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Das Opfer

Das Opfer

Titel: Das Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vadim Panov
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das Verfahren läuft, neue Papiere, einen neuen Namen und einen neuen Wohnort.«
    »In Russland?«
    »Wieso, wo möchten Sie denn leben?«
    »Ich kenne Chamberlain«, sagte Pawlow kopfschüttelnd. »Sein Arm reicht weit. Selbst wenn Sie ihn einbuchten, würde er mich hier kriegen. Ich muss mich ins Ausland absetzen.«
    »Das ist Ihr gutes Recht, allerdings können wir nicht für …«
    »Keine Sorge, Geld ist kein Problem, ich bin schließlich Geschäftsmann«, unterbrach Pawlow den Kapitän. »Ich erwarte nur, dass Sie mich und meine Familie außer Landes bringen und mir eine neue Staatsbürgerschaft mit entsprechenden Papieren verschaffen.«
    »Wo möchten Sie sich niederlassen?«
    »In Frankreich.«
    »Das ist nicht allzu weit.«
    »Ich habe dort geschäftliche Perspektiven.«
    »Soso, geschäftliche Perspektiven also«, wiederholte Schustow mit einem Anflug von Ironie und knetete nachdenklich sein Kinn. »Na meinetwegen. Waleri Konstantinowitsch, wie Sie wissen, ist nichts unmöglich auf dieser Welt, doch Sie werden verstehen, dass ich meinen Vorgesetzten einen solchen Forderungskatalog nur präsentieren kann, wenn ich sicher bin, dass sich der ganze Aufwand auch lohnt. Also, was können Sie uns liefern?«
    »Das heißt, prinzipiell wäre eine solche Lösung denkbar? «
    »Bei entsprechender Gegenleistung durchaus.«
    »Ich kann Ihnen Edik ans Messer liefern.«
    »Davon habe ich schon gehört. Aber wie?«
    »Das ist eine komplizierte Geschichte.«
    »Wir sind nicht auf den Kopf gefallen. Schießen Sie los.«
    »Gut.« In Pawlows Gesicht erschien ein hämisches Grinsen. »Um die Sache nicht in die Länge zu ziehen, versuche ich, gleich auf den Punkt zu kommen: Wäre Ihnen mit Geldwäsche und Steuerhinterziehung gedient? «
    »Absolut. Normalerweise sperren wir kriminelle Autoritäten wegen schwererer Verbrechen ein, doch in diesem Fall könnten wir auch eine Ausnahme machen. Wenn ich mich recht entsinne, kann man auch wegen Steuerhinterziehung für zwanzig Jahre hinter Gitter gehen.«
    »Dann geht es Edik wie Al Capone, das wird ihn freuen.«
    »Nun erzählen Sie schon, Waleri Konstantinowitsch, erzählen Sie! Bis jetzt sind das alles nur leere Worte.«
     
    »Möchten Madame zum Lunch bleiben oder …«
    »Ich weiß noch nicht.« Kara holte ein winziges Mobiltelefon aus ihrer Handtasche und tippte wichtig in die Tasten. »Ich treffe mich hier mit einer alten Freundin. Die Arme arbeitet immer noch als Lehrerin, und wir treffen uns deshalb in etwas einfacheren Lokalen.«
    Hat gut geheiratet oder sich einen reichen Liebhaber angelacht, das Luder, und jetzt trifft sie sich mit ihren weniger cleveren Freundinnen in einfacheren Lokalen und gibt mit ihren teuren Klamotten an, dachte die Kellnerin gehässig, doch auf ihrem geschäftsmäßig freundlichen Gesicht spiegelten sich diese wenig schmeichelhaften Gedanken nicht wider. Indessen beobachtete sie im Augenwinkel, wie der grau melierte Herr am Nachbartisch verstohlen ins tiefe Dekolleté der Blondine spähte.
    »Dann nehmen Sie doch einstweilen ein leichtes Dessert: Fruchtcocktail, Eis mit Sahne oder ein Soufflé. Kann ich sehr empfehlen.«
    »Klingt verführerisch, doch für den Anfang …« Kara warf einen Blick in die Weinkarte. »Haben Sie einen Beaujolais Primeur?«
    »Nein«, erwiderte die Kellnerin perplex.
    »Oder einen Sancerre?«
    »Tut mir leid.«
    »Macht nichts.« Kara runzelte die Stirn. »Haben Sie Apfelsaft?«
    »Selbstverständlich.«
    »Dann bringen Sie mir bitte einen.«
    Während die Bedienung innerlich kochend von dannen zog, sah sich Kara bedächtig um und legte das leblose Mobiltelefon an ihr Ohr.
    »Hallo? Fimotschka?«
    Sie saß relativ weit – etwa sechs Meter – von dem für sie interessanten Tisch entfernt, zumal jener sich im Gastraum befand und sie im Freien saß. Doch mithilfe einer Fledermaus , einem einfachen Abhörzauber, konnte Kara alles mithören, was Pawlow den Polizisten zu berichten wusste.
     
    »Etwa vor einem halben Jahr hatten wir eine Sache am Laufen, bei der es darum ging, Geld an der Steuer vorbeizuschleusen. Damals gab es zwar bereits Spannungen zwischen mir und Chamberlain, aber keine offene Feindschaft, ein gewisses Maß an Vertrauen war noch vorhanden.«
    »Sollte das Geld gewaschen werden?«, erkundigte sich Schustow.
    »Ja.«
    »Ein großer Betrag?«
    »Vierzehn Millionen etwa.«
    »Woher stammte das Geld?«
    Pawlow zögerte einen Moment. »Drogen.«
    »Und, weiter?«
    »Die Operation war minutiös geplant, doch

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