel: Das nicht ganz perfekte Leben der Mrs. Lawrence Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Robertson
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einsam. Wirklich einsam. Warum sonst sollte er so um deine Freundschaft buhlen, wo du ihn doch so schlecht behandelst? Und er steht auf dich– das weißt du genau. Er mag Mo bewundern, aber dich würde er immer vorziehen. Das bildest du dir nicht nur ein, das ist Fakt! Und wenn du das ausspielst, wird er alles tun, was du willst…
    » Was zum Teufel bedeutet Meme ?« , fragte sie.
    » Das kommt… aus dem Internet«, sagte Benedict vorsichtig. » Es sind Zeichnungen, die bestimmte menschliche… Schwächen repräsentieren sollen.«
    » Rage Guy?«
    » Ja, ganz genau.«
    » Und der Troll? Was macht er? Außer Shakespeare zu verunglimpfen?«
    » Im Wesentlichen Leute nerven.«
    Aishe nickte langsam. Dann sagte sie: » Zeig’s mir.«
    Benedict öffnete den Mund und schloss ihn wieder. » Wenn ich’s dir zeige«, setzte er an, » heißt das dann, wir sind Freunde? Entschuldige, wenn ich so blöd frage. Aber deine schnelle volte-face ist für mich nicht nachvollziehbar.«
    » Lo que es esa palabra?«, fragte Angel. » Sprich Englisch, wie wir alle!«
    » Zu spät, die sind schon weg«, bemerkte Malcolm. » Schienen es plötzlich ziemlich eilig zu haben.«
    » Hat sie ihm geantwortet? Ich hab nichts gehört. War zu sehr mit Fragen beschäftigt.«
    » Sie hat ihm einen Blick zugeworfen.«
    » Was für einen Blick?«
    Malcolm zeigte es ihm.
    Angel war empört. » Wieso hab ich das nicht gesehen?«
    » Du warst zu sehr mit deiner Empörung beschäftigt.«
    » Das liegt am spanischen Temperament«, erklärte Angel. » Heißblütig. Dann seh ich rot. Wie ein Stier in der Arena, wenn der Matador seinen Umhang schwenkt.«
    » Kochendes Blut«, sagte Malcolm. Er hob seine Tasse. » Olé!«

13
    » Vielleicht sollte ich eine Affäre mit ihm anfangen«, sagte Mo. » Gut genug aussehen tut er ja. Wenn ich Chad dagegen erzählte, ich hätte was mit meinem sechzigjährigen Vermieter, würde das nur nach Torschlusspanik klingen.«
    Sie schob den Kuchenteller über den Tisch. Aishe schüttelte den Kopf und bemerkte, dass Mo den Teller daraufhin widerstrebend zur Seite schob.
    » Was meinst du?«, fragte Mo. » Wäre es das wert, die Mrs.-Robinson-Tour abzuziehen?«
    Aishe bedankte sich im Stillen, dass sie jahrelange Übung im Aufsetzen eines Pokerfaces hatte. Wenn man hübsch war, neigten Autoritätspersonen im Allgemeinen eher dazu, einen für unschuldig zu halten, aber nicht immer. Dann musste man in der Lage sein, mit ausdrucksloser Miene zu lügen und dem Gegenüber dabei stur in die Augen zu blicken. Aishe hatte sogar einen Zollbeamten an der deutsch-schweizerischen Grenze davon überzeugt, dass ein unfähiger italienischer Bürokrat ihr ein falsches Visum ausgestellt hatte. Das Stichwort italienisch hatte den Ausschlag gegeben, schließlich wusste jeder, dass die Italiener unfähig waren. Sie fanden ihre lächerlichen handgenähten Schuhe nicht mal, wenn ihre Füße drin steckten! Der deutsche Zöllner hatte sogar leise gelacht, als er ihr Visum stempelte.
    Momentan musste sie ihr Talent, mit aufrichtigem Blick zu lügen, zur Gänze ausreizen. Während sie so tat, als würde sie über Mos Vorschlag nachdenken, wirbelten ihr Erinnerungen an den gestrigen Tag durch den Kopf.
    Da Gulliver in der Musikschule gewesen war, aber innerhalb der nächsten Stunde zurück erwartet wurde, wusste Aishe, dass sie keine Zeit zu verlieren hatte. Benedict war leicht beunruhigt gewesen, als er sah, wie schnell sie das Ablegen der Kleider initiierte. Sie hatte ihn zwar nicht aufs Bett geworfen, aber ihn doch so überwältigt, dass er einen kleinen Schrei der Überraschung ausgestoßen hatte. Er hatte sogar zugelassen, dass sie ihm das Kondom überstreifte.
    » Äh… was ist mit Vorspiel?«, hatte er gerade noch rechtzeitig gefragt, bevor die Frage überflüssig wurde.
    Und dann wurde Aishe überrascht. Sie hatte gedacht, er bestünde nur aus Haut und Knochen, spitzen Ellbogen und Knien. Sie hatte erwartet, das würde sie abstoßen, hatte vermutet, er wäre unerfahren und gehemmt. Schließlich hatte er wohl kaum Gelegenheit zum Üben gehabt, oder? Hier und da eine kleine Nummer im Hauseingang mit einem angetrunkenen Mädchen machte einen nicht gerade zu einem raffinierten Liebhaber.
    Aber er war gut gewesen. Ehrlich gesagt sogar ziemlich gut. Einfühlsam, rücksichtsvoll, geschickt. Aishe war die Selbstkontrolle entglitten wie ein Kletterseil, an dem sie hing. Einen panischen Augenblick lang hatte sie sich daran festgekl ammert, doch dann hatte

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