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Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition)

Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition)

Titel: Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Egeland
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schreibt, Bjørn! Solons Atlantis. Archimedes’ Erfindungen . Sokrates’ Mein Leben .«
    »Und das? Was ist das?«, platzte Biniscotti heraus. » Septuaginta! Die griechische Übersetzung des Alten Testamentes! Und noch ältere Abschriften! Ist das möglich?«
    Eine Träne rollte über Caccinis Wange. »Wissenschaft. Philosophie. Literatur. Dramatik. Werke, die wir für immer verloren glaubten. Werke, von denen nur alte und unvollständige Übersetzungen vorliegen. Hier sind sie. Allesamt. Mein Gott, hier sind sie! Allesamt!«
    Mit zitternden Händen rollte Biniscotti eine der Schriftrollen auf. »Kann das wahr sein? Das sieht aus wie Pythagoras’ Lehrsatz .«
    Wir sahen einander an.
    »Und das ist nur die erste der Truhen«, sagte Nick Carver. Seine Stimme klang brüchig. »Wir haben noch dreiundzwanzig vor uns.«
    »Der Schatz der Bibliothek von Alexandria«, flüsterte Bernardo Caccini.

K APITEL 37 Blutregen
    F LORENZ,
S ONNTAGMORGEN
    I
    Blutregen …
    So ist es immer. Jedenfalls bei mir. Wenn du glaubst, du wärst fertig, ist immer noch was übrig.
    Finde den Bogen, wo Blut regnet.
    Wieso hatte Nostradamus diesen Hinweis auf den unbegreiflichen Blutregen hinterlassen? Wir hatten die Liste gefunden, die uns zu den vierundzwanzig Truhen führte. Doch es sollte noch mehr zu finden sein. Aber was? Die Bundeslade? Finde den Bogen, wo Blut regnet . Was bedeutete das? Ich verstand, dass die Lösung sich irgendwo im Codex Amiatinus versteckte, aber wo sollten wir suchen? Auf welcher der 1040 Seiten des Kodex könnte es Blut regnen?
    Ich hatte die ganze Nacht wie ein Stein auf einem der Feldbetten geschlafen, die in der Bibliothek aufgestellt worden waren. Der traumlose Schlaf schien mein Hirn gereinigt zu haben. Als ich langsam aus dem Schlaf glitt und die Augen aufschlug, hatte ich die Lösung. In der uralten Bibel regnete das Blut natürlich an der offenbarsten Stelle.
    II
    Als ich aufstand, saß Angelica schon hellwach da und rauchte. Ihr Gesicht war faltig.
    »Nicht geschlafen?«, fragte ich.
    »Ich weiß nicht. Ich glaube nicht. Nicht viel.«
    »Angelica – ich habe eine gute Neuigkeit! Ich habe die Lösung mit dem Blutregen gefunden. Ich weiß jetzt, wo im Codex …«
    »Oh, können Sie nicht einfach damit aufhören!«
    »Aufhören?«
    »Das führt doch zu nichts!«
    Der Ausbruch kam so überraschend und heftig, dass mir keine Antwort einfiel.
    »Du verstehst doch gar nichts!«, fuhr sie fort, mich jetzt plötzlich duzend. »Das Einzige, was dir wichtig ist, sind diese Schriftrollen, die Codes und Rätsel. Aber das hier ist keine archäologische Expedition. Du scheinst zu vergessen, dass wir Lorenzo und Silvio suchen!«
    Das stimmte nicht. Wirklich nicht. Ich hätte ihr am liebsten gesagt, dass sie jetzt ungerecht war. Die Codes waren ein Instrument, Professor Moretti und Silvio zu finden. Nichts anderes. Eine Methode. Außerdem hatte ich nie darauf bestanden, an dieser Jagd teilzunehmen. Ganz und gar nicht. Wäre es nach mir gegangen, hätte ich längst wieder in meinem Bett in Oslo gelegen. Angelica war zu mir gekommen. Sie hatte mich angefleht. Und jetzt machte sie mich herunter, weil ich keinen Erfolg vorweisen konnte? Weil ich vagen historischen Spuren folgte, wofür mich meine Ausbildung und mein Beruf prädestinierten? Hielt sie mich für einen Superhelden? Aber wie sollte ich ihr das alles sagen? Es kam mir kleingeistig vor, jetzt den Beleidigten zu geben. Sie hatte ja recht, es war uns noch nicht gelungen, ihren Mann und Sohn aufzuspüren. Noch nicht. Aber das musste nicht heißen, dass wir auf der falschen Spur waren.
    Angelica merkte, dass mir ihre Worte sehr nah gingen. Als sie weitersprach, klang sie schon viel versöhnlicher: »Ich weiß, dass du es gut meinst, Bjørn. Aber all diese Codes, diese Anagramme und Rätsel – nichts von alldem hat uns näher zu Lorenzo oder Silvio gebracht. Ich bin es so leid. Ich will die beiden zurückhaben! Verstehst du das? Ich brauche keine alten Schriftrollen und Entdeckungen. Ich will einfach nur meinen Mann und meinen Sohn zurück!«
    Ohne mich anzusehen oder auf eine Antwort zu warten, stand sie auf und ging. Ich blieb stehen und schaute hinter ihr her. Sie hatte recht. Auf ihre Weise. Ich sah ja ein, dass fünfhundert Jahre alte Rätsel ihre beiden Lieben in der Gegenwart nicht herbeizaubern konnten. Aber im Gegensatz zu Angelica war ich davon überzeugt, dass die Lösung dort zu suchen war, wo unsere und die Wege der Mönche sich kreuzten. Wir suchten alle

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