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Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition)

Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition)

Titel: Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Egeland
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Sirene eingeholt. Gott weiß, wo die jetzt herkamen. Verkehrskontrolle? Wohl kaum. Okay, die Ampel war definitiv roter als grün gewesen, ich gebe es ja zu. Aber für die meisten Italiener ist eine Ampel ohnehin eher eine Empfehlung als eine Vorschrift.
    Einer der Polizeiwagen schoss an mir vorbei und stellte sich vor mir quer. Ich musste voll in die Eisen gehen, um ihm nicht in die Seite zu krachen. Ich sprang aus dem Auto und zeigte hinter den zwei flüchtenden Autos her: »Ein Buick! Ein Chevrolet! Angelica Moretti!«, schrie ich.
    Ich hatte geglaubt, die Armada würde die Verfolgung aufnehmen. Aber nein. Die Polizeiwagen blieben stehen.
    »Hände hoch!« , krächzte es aus einem Lautsprecher.
    »Sie haben Angelica Moretti entführt!«, rief ich.
    Jetzt hatten schon mehrere Polizisten ihre Waffen auf mich gerichtet.
    »Runter!«
    »Angelica Moretti!«
    »Auf den Bauch legen und die Arme zur Seite strecken!«
    »Angelica Moretti! In dem Chevy! Sie wurde entführt!«
    »Runter!«
    »Moretti! Lorenzo Morettis Frau!«
    »Runter!«
    »Buick! Chevy!«
    »Runter! Runter! Runter! Sofort!«
    »Folgen Sie dem Chevy! Sie wurde entführt!«
    Sie hörten mir überhaupt nicht zu. Oder sie verstanden mich nicht.
    Oder es war ihnen scheißegal.
    Ich legte mich bäuchlings auf den sonnenwarmen, staubigen Asphalt. Arme und Beine zur Seite gestreckt. Ein grober Klotz bohrte mir sein spitzes Knie in die Wirbelsäule. Ein anderer setzte sich rittlings auf meine Beine. Zwei Mann griffen je eine Hand, bogen meine Arme auf den Rücken und legten mir stramme Handschellen an. Um mich herum knackte und rauschte es aus Polizeifunk und Walkie-Talkies.
    »Angelica Moretti! Entführt!«, versuchte ich es erneut.
    Zwei Polizisten zogen mich an den Oberarmen hoch und führten mich zu einem zivilen Kastenwagen wie einen ungezogenen Jungen. Sie unterzogen mich einer Leibesvisitation und beschlagnahmten alles, was sie in meinen Taschen fanden. Dann schubsten sie mich auf die Sitzbank und ketteten die Handschellen an die Seitenwand.
    »Angelica Moretti!«, rief ich zum Gott weiß wievielten Mal. »Man hat sie entführt! Männer in einem Chevrolet Silverado haben sie entführt!«
    VI
    In jeder Kurve und mit jeder Bremsung wurde ich hin und her geschleudert. Sie hätten mir wenigstens den Luxus einer gepolsterten Grünen Minna gönnen können. Draußen war in unregelmäßigen Abständen das Heulen einer Sirene zu hören. Offenbar wurden wir von einem Polizeiwagen durch den dichten Verkehr eskortiert.
    »Ihr hört mir nicht zu«, sagte ich.
    Nein, das taten sie nicht.
    »Ich habe nichts mit den Morden zu tun.«
    Keine Reaktion.
    »Darum habt ihr mich festgenommen, stimmt’s? Ihr verdächtigt mich, etwas mit den Morden an Regina Ferrari und Theophilus de Garencières zu tun zu haben. Und natürlich stecke ich auch hinter der Entführung von Professor Moretti und Silvio.«
    Schweigen.
    »Aber ich bin unschuldig. Nur, damit das gesagt ist.«
    Sie würdigten mich nicht einmal eines Blickes.
    Nach einer halben Stunde, ich konnte es schlecht schätzen, wurden wir langsamer. Ich hörte das Scheppern eines Tores, das sich öffnete. Die Abfahrt war steil und kurvig.
    Eine Tiefgarage. Wahrscheinlich im Keller unter dem Polizeipräsidium in Rom.
    Das Auto hielt an.
    Eine schwere Tür ging auf und wieder zu.
    Schritte.
    Die hintere Tür des Kastenwagens wurde geöffnet.

K APITEL 21 Der Kardinal
    R OM,
D ONNERSTAGNACHMITTAG
    I
    Der Mann, der draußen wartete, trug einen schwarzen Umhang mit rotem Saum und roten Knöpfen. Er hatte eine Kette um den Hals und eine rote Scheitelkappe auf dem Kopf.
    Ein Kardinal.
    Hinter ihm standen zwei kräftige Männer in schwarzen Uniformen.
    Die vier Polizisten, die mit mir im Auto saßen, senkten ihre Köpfe und murmelten: »Eure Eminenz.«
    Der Kardinal nickte mir zu. Die Andeutung eines Lächelns umspielte seinen Mund, als die Polizisten mir die Handschellen abnahmen und ich mir die roten Handgelenke rieb.
    »All das hier tut mir außerordentlich leid«, sagte der Kardinal.
    »Eminenz«, murmelten die Polizisten, als sie an dem Kardinal vorbeigingen und durch eine graue Stahltür verschwanden.
    Wir befanden uns, wie ich vermutet hatte, in einer Tiefgarage. Zwei der Wände waren aus glattem Beton, zwei andere erinnerten an eine uralte Burgmauer.
    Sie führten mich aus der Garage durch ein Labyrinth von Gängen. Dann gingen wir eine Treppe hoch und kamen neuerlich in ein Netzwerk von Gängen. Als wir schließlich das Büro des

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