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Das nicht ganz perfekte Leben der Mrs. Lawrence

Das nicht ganz perfekte Leben der Mrs. Lawrence

Titel: Das nicht ganz perfekte Leben der Mrs. Lawrence Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Robertson
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Sie hatte sich gefragt, ob Aishe gekommen war, um rauszukriegen, was es mit Benedict und seiner neuen Freundin auf sich hatte. Es gab freilich nichts, was Mo ihr hätte sagen können, weil Benedict ihr partout nichts erzählte. Connie fand, dass er sich wie ein Gentleman verhielt. Mo hatte nur geantwortet, sie würde ihm noch eine Chance geben und ihm dann in die Eier treten.
    » Ich hab eine Freundin da«, hatte Mo zu Aishe gesagt. » Die, von der ich dir erzählt habe.«
    Aishe war überrascht zurückgefahren. » Eine von diesen Zicken?«
    » Connie ist keine Zicke, könnte es aber mit ein bisschen Nachhilfe noch werden.« Mo hatte die Tür weit aufgerissen, um Aishe einzulassen. » Also komm, setz dich zu uns.«
    Connie hatte taktvollerweise so getan, als wüsste sie nichts über Aishe und ihr Privatleben, obwohl dies bis zu Aishes Auftauchen das einzige Gesprächsthema zwischen ihr und Mo gewesen war. Und wenn Mo Connies unschuldige Höflichkeit Aishe gegenüber auch etwas unaufrichtig fand, hatte sie sich als eine erstaunlich wirksame Methode erwiesen, Aishe etwas zu entlocken. Dasselbe wäre mir wahrscheinlich auch gelungen, wenn ich sie in die Zange genommen hätte, dachte Mo, aber das wäre ein Kampf gewesen. Wohingegen Connie binnen fünfzehn Minuten mittels vollkommen harmloser Fragen zu Gullivers Hausunterricht herausbekommen hat, dass Aishe a) seit letzter Woche nicht mehr mit Benedict gesprochen hatte, b) keine Ahnung hatte, ob es zwischen Izzy und ihm ernst war, und ihr c) beides schwer zusetzte.
    Letzteres, musste man ehrlicherweise zugeben, gab Aishe nicht offen zu. Aber ihre Stakkato-Antworten und die verschränkten Arme bewiesen es mehr als deutlich. Nur zu gern hätte Mo erfahren, was passiert war. War Izzy so umwerfend gewesen, dass Benedict auf der Stelle der Blitz getroffen hatte? Oder hatte er endlich erkannt, wie schlecht Aishe ihn behandelt hatte, und sie in die Wüste geschickt?
    Egal, was passiert ist, das ist exakt das Ergebnis, das ich angepeilt hatte, dachte Mo. Doch als sie Aishe jetzt so vor sich sah– angespannt und misstrauisch, aber auch irgendwie resigniert wie ein streunender Hund, der am Ende doch noch im Zwinger gelandet ist–, war sich Mo nicht mehr sicher, ob sie richtig gehandelt hatte. Ich glaube zwar immer noch, dass sie ihn mies behandelt hat, dachte sie, aber vielleicht wäre es fairer gewesen, mir auch ihre Sicht der Dinge anzuhören und ihre Gründe zu erfahren.
    Tja, dachte sie. Jetzt ist es zu spät.
    » Wo ist Gulliver?«, fragte sie. » Unternehmt ihr zwei Dienstagnachmittags normalerweise nicht was zusammen?«
    Aishe mied ihren Blick. » Er wollte zu Hause bleiben und für den Auftritt proben.«
    » Du bist bestimmt sehr stolz auf ihn«, sagte Connie.
    Aishe runzelte die Stirn, weil sie Spott witterte. Aber Connie sah sie treuherzig. an und ihr Lächeln wirkte echt.
    » Hast du Kinder?«, fragte Aishe sie.
    Connies Lächeln schwand. » Nein, leider nicht. Mein Mann und ich– wir konnten nicht…«
    » Was nicht?«, hakte Aishe nach. » Keinen Sex haben?«
    » Herrgott, Aishe!«, rief Mo aus. » Was meint sie wohl!«
    » Es gibt Paare, die haben keinen Sex! Das ist dokumentiert. Wie soll ich wissen, was sie meint, wenn sie es nicht sagt?«
    Mo wollte schon eingreifen, als Connie sagte: » Du hast recht. Ich hätte nicht ausweichen sollen. Mein Mann und ich waren Rhesus negativ. Ich hatte drei Fehlgeburten und beschloss, es nicht noch weiter zu versuchen.«
    » Ich hatte noch nie eine Fehlgeburt«, sagte Aishe nach kurzem Schweigen. » Das muss ein Albtraum sein.«
    » Die letzte war am Morgen vor einer großen Wohltätigkeitsauktion, die wir besuchen wollten«, erklärte Connie. » Ich hatte mich wahnsinnig über die Einladung gefreut– das war ein richtig großes gesellschaftliches Ereignis. Ich hatte mir auch ein wunderschönes Kleid gekauft. Und einen Friseurtermin vereinbart. Wir sollten in einer Limousine abgeholt werden…«
    » Da ist dir was erspart geblieben«, sagte Aishe. » Leute, die auf solche Events gehen, sind immer die, auf die man am Zebrastreifen draufhält. Und dann noch mal zurücksetzt, um ganz sicher zu gehen.«
    » Aber nein«, sagte Connie. » Ich bin hingegangen. Wir alle beide, Phil und ich.«
    » Phil hat dich gezwungen, nach einer Fehlgeburt dorthin zu gehen?«, fragte Mo entsetzt.
    Connie warf Aishe ein schiefes Lächeln zu. » Mo ist überzeugt, dass mein Mann mich schlecht behandelt. Phil hat mich nicht gezwungen«, sagte sie zu

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