Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition)
nicht?
Das habe ich doch schon so oft erklärt.
*
Als Bartholomäus geht, bleibt Lorenzo verwundert und voller Fragen zurück.
Der Kardinal unter Arrest? Im Vatikan? Wo bleibt dann die Polizei? Die Kavallerie? Warum kommt niemand, um sie zu retten? Die Polizei hätte sie doch längst finden müssen. Es kann doch nicht so schwer sein, die Drahtzieher dieser Entführung und ihren Aufenthaltsort zu ermitteln? Wenn der Papst den Kardinal unter Arrest gestellt hat, muss er doch Bescheid wissen. Der Papst würde der Polizei keine Informationen vorenthalten. Oder womöglich doch?
Er braucht mehr Zeit. Wegen Silvio. Vor allem wegen Silvio. Und er denkt: Solange sie mich brauchen, stehen wir unter ihrem Schutz. Mein Wissen ist unsere beste Waffe. Unser Schild. Aber was, wenn er den Code für die Mönche doch irgendwann dechiffriert? Er zweifelt daran, dass sie dann die Türen öffnen und ihn und Silvio einfach gehen lassen. Niemals. Das hat er Dracos kaltem, gleichgültigem Blick entnehmen können. Und auch in Bartholomäus’ Augen hat er Mitleid und Verzweiflung gesehen.
Es gibt Grenzen, wie sehr er die Zeit in die Länge ziehen kann. Die Geduld der Mönche ist nicht unbegrenzt. Sie wissen ganz genau, dass das Netz sich um sie zusammenzieht. Früher oder später wird die Polizei kommen. Die Zeit ist der alles entscheidende Faktor.
Er hat die Kiste mit den verschiedenen Nachschlagewerken aus der Bibliothek mit in seine Zelle genommen. Nun sitzt er da und blättert sie ziellos durch. Er schlägt Steganographia von Trithemius auf. Das Buch, das Francesco ihm bei ihrem letzten Gespräch zugeschoben hat. Es ist aus dem Jahr 1499 und enthält die ersten primitiven Beispiele der polyalphabetischen Substitutionschiffrierung.
Ein handgeschriebener Zettel rutscht aus den Seiten. Er liest:
~ LM ~ ILP! ~ F ~
VII
_____________________________
VATIKAN
NACHT AUF FREITAG
_____________________________
Hinter dem zweiten Vorhang war der Teil der Stiftshütte, der das Allerheiligste heißt. Hier stand das goldene Räuchergefäß und die Bundeslade, die ganz mit Gold überzogen war.
BRIEF AN DIE HEBRÄER
Die Päpstliche Kommission für Heilige Archäologie liegt im Palast des Päpstlichen Instituts für Christliche Archäologie in der Via Napoleone III , 1, I-00185 Rom.
WEBSITE DES VATIKANS
K APITEL 25 Die Bundeslade
V ATIKAN,
N ACHT AUF F REITAG
I
Vor mir in dem klimatisierten, nur mit gedämpftem Licht erhellten Raum stand die größte Reliquie der Bibelgeschichte: die Bundeslade. Ich sah zu den violetten, purpurroten und karmesinroten Tüchern auf, die uns umgaben, und erkannte erst jetzt den in der Bibel beschriebenen Zelttempel.
»Sind wir in der Stiftshütte?«, fragte ich andächtig.
»Natürlich nicht«, schnaubte der Kammerherr. »Das ist eine geweihte Nachbildung, errichtet nach Gottes Anweisungen, wie es im Alten Testament geschrieben steht.«
»Und die Bundeslade? Ist das auch eine Kopie?«
»Nein.« Er hielt einen Moment inne. »Die ist echt.«
II
Macht eine Lade aus Akazienholz, zwei und eine halbe Elle soll die Länge sein, anderthalb Ellen die Breite und anderthalb Ellen die Höhe. Du sollst sie mit feinem Gold überziehen, innen und außen, und einen goldenen Kranz an ihr ringsherum machen. Und gieß vier goldene Ringe und tu sie an ihre vier Ecken, so daß zwei Ringe auf einer Seite und zwei auf der andern seien. Und mache Stangen von Akazienholz und überziehe sie mit Gold und stecke sie in die Ringe an der Seite der Lade, daß man sie damit trage. Sie sollen in den Ringen bleiben und nicht herausgetan werden. Und du sollst in die Lade das Gesetz legen, das ich dir geben werde. Du sollst auch einen Gnadenthron machen aus feinem Gold; zwei und eine halbe Elle soll seine Länge sein und anderthalb Ellen seine Breite. Und du sollst zwei Cherubim machen aus getriebenem Golde an beiden Enden des Gnadenthrones, so daß ein Cherub sei an diesem Ende, der andere an jenem; daß also zwei Cherubim seien an den Enden des Gnadenthrones. Und die Cherubim sollen ihre Flügel nach oben ausbreiten, daß sie mit ihren Flügeln den Gnadenthron bedecken und eines jeden Antlitz gegen das des andern stehe; und ihr Antlitz soll zum Gnadenthron gerichtet sein. Und du sollst den Gnadenthron oben auf die Lade tun und in die Lade das Gesetz legen, das ich dir geben werde. Dort will ich dir begegnen und vom Gnadenthron aus, der auf der Lade des Gesetzes ist, zwischen den beiden Cherubim will ich mit dir alles reden, was ich
Weitere Kostenlose Bücher