Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition)

Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition)

Titel: Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Egeland
Vom Netzwerk:
des Lateinischen nicht mächtig.
    Morgen, dachte er, wenn das Schiff mit den Schriftrollen längst aus dem Hafen ausgelaufen ist und unter vollen Segeln im Wind steht, zünden wir eines der alten Kriegsschiffe an, die im Hafen vor Anker liegen. Und dann legen wir in der Bibliothek Feuer. Es reicht sicher, einen Arm voll Papyrusrollen anzuzünden. Die perfekte Tarnung.
    *
    So kam es, dass der Römer Julius Cäsar die Bibliothek von Alexandria ausräumte und die wichtigsten Werke in vierundzwanzig Truhen nach Rom brachte.

Rom
    44 v. Chr.
    Dick und schwer und bleiern hing der Nebel über den Straßen Roms. Es stank nach Kloake und Müll. Ein Rudel herrenloser Hunde knurrte. Die Menschen hasteten frierend zurück zu ihren Häusern, und wer den alten Tempel am Rand der Stadt passierte, machte einen großen Bogen um die sieben schwer bewaffneten Soldaten, die das Heiligtum bewachten. Vor dem Tempel war erst vor kurzem eine Statue errichtet worden. Ein grausamer Gott, halb Ziege, halb Mensch, mit Klauen, Schwanz und Hörnern.
    Es hieß, der Gott Seth habe im Gotteshaus Einzug gehalten. Seth, so verlauteten die Gerüchte, sei der ägyptische Gott der Finsternis und des Chaos. Auch der neue Name des Tempels verhieß nichts Gutes: Ditis-Patris-Tempel. Dis Pater war ein beängstigender Gott, er herrschte über die Unterwelt. Hinter den bewachten Türen des Tempels lagen – versteckt unter den schweren Steinplatten des Bodens – die vierundzwanzig Truhen aus Alexandria.
    *
    Noch viele Jahre, nachdem Cäsar mit dreiundzwanzig Messerstichen beim Theatrum Pompeium getötet worden war, lagen die Truhen unter dem Boden des Ditis-Patris-Tempels. Die wenigen, die das Geheimnis kannten, bewachten es gut.

K APITEL 17 Die Truhen
    F LORENZ,
M ITTWOCHABEND
    I
    »Das ist die geheime Geschichte der Bibliothek von Alexandria …«, sagte Bernardo Caccini leise.
    »Unglaublich!«, entfuhr es mir.
    »Stimmt das denn wirklich?«, fragte Angelica.
    »Warten Sie«, sagte Bernardo Caccini, »die Geschichte ist damit noch nicht zu Ende. Sie wird noch besser.«
    Unbewusst fuhr er mit dem Finger über den Lorbeerkranz von Cäsars Ring. Seine Stimme zitterte, als er fortfuhr:
    »Das Herz der Bibliothek von Alexandria gibt es noch immer. Die vierundzwanzig Truhen mit den wichtigsten Werken sind an geheimen Orten hier in Europa versteckt.«
    »Mein Gott!«, flüsterte Angelica.
    Ich selbst war so verblüfft, dass mir die Worte fehlten.
    II
    Wir brauchten ein paar Minuten, um uns zu sammeln. Angelica und ich waren voller Fragen und platzten vor Neugier auf den Rest der Geschichte.
    Konnten die wichtigsten Werke der Bibliothek von Alexandria wirklich bewahrt worden sein? Wie war das möglich? Und nicht zuletzt: Wo befand sich die Sammlung nun?
    »Beruhigen Sie sich«, beschwichtigte uns Caccini amüsiert, offensichtlich dankbar darüber, sein Geheimnis endlich mit jemandem teilen zu können. »Lassen Sie mich Ihnen den Rest der Geschichte Schritt für Schritt erzählen. Zu allererst: Warum? Was um alles in der Welt wollte Cäsar mit den Schriftrollen aus der Bibliothek von Alexandria? Die Antwort ist ebenso einfach wie banal: Er wollte eine noch größere, noch schönere Bibliothek bauen. Aber dahinter steckte noch etwas Ernsteres, denn Cäsars Größenwahn kannte keine Grenzen: Gleichzeitig bereitete er einen Krieg gegen die Imperien seiner Verbündeten vor. Er befahl den Wiederaufbau von Karthago und Korinth. Er setzte eine Polizei ein und änderte das Steuersystem. Er prügelte Landreformen durch und provozierte den Senat mit seinen Andeutungen, zum König ausgerufen werden zu wollen. Er setzte es durch, dass sein eigener julianischer Kalender eingeführt und der Monat quintilis in julius umgetauft wurde. Im Senat durfte er auf einem goldenen Thron sitzen, und er trat, wann immer er wollte, im Triumphgewand auf. Zum Entsetzen seiner Gegner war der Diktator Julius Cäsar im Begriff, sich zu einem Gott aus Fleisch und Blut aufzuspielen. Und mitten in diesem militärischen, politischen und persönlichen Ränkespiel arbeitete Cäsar mit großem Eifer daran, diverse Prachtbauten in Rom errichten zu lassen. Monumentale Gedenkstätten für die Ewigkeit. Einen enormen Tempel zu Ehren des Kriegsgottes Mars – und seiner selbst. Ein gigantisches Theater. Und die größte Bibliothek der Welt.«
    »Und dafür stahl er die Buchsammlung, ohne dass irgendjemand es mitbekam«, fasste ich zusammen.
    »Die Ägypter konnten nichts dagegen tun. Cäsar war der

Weitere Kostenlose Bücher