Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition)
Schatz ist viel schwieriger zu finden. Und nur ein Mann hat die Liste der Bibliothekare. Ihr.«
»Bibliothekare«, murmelte Cosimo. »Warum nicht. Es ist uns ja auch gelungen, das Grab des Cäsar geheim zu halten …«
»Das Grab des Cäsar?«, fragte Nostradamus.
»Im Pantheon. Cäsars Urne wurde aus der Laterankirche dorthin gebracht. Das war Machiavellis Vorschlag. Natürlich. Machiavelli war eben Machiavelli. Er hatte gewaltige Pläne. Mir war nie richtig klar, wie er sich das vorgestellt hat. Jedenfalls hat Michelangelo den Auftrag ausgeführt. Es handelte sich ja bloß um eine Urne mit Staub und Asche. Sie liegt versteckt in einem Hohlraum hinter dem Grab Raffaels. Wir wollten keinen Aufruhr. Aber genug damit. Diese Bibliothekare, von denen Ihr gesprochen habt. Werden die auch dichthalten?«
»Mein Herzog, wem könnt Ihr trauen, wenn nicht einem Bibliothekar? Einem Mann der Ordnung. Er sieht das Wort in seiner Ewigkeit und weiht sein Leben den Büchern, den Worten, allem, was einmal niedergeschrieben wurde. Keiner von ihnen – mit Ausnahme des Großmeisters, Eurem eigenen Bibliothekar hier an der Laurenziana-Bibliothek – wird das Geheimnis kennen. Jeder einzelne der Bibliothekare wird den Auftrag bekommen, eine versiegelte Truhe mit alten Dokumenten zu bewachen. Ich werde eine Gruppe vertrauenswürdige Handwerker und Steinmetze in alle Bibliotheken schicken, um sicherzustellen, dass jede Truhe ein sicheres, beständiges Versteck erhält. Wenn sich alles wieder beruhigt hat, könnt Ihr die Truhen wieder hervorholen.«
»Und sollte ich unvermittelt sterben? Es gibt da so eine Tendenz in unserer Familie …«
»Ich werde Euch einen verschlüsselten Brief dazu schreiben, wo wir die Liste der Bibliotheken verstecken und wo ich das Amulett bereits versteckt habe. Das Schreiben könnt Ihr Euren Nachkommen hinterlassen.«
Cosimo lächelte. »Das Testament des Nostradamus.«
VIII
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AMBRUZZIA-BASIS – MONTECASETTO –
TOSKANA – FLORENZ
FREITAG
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Und Berechja und Elkana waren Torhüter bei der Lade.
Aber Schebanja, Josafat, Natanael, Amasai, Sacharja, Benaja und Elieser, die Priester, bliesen mit Trompeten vor der Lade Gottes.
1. BUCH DER CHRONIK
Darum seid auch ihr bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr’s nicht erwartet.
MATTHÄUSEVANGELIUM
Und ich sah in der rechten Hand dessen, der auf dem Thron saß, ein Buch, innen und außen beschrieben, versiegelt mit sieben Siegeln.
OFFENBARUNG DES JOHANNES
K APITEL 27 Ambruzzia-Basis
A MBRUZZIA- B ASIS,
N ACHT AUF F REITAG
I
Ein Transporthelikopter des Militärs holte uns auf dem Landeplatz des Vatikans ab und flog uns durch die Nacht zur Nato-Basis Ambruzzia unweit von Rom. Dort wurden Nick Carver, William Blackmore, Fabrizio Biniscotti und ich in einer Kolonne offener Jeeps von der Rollbahn zu einer unterirdischen Anlage gebracht, die von hohen Stacheldrahtzäunen umgeben und von Flutlicht beschienen war. Von oben war die Anlage kaum sichtbar, und von Nahem sah sie aus wie eine Tiefgarageneinfahrt. Wir wurden durch mehrere Sicherheitsschleusen gelotst, vorbei an Kontrollräumen mit flimmernden Bildschirmen und weiter durch einen dunklen Saal mit einer riesigen selbstleuchtenden Weltkarte an der Wand, in dem 40 bis 50 Mitarbeiter an irgendwelchen Konsolen saßen.
»Was …«, begann ich.
»Nicht fragen«, unterbrach Nick Carver mich.
Nach dem Hightech-Flügel kamen wir in den Konferenzteil. Hinter Milchglasscheiben lagen Sitzungsräume, Vortragssäle, Laboratorien, Büros und eine Bibliothek. Wir fuhren mit dem Aufzug ein paar Etagen nach unten und kamen zu einer Art Hotelrezeption.
Das Erste, was mir auffiel, war ein Paar hochhackige rote Schuhe. Beine in glänzendem Nylon unter einem kurzen Rock und einer straff sitzenden Bluse.
»Bjørn!«, rief sie.
»Angelica!«
Unsere Umarmung war eines Liebespaares würdig.
Wir brauchten ein paar Minuten, um uns gegenseitig über die Geschehnisse der letzten Tage zu informieren. Als wir fertig waren, wandte Angelica sich an Nick Carver: »Wann fahren wir?«
Er sah sie etwas ratlos an.
»Wenn der Papst Ihnen gesagt hat, wo das Kloster der Vicarius Filii Dei liegt«, drängelte sie, »worauf warten wir dann noch?«
»Ich verstehe Ihren Frust und Ihre Ungeduld, Frau Moretti«, sagte Nick Carver. »Aber eine uralte Festung dieser Größe zu stürmen erfordert einiges an militärischer Planung. Geben Sie uns ein paar
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