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Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition)

Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition)

Titel: Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Egeland
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Bibliothek von Alexandria. Die größte Bibliothek der Welt sollte bald ihm gehören. Schon lange schmiedete er seine Pläne für die Zukunft Roms. Großartige Pläne. Eine seiner Visionen war eine gigantische Bibliothek. Eine Büchersammlung, die der in Alexandria in nichts nachstand. Im Gegenteil, sie sollte noch größer werden! Die Bibliothek des Cäsar . Eine einmalige Bibliothek, über die die Gelehrten der ganzen Welt voller Ehrfurcht und Respekt redeten. Eine Bibliothek, um die die Götter die Menschen beneideten. Eine Bibliothek, in der das gesamte Wissen der Menschheit zu finden sein sollte. Er drückte den Goldring fest auf seinen Unterarm. Es amüsierte ihn, den Abdruck des Lorbeerkranzes auf seiner sonnengebräunten Haut zu sehen.
    Die Bibliothek des Cäsar …
    *
    Seine loyalen Helfer, allesamt gebildete Männer, durchstöberten die Bibliothek. Sie umfasste mehr als eine halbe Million Schriftrollen. Beim Jupiter! Aber auf das meiste konnten sie verzichten. Fürs Erste wollte er nur vierundzwanzig Truhen füllen. Zehntausend Schriftrollen. Die allerwichtigsten Texte. Den Rest konnten sie sich ja noch später holen.
    Dieses Mal konzentrierten sie sich auf die wirklich wesentlichen Dokumente: Pythagoras, Archimedes, Aristoteles, Euklid, Platon, Zarathustra, Sophokles, Pytheas, Sokrates, Solons Atlantis . Homers Ilias . Und natürlich die Odyssee und die Septuaginta . Aber das war nur der Anfang der Liste. Jede Rolle wurde sorgsam in Seide gehüllt und dann zum Schutz eingewachst. Poesie und Philosophie, Wissenschaft. Welche Schätze das doch waren! Eine erste Kostprobe hatte er schon nehmen dürfen. Das Buch der Weisen. Die uralte Sammlung lehrte einen, wie man in Kontakt mit seinen toten Ahnen treten konnte – und mit den Göttern. Und sie sollte einem zeigen, wie man in die Vergangenheit und in die Zukunft schauen konnte. Aber es gab noch so viel mehr. Magische und okkulte Schriften. Ausführliche Berichte über Alchemie und Astrologie. Zauberformeln. Medizinische Rezepte. Und ein Dokument, aus dem hervorging, wo die Juden ihre geheimnisumwobene Bundeslade versteckt haben sollten. Jahve, der Gott der Juden, war Cäsar egal, aber ihm war zu Ohren gekommen, dass die Bundeslade eine mächtige Waffe sein sollte. Und mächtige Waffen, dachte Cäsar, konnte man immer gebrauchen.
    *
    Unter den unermesslich wertvollen Schriftrollen hatte auch das Amulett von Delphi gelegen. Der heilige Schmuckstein des Orakels. Wie um alles in der Welt hatten die Ägypter es geschafft, sich dieses Amulett zu sichern? Erst vor 37 Jahren sei es aus dem Apollon-Tempel in Hellas hierher in den Serapis-Tempel gebracht worden, hatte ihm Kleopatra erzählt. Kleopatra hatte kein weiches Herz, ihr Gemüt war schwierig. Dass er Schriftrollen aus der Bibliothek entfernen wollte, war schon schlimm genug, aber das Amulett von Delphi … Sie war außer sich vor Wut. Er hatte versucht, sie davon zu überzeugen, dass es nur zum Schutz der Schriften und des Amuletts sei. Aber sie hatte sich nichts vormachen lassen. In Intelligenz stand sie ihm in nichts nach. Zum Schutz!, hatte sie ihn angefaucht. Glaubst du etwa, ich verstehe nicht, dass das alles Kriegsbeute ist? Du nimmst das alles mit, weil du glaubst, dass es dir noch einmal von Nutzen sein könnte.
    Er hatte sie mit Küssen und Liebkosungen zu beruhigen versucht, aber ihre Lippen waren kalt wie Marmor gewesen.
    *
    In der Nacht, in der sie die Bibliothek von Alexandria ihrer Schätze beraubten, schien der Vollmond von einem klaren Himmel. Die Götter sind heute Nacht mit mir, dachte Cäsar. Er stand gemeinsam mit Kleopatra und den Wachen draußen vor dem Königspalast und sah den Wagen nach, die die Truhen zum Schiff brachten. Die Schriftgelehrten schliefen. Und die anderen kümmerte das nicht. Die Fischer, Hafenarbeiter und Bauern konnten nicht lesen. Welche Bedeutung sollten diese Schriftrollen da für sie haben? Zur Sicherheit hatte er seine Leute aber beauftragt, jeden Wirt der Stadt zu bestechen. An diesem Abend flossen Bier und Wein in Alexandria in Strömen und umsonst – ein Gruß des römischen Kaisers Julius Cäsar. Hunderte von sturzbetrunkenen Ägyptern taumelten grölend durch die Straßen. Hin und wieder versuchte jemand, auf einen der Wagen zu klettern, doch all diese Versuche wurden brutal niedergeschlagen. Deine Wachen müssen meine Untertanen doch nicht gleich erschlagen, bemerkte Kleopatra. Sie sprachen Griechisch untereinander. Er konnte kein Ägyptisch, und sie war

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