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Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition)

Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition)

Titel: Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Egeland
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Raum der Bibliothek. Dann nach links um das Regal mit der Aufschrift Edictum herum. Vorbei an der Sektion mit den päpstlichen Bullen. Durch einen Vorhang und in einen dunklen Raum, den Lorenzo nie zuvor gesehen hat. Jemand schaltet das Licht ein.
    Hier!, ruft Nicola. Sie bleiben vor einem hohen Regal mit verbotenen Büchern stehen.
    Die Sammlung des Index Librorum Prohibitorum im Kloster Montecasetto ist vollständig und umfassend. Sorgsam archiviert und über die Jahrhunderte von den Mönchen zusammengetragen.
    Wo?, schreit Draco.

K APITEL 28 Die Felsenburg
    M ONTECASETTO,
F REITAGMORGEN
    I
    Aus der Luft sah Montecasetto wie eine uneinnehmbare Felsenburg aus.
    Angelica und ich waren in der Morgendämmerung geweckt worden. Kaum wach, waren wir auch schon in einem von mehreren Helikoptern auf dem Weg nach Nordosten. Die Wolken hingen blutrot am Himmel. Militärische Kommandos drangen aus den Funkgeräten. »Jupiter an alle Einheiten …« Nach einer guten halben Stunde erblickten wir das Kloster. Grau und dunkel, mit dicken Mauern, Schießscharten, runden Türmen und spitzen Dächern. Es wirkte massiv und mächtig, als wäre es ein Teil des Felsens, auf dem es einmal errichtet worden war, ja als wäre es direkt aus dem Berg gewachsen. Hohe, senkrechte Mauern. Schwarze Fenster wie blinde Augen.
    Irgendwo in diesem Überbleibsel aus dem Mittelalter versteckten die Mönche Lorenzo und Silvio Moretti.
    »Jupiter an alle Einheiten – klar zum Einsatz!«
    Eine Kolonne von Militärfahrzeugen näherte sich über die Landstraße. Angelica legte ihre Hand auf meinen Arm und drückte ihn. Ich streichelte sie vorsichtig und versuchte, sie zu beruhigen. Angelicas Lippen formten ein stummes Gebet.
    »Jupiter an alle Einheiten – Zugriff!«
    Mit gepanzerten Fahrzeugen und Transportlastwagen drangen sie durch das Haupttor in das Innere des Klosters vor, während mehrere Helikopter außerhalb landeten. Unser Helikopter setzte im nördlichen Burghof auf. Der Rotor wirbelte Kies und kleine Steinchen auf, die wie Projektile an die Wand und die Fenster knallten. Die Schiebetüren wurden geöffnet.
    »Go! Go! Go!«
    Die Soldaten sprangen heraus und gaben einander Deckung, während sie an den massiven Türen Stellung bezogen.
    Gute Soldaten klopfen nicht an. Sie sprengen Türen. Innerhalb weniger Sekunden hatten die Männer ihre C4-Ladungen im Türspalt und am Schloss befestigt und detonieren lassen. Sehr effektiv. Wenn auch nicht gerade im Einklang mit dem Denkmalschutz.
    Mit geladenen Waffen stürmten sie das Kloster. Erst jetzt durften Angelica und ich den Helikopter verlassen. Auch wir trugen schusssichere Westen, Militäruniformen und Helme. Angelica klammerte sich an meinen Arm. Gemeinsam mit Nick Carver liefen wir geduckt zum nächsten Eingang.
    Bis jetzt war kein Schuss zu hören gewesen. Bis jetzt. Wo hatten die Mönche sich versteckt? Durch das Funkgerät hörten wir, wie die Soldaten im Kloster vorrückten.
    »Ready!«
    »Enter!«
    »Clear!«
    II
    Im Inneren war das Kloster dunkel und kahl. Ein abgestandener Geruch lag auf den Fluren. Schwere Türen führten in leere, dunkle Räume mit Kruzifixen an den Wänden. Hier und da lagen alte Bibeln. Gebetsräume, Speisesäle, Hallen. Skriptorien, die in Lesesäle und Trainingsräume umgewandelt worden waren. In der Kapelle hing ein riesiger, dunkler Wandteppich mit Motiven aus der Bibelgeschichte. Die spartanischen Zellen der Mönche lagen in einem eigenen Flügel.
    Nirgendwo war ein Mensch.
    Im ersten Stock des Nordwestflügels befand sich eine gewaltige Bibliothek. Die Soldaten mussten auch hier die Tür sprengen. Wir traten ein und nahmen gleich den strengen Geruch von Staub und Leder wahr. Hohe Bücherregale erstreckten sich bis hoch hinauf ins Gewölbe. Zehntausende von Werken. Ikonen und Reliquien. Wandteppiche mit religiösen Motiven und Schilde. Und inmitten all dessen ein hohes Kreuz. Staub tanzte im Licht, das durch die hohen Fenster fiel, aber Menschen waren nirgends zu sehen.
    III
    Angelica wurde immer verzweifelter. Wo waren Lorenzo und Silvio? Was war mit ihnen passiert?
    Während die Soldaten den Klosterkomplex durchsuchten, gingen Angelica, Nick Carver und ich zurück in den Hof. Wir setzten uns auf eine Steinbank. Niemand sagte ein Wort. Was sollten wir auch sagen? Von drinnen hörten wir die Rufe der Soldaten. Ready! Enter! Clear! Nach einer langen Wartezeit kam ein Offizier zu uns, der sich an Nick Carver wandte.
    »Leer, Sir!«
    »Leer!«, platzte Angelica

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