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Das Opfer

Das Opfer

Titel: Das Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vadim Panov
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zu erfüllen. « Santiago schaute Kornilow eindringlich in die Augen und betonte noch einmal: »Einen völlig beliebigen Wunsch.«
     
     
    Café Verona
Moskau, Woronzowskaja-Straße
Samstag, 16. September, 09:25 Uhr
     
    Für das Treffen mit der Polizei hatte Waleri Konstantinowitsch Pawlow das kleine italienische Straßencafé Verona in der Woronzowskaja-Straße ausgewählt. Bei schönem Wetter schlürften die meisten Gäste ihren morgendlichen Cappuccino an den kleinen Tischen im Freien, und der kleine Gastraum blieb praktisch leer. Außerdem waren drinnen alle Tische gut einsehbar, was unter den gegebenen Umständen nicht schaden konnte.
    »Ist Ihnen klar, welches Risiko ich eingehe?« Pawlow blickte sich argwöhnisch um und sah Waskin dann vorwurfsvoll an. »Allein dafür, dass ich mich mit Ihnen treffe, könnte man mich umbringen, und Sie bringen einfach noch einen mit.«
    »Erstens bin ich nicht einfach noch einer , sondern Polizeikapitän«, protestierte Schustow, »und zweitens: Wenn Sie solche Angst vor Chamberlain haben, warum sind Sie dann hier? Aus welchem Grund haben Sie sich zu dem Treffen entschlossen, Waleri Konstantinowitsch? «
    »Eben, warum?«, warf Waskin ein.
    »Warum ich hier bin?« Pawlow verzog den Mund zu einem bitteren Lächeln. »Weil ich keinen anderen Ausweg sehe.«
    »Aus jeder Situation gibt es mindestens zwei Auswege«, philosophierte Schustow und nippte an seinem Orangensaft. »Einen richtigen und einen falschen.«
    »Wenn Sie so wollen, ja.« Pawlow spielte nervös mit einer Gabel herum. »Wie auch immer. Ich habe meine Entscheidung getroffen. Beim letzten Mal haben die Brüder den Bogen einfach überspannt. Wissen Sie, ich bin seit zwölf Jahren in diesem Geschäft und habe einiges erlebt. Aber Chamberlain hat sich aufgeführt wie in den schlimmsten Zeiten von Chaos und Anarchie. So etwas muss ich mir nicht bieten lassen.«
    »Schulden Sie ihm Geld?«
    »Das auch. Übrigens nicht einmal viel.« Pawlow legte endlich die Gabel wieder auf den Tisch. »Aber das ist nur ein Vorwand. Diese Erpresser wollen sich mein Geschäft unter den Nagel reißen.«
    »Und was wird dann aus Ihnen?«
    »Aus mir? Nichts. Ich bin dann draußen, ganz einfach. «
    »Das sind Sie aber auch, wenn Sie mit uns zusammenarbeiten. «
    »Das schon, Herr Kapitän, aber ich kann mich wenigstens an diesen Dreckskerlen rächen und ihnen ordentlich die Tour vermasseln. Die werden noch an den alten Pawlow zurückdenken!«
    »Das wäre ganz in unserem Sinne.«
    »Und was bekomme ich als Gegenleistung?«
    »Das kommt ganz darauf an, was Sie für uns haben.«
     
    Der schneeweiße Mercedes 600 hielt direkt vor dem Café Verona . Der Chauffeur, ein großgewachsener Schwarzer in elegantem Anzug und Dienstmütze, stieg aus, öffnete würdevoll die hintere Seitentür und half einer blonden Dame galant beim Aussteigen. Die Frau, die ein leichtes Sommerkleid trug, rückte lässig ihre Sonnenbrille zurecht, stöckelte zum nächsten freien Tisch und setzte sich anmutig auf den Stuhl, den ihr der Schwarze zuvorkommend zurechtrückte.
    »Zuerst möchte ich hören, welche Garantien Sie mir bieten.«
    Schustow setzte eine nachdenkliche Miene auf, während er durch die Glasfront des Cafés eine auffällige Blondine beobachtete, die gerade an einem der Tische im Freien Platz nahm. Die Frau war nicht mehr ganz jung, so um die vierzig, trug ein gewagtes Sommerkleid, bei dem der Designer auf grenzwertige Weise am Stoff gespart hatte, und sah blendend aus: schmales Gesicht, klassische Löwenmähne, makellose Figur und üppige, durch das extrem tiefe Dekolleté weitgehend freigelegte Brüste. Das etwas reifere Alter verlieh ihr eher noch zusätzlich an Attraktivität. Doch nicht nur das Äußere der Dame erregte die Aufmerksamkeit des Genießers Schustow, sondern auch die schneeweiße Limousine, der gepflegte, exotisch anmutende Chauffeur und das sicher auf Bestellung gefertigte Kleid. In dem einfachen italienischen Café fiel die Frau völlig aus dem Rahmen, und es verwunderte nicht, dass sie die Blicke der übrigen Gäste auf sich zog.
    »Nun, welche Garantien können Sie mir bieten«, wiederholte Pawlow.
    Er saß mit dem Rücken zur Straße und hatte das Erscheinen der extravaganten Blondine nicht bemerkt.
    »Waleri Konstantinowitsch«, kehrte Schustow zum Geschäftlichen zurück, »Sie wissen doch ganz genau, was wir Ihnen anbieten können. Die übliche Palette des Zeugenschutzprogramms: Polizeischutz für Sie und Ihre Familie, solange

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