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Das Opfer

Das Opfer

Titel: Das Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vadim Panov
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hoffentlich klar, dass du hier nicht eher herauskommst, bis du alle unsere Fragen beantwortet hast.«
    »Ich denke auch, es wäre besser, Sie würden antworten, Artjom«, warf die Fate ein. »Damit keine Missverständnisse entstehen.«
    »Die Tötung der Schwarzen Morjane Nimata war Notwehr«, sagte Artjom ruhig. »Sie können das mit einem Kuss der Rusalka überprüfen, jedoch nur auf neutralem Territorium und in Anwesenheit meiner Freunde.«
    »Willst du uns verarschen, Humo?«
    Die riesige Pranke des Woiwoden wischte knapp am Gesicht des Söldners vorbei, doch Artjom machte keinerlei Anstalten, sie abzuwehren oder zurückzuweichen. Er blieb einfach regungslos stehen.
    »Die Tötung der Schwarzen Morjane Nimata war Notwehr«, wiederholte er gebetsmühlenartig. »Sie können das mit einem Kuss der Rusalka überprüfen, jedoch nur auf neutralem Territorium und in Anwesenheit meiner Freunde. Außerdem muss ich darauf hinweisen, dass das Scannen des Gehirns ohne das Einverständnis des Klienten laut Kodex einen schweren Eingriff in die Persönlichkeitsrechte bedeutet und mir das Recht gäbe, euch zu töten.«
    »Du machst dich lächerlich!« Der heiße Atem des Woiwoden blies dem Söldner nun mitten ins Gesicht.
    »Die Tötung der Schwarzen Morjane Nimata war Notwehr«, teilte ihm Artjom zur Sicherheit mit.
    »Warte nur, du Missgeburt von einem Humo, dir werde ich …«
    In diesem Moment unterbrach das Klingeln eines Mobiltelefons den Fortgang der Dinge. Krasawa und Bronislaw starrten finster auf den Gürtel des Söldners, wo ein kleines schwarzes Handy vibrierte und eine nervige Melodie trällerte.
    »Kann ich rangehen?«, fragte Artjom.
    »Natürlich«, erwiderte die Fate.
    »Dann muss aber der Woiwode ein Stück von mir weggehen.«
    Bronislaw brummelte unverständliche Verwünschungen, trat jedoch einen Schritt zurück.
    Der Söldner nahm langsam das Telefon aus dem Gürtel und hielt es sich ans Ohr: »Artjom.«
    »Ich dachte mir, ich ruf dich lieber mal an.« Es war Janas fröhliche Stimme. »Bei den Luden weiß man nie. Ist alles okay bei dir?«
    »Einen Augenblick.« Artjom schaute Krasawa an und sagte laut: »Das ist mein derzeitiger Auftraggeber. Er fragt, wann ich mich endlich um seine Angelegenheit kümmere.«
    Bronislaw schäumte und zappelte, doch Krasawa hatte bereits eine Entscheidung getroffen.
    »Wir werden Sie nicht mehr länger aufhalten, Artjom. Der Grüne Hof wird wegen der Tötung der Morjane keine Anklage gegen Sie erheben. Vielen Dank für Ihre Auskünfte. «
    Artjom lächelte, stand von der Bank auf und sagte in sein Telefon: »Ich bin schon unterwegs. Wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich gern noch ein paar Details klären …«
    Er nahm das Handy erst wieder vom Ohr, als sein Jeep die Schranke in der Allee passiert hatte.
     
    Nachdem der Söldner gegangen war, schwiegen die Luden minutenlang. Die Fate Krasawa tippte etwas in ihr Notebook, während der Woiwode schmollend in der Ecke saß.
    »Der weiß doch etwas«, sagte Bronislaw schließlich. »Es war ein Fehler, ihn gehen zu lassen.«
    »Was hätten wir denn machen sollen?«, fragte die Frau achselzuckend. »Wir haben keinerlei Beweise.«
    »Wozu denn Beweise? Wir hätten ihn einfach ordentlich in die Mangel nehmen müssen. Dann hätte er schon gesungen.«
    »Hinter Artjom steht Cortes, und hinter Cortes Santiago«, seufzte Krasawa. »Hätten wir durchblicken lassen, dass wir den Reif der Fate Mara suchen, wäre er sofort zum Kommissar gerannt und hätte es ihm brühwarm erzählt.«
    »Der Armreif gehört dem Herrscherhaus Lud!«, versetzte Bronislaw.
    »Im Augenblick gehört der Armreif niemandem«, belehrte die Frau den Woiwoden. »Wir wissen nicht einmal, ob er überhaupt noch existiert.«
    Warenhaus der Handelsgilde
Moskau, Bolschaja-Lubjanka-Straße
Samstag, 16. September, 14:47 Uhr
     
     
    Das größte Warenhaus der Handelsgilde befand sich in einem alten Stalinbau an der Lubjanka. Das Erdgeschoss des Einkaufszentrums, in dem hauptsächlich Lebensmittel verkauft wurden, unterschied sich nur wenig von einem gewöhnlichen Moskauer Supermarkt: endlose Regalreihen mit Konserven, verglaste Kühlschränke mit Milchprodukten von fettarm bis linksdrehend, Tiefkühltruhen mit Fertigpizza und Speiseeis, Vitrinen mit einem überbordenden Wurst- und Käsesortiment, Aquarien mit lebendigen Karpfen und ein Gewimmel von Kunden, die hektisch ihre Einkaufswägen durch die Gänge schoben.
    Jana hatte hier schon oft eingekauft, auch in früheren

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