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Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition)

Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition)

Titel: Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Egeland
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dir gebieten will für die Israeliten. 23
    So steht es geschrieben.
    Gott hat Mose befohlen, ein Heiligtum zu bauen, in dem die Steintafeln mit den Zehn Geboten aufbewahrt werden sollten. Dort will ich dir begegnen , heißt es. Dort will Gott Mose treffen. Schenkt man der Bibel Glauben, war die Bundeslade nicht nur eine Truhe, sondern auch ein Treffpunkt. Ein Ort, an dem Gott sich seinem Propheten offenbaren konnte. Ein Kommunikationskanal. Dort will ich dir begegnen und vom Gnadenthron aus, der auf der Lade des Gesetzes ist, zwischen den beiden Cherubim will ich mit dir alles reden, was ich dir gebieten will für die Israeliten.
    Und jetzt stand sie nur wenige Meter vor mir. Kein Wunder, dass mein Herz hämmerte.
    »Das ist unfassbar! Vollkommen unfassbar!«, murmelte ich. »Aber ich verstehe das nicht. Warum bekomme ausgerechnet ich Zutritt?«
    »Das«, sagte der Kammerherr streng, »ist eine sehr berechtigte Frage.«
    »Warum?«
    »Weil der Heilige Vater es so wollte.«
    »Ich dachte, nur die Tempeldiener und der Hohepriester hätten Zutritt zum Allerheiligsten.«
    In der Bibel steht geschrieben:
    Den Stamm Levi sollst du nicht zählen noch seine Summe aufnehmen unter die Israeliten, sondern du sollst sie zum Dienst bestellen an der Wohnung des Gesetzes, an all ihrem Gerät und allem, was dazugehört. Sie sollen die Wohnung tragen, und alle Geräte und sollen sie in ihre Obhut nehmen und um die Wohnung her sich lagern. Und wenn man weiterzieht, so sollen die Leviten die Wohnung abbrechen. Wenn aber das Heer sich lagert, sollen sie die Wohnung aufschlagen. Und wenn ein Fremder sich naht, so soll er sterben. Die Israeliten sollen sich lagern, ein jeder in seinem Lager und bei dem Banner seiner Heerschar. Aber die Leviten sollen sich um die Wohnung des Gesetzes lagern, damit nicht ein Zorn über die Gemeinde der Israeliten komme. So sollen die Leviten ihren Dienst versehen an der Wohnung des Gesetzes. Und die Israeliten taten alles; wie der HERR es Mose geboten hatte. 24
    Und wenn ein Fremder sich naht, so soll er sterben.
    »Nicht einmal die Leviten 25 hatten Zugang zu dem Zelttempel, in dem die Bundeslade sich befand«, sagte der Kammerherr. »Die Leviten durften nur das Zelt errichten und es wieder abbauen. Rein kamen sie nie. Nur der Hohepriester hatte die Erlaubnis, ins Zelt zu gehen.«
    Mein ganzes Leben hadere ich schon mit meinem Selbstvertrauen. Mitunter halte ich mich nicht für einen richtigen Kerl. Kein Wunder also, dass ich es merkwürdig fand, dass ich – ausgerechnet ich – bis in das Allerheiligste vordringen durfte, bis zu dem Ort, an dem Gott zu den Menschen sprach.
    Der Hohepriester.
    Und ich.
    III
    »Es gibt eine ganz einfache Erklärung«, sagte Acciaiuoli. »Die Bundeslade ist leer.«
    »Leer?«
    »Ja, leider.«
    »Aber wie …«
    »Deshalb haben Sie ja Zutritt bekommen. Und auch ich, um genau zu sein. Was Sie vor sich sehen, ist nur die Lade. Die Hülle, wenn Sie so wollen. Der heilige Inhalt fehlt.«
    »Die Steintafeln?«
    »Samt Aarons Stab und einem Krug mit Manna, wenn wir den alttestamentarischen Bibelstellen Glauben schenken wollen. Alles ist weg.«
    »Und wo ist es?«
    »Wenn wir das wüssten, Beltø, befänden Sie sich jetzt nicht hier.«
    »Aber Sie haben die Truhe ?« Ich nickte in Richtung der Bundeslade.
    »Die Bundeslade, ja, aber eben ohne Inhalt. Die Tempelritter haben sie aus Jerusalem mitgebracht, aber als der Papst sie bekam, war sie leer.«
    »Und warum zeigen Sie sie mir?«
    »Weil der Papst mich darum gebeten hat. Ich habe ihm das natürlich auszureden versucht, aber der Heilige Vater hat darauf bestanden.«
    »Aber warum?«
    »Beltø, Sie wirken gar nicht so schlau, wie Ihre Fürsprecher das darstellen. Seine Heiligkeit will Sie natürlich davon überzeugen, dass es die Bundeslade gibt und sie nicht bloß ein mythischer Gegenstand ist.« Er warf einen Blick auf die Lade und sah mich dann herablassend an. »Aus Gründen, die ich selbst nicht nachvollziehen kann, möchte der Papst, dass Sie mit uns zusammenarbeiten.«
    Mir lag noch ein Warum auf der Zunge, aber ich war die arrogante Art des Kammerherrn langsam leid.
    »Und wenn ich … das weitererzähle?«, fragte ich. Am ehesten wohl, um ihn zu ärgern.
    Widerstrebend richtete er seinen blutunterlaufenen Blick noch einmal auf mich.
    »Lieber Beltø. Es heißt, Sie seien eine Autorität auf Ihrem Feld. Trotzdem muss ich mich fragen, wer Ihnen denn so etwas glauben würde …«
    23 2. Buch Mose, Kap. 25, Vers 10–22.
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