Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition)
des Teufels‹ beschrieben wurde, oder Bibliotheca Ditis Patris . Hinweise darauf finden sich bis zurück in Cäsars Zeiten immer wieder. Das Ganze ist ein großes Mysterium, und ich fürchte, wir haben mehr Fragen als Antworten. Die Bibel ist leider auch nicht eindeutig, was den Inhalt der Bundeslade angeht.« Biniscotti suchte ein paar Zettel mit Zitaten zusammen. »Im ersten Buch der Könige steht, dass die Bundeslade nur die Steintafeln enthielt:
Und es war nichts in der Lade als nur die zwei steinernen Tafeln des Mose, die er hineingelegt hatte am Horeb, die Tafeln des Bundes, den der HERR mit Israel schloß, als sie aus Ägyptenland gezogen waren. 26
Aber im zweiten Buch Mose ist zu lesen:
Und Mose sprach zu Aaron: Nimm ein Gefäß und tu Manna hinein, den zehnten Teil eines Scheffels, und stelle es hin vor den HERRN , daß es aufbewahrt werde für eure Nachkommen. 27
Und im vierten heißt es:
Und Mose legte die Stäbe vor dem HERRN nieder in der Hütte des Gesetzes. Am nächsten Morgen, als Mose in die Hütte des Gesetzes ging, fand er den Stab Aarons vom Hause Levi grünen und die Blüte aufgegangen und Mandeln tragen. Und Mose trug die Stäbe alle heraus von dem HERRN zu allen Israeliten, daß sie es sahen und ein jeder nahm seinen Stab. Der HERR aber sprach zu Mose: Trage den Stab Aarons wieder vor die Lade mit dem Gesetz, damit er verwahrt werde zum Zeichen für die Ungehorsamen, daß ihr Murren vor mir aufhöre und sie nicht sterben. 28
In dem Brief an die Hebräer, der neutestamentarischen Schrift, die immer wieder auf das Alte Testament und den Alten und den Neuen Bund verweist, steht geschrieben:
Denn die Stiftshütte war da errichtet. In ihrem vorderen Teil waren die Leuchter, der Tisch und die Schaubrote, und er heißt: das Heilige. Hinter dem zweiten Vorhang war der Teil der Stiftshütte, der das Allerheiligste heißt. Hier stand das goldene Räuchergefäß und die Bundeslade, die ganz mit Gold überzogen war; in ihr war der goldene Krug mit dem Himmelsbrot und der Stab Aarons, der gegrünt hatte, und die Tafeln des Bundes.« 29
»Welcher Version sollen wir also Glauben schenken?«, fragte ich.
»Schwer zu sagen. Nicht einmal die Kirchenväter haben die Bibel buchstäblich genommen. Lesen Sie Augustinus, einen der größten Theologen der frühen Kirchenzeit. Er postuliert in seinem Werk De Genesi ad Litteram , dass die Bibel gedeutet werden muss und nicht buchstäblich gelesen werden darf. Der große Thomas von Aquin verwies auf den beinahe tausend Jahre älteren Augustinus, um zu unterstreichen, dass man sich niemals auf nur eine Deutungsmöglichkeit festlegen solle. Es ist ein Mythos, dass die alten Christen engstirnige Hardliner waren.«
»Aarons Stab ist heute sicher nur noch ein vertrocknetes Stück Holz, und das Manna muss weit über dem Verfallsdatum sein, selbst wenn es vom Himmel kam«, warf William ein.
»Und nach alldem sucht die Päpstliche Kommission für Heilige Archäologie?«, fragte ich.
»Als wir gegründet wurden, lautete unser ursprüngliches Ziel, die Katakomben Roms zu erforschen und zu bewahren, wie auch die anderen heiligen Stätten von antiquarischem oder archäologischem Interesse«, antwortete Biniscotti. »Ganz im Stillen haben wir uns aber auch an archäologischen Projekten in der ganzen Welt beteiligt.«
»Um die Steintafeln zu finden?«
»Die Steintafeln, das Kreuz Jesu, die Dornenkrone. Den Heiligen Gral. Bibelmanuskripte. Es gibt so viel, wonach man suchen kann …«
»Nur leider nicht so viel zu finden«, sagte William Blackmore.
Sie haben wirklich nicht die Spur einer Ahnung von der Bibliothek in Alexandria, dachte ich verblüfft, hatte aber nicht vor, irgendetwas zu verraten. Noch nicht. Nicht bevor ich mir wirklich sicher war, dass sie die Wahrheit sagten, dass Nick Carver und Fabrizio Biniscotti tatsächlich mein Vertrauen verdienten und Angelica in guten Händen war. Erst dann wollte ich sie in Bernardo Caccinis großes Geheimnis einweihen.
»Es ist gut möglich, dass Sie dieser Spur bereits hinreichend gefolgt sind«, sagte ich, »aber haben Sie sich mal genauer mit dem Codex Amiatinus auseinandergesetzt?«
Fabrizio Biniscotti verzog nicht eine Miene.
»Warum der Codex Amiatinus ?«, wollte Nick Carver wissen.
»In einer Abschrift der verschwundenen Erstausgabe von Nostradamus’ Les Prophéties aus dem Jahre 1555 sind wir auf drei weitere Anagramme gesto…«
»Sie besitzen ein Exemplar der Erstausgabe von 1555?«, unterbrach Biniscotti
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