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Das Opfer

Das Opfer

Titel: Das Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vadim Panov
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den er in fünf Minuten hier treffen wollte, konnte Zigarettenqualm nicht ausstehen.
    Hatte derjenige, den er erwartete, es überhaupt nötig, ihm zu helfen? Schließlich konnte er ihm keine Gegenleistung anbieten. Die Zigarettenasche schwebte langsam ins trübbraune Wasser hinab. War nicht vielmehr er, Kornilow, diesem Mann etwas schuldig? Und wie viel?
    Andrej hatte Santiago erst vor kurzem kennengelernt und ihn auch nur einmal gesehen. Bei dieser Begegnung hörte der Major zum ersten Mal von der Verborgenen Stadt, jener mysteriösen Siedlung, die sich im modernen Moskau verbarg und in der die Überreste alter Zivilisationen eine Zufluchtstätte gefunden hatten – Überreste wirklich alter Zivilisationen, die den Planeten beherrschten, lange bevor der Säbelzahntiger dem Menschen den Schwanz abbiss. Bei dem erwähnten Treffen hatte Kornilow außerdem erfahren, dass es Magie keineswegs nur im Märchen gab. Und er glaubte es auch sofort, denn Santiago war ziemlich überzeugend in seiner Art. So überzeugend, dass er den Major damals überredete, sich zum ersten Mal im Leben auf einen Betrug einzulassen. Santiago lieferte ihm gefakte Beweise, die es ihm ermöglichten, den Fotografen Juschlakow zu verhaften und als Täter im Vivisektor-Fall zu präsentieren. Den tatsächlichen Serienmörder beseitigte Santiago höchstpersönlich.
    Sein Gefühl sagte dem Major damals, dass er Santiago nicht zum letzten Mal getroffen hatte, doch dass er ihn so bald wiedersehen würde, hätte er nicht erwartet. Nachdem ihn Schwedow mit der Aufklärung der Ritualmorde beauftragt und er die vorliegende Faktenlage studiert hatte, war für ihn völlig klar, an wen er sich wenden musste.
    »Sie rauchen immer noch, Major Kornilow?«
    Andrej stutzte und drehte sich um. Aus fünf Schritten Entfernung lächelte ihm ein schwarzhaariger Mann zu, der mit einer lässigen Handbewegung die Schlösser eines dunkelblauen Jaguar XJ220 einrasten ließ. Santiago war ein großgewachsener, schlaksiger Typ. Seine tief in den Höhlen sitzenden, schwarzen Augen wirkten lebendig und aufmerksam. Er trug einen eleganten beigen Anzug, ein schneeweißes Hemd, dessen Manschettenknöpfe mit schwarzen Brillanten besetzt waren, dazu eine Designer-Krawatte und edle Wildlederschuhe. Eigenartig: Kornilow hegte ein gewisses Unbehagen angesichts des Treffens mit Santiago, doch ihm persönlich gegenüber empfand er keinerlei Antipathie. Eher schon Respekt. Santiago war ja gewissermaßen ein Kollege des Majors und, wie Kornilow gesehen hatte, ein Mensch, der mit äußerster Professionalität zu Werke ging. Andererseits war Santiago überhaupt kein Mensch. Bewohner der Verborgenen Stadt ähnelten den Menschen nur äußerlich, genetisch waren sie völlig anders gestrickt.
    »Ich habe mich doch hoffentlich nicht verspätet?«
    »Keineswegs.«
    Andrej warf seine Zigarettenkippe weg, und erst jetzt trat Santiago näher. Die Männer gaben sich nicht die Hand.
    »Es freut mich aufrichtig, Sie wiederzusehen, Major Kornilow«, erklärte Santiago verbindlich und lächelte abermals. »Benötigen Sie meinen Rat. Oder Hilfe?«
    Hilfe natürlich, dachte Kornilow. Dass die Verborgene Stadt hinter den Ritualmorden steckte, konnte er sich schließlich an fünf Fingern abzählen. Doch Andrej wollte nicht mit der Tür ins Haus fallen.
    »Nach unserer letzten Begegnung habe ich viel nachgedacht. «
    »Kann ich mir vorstellen«, erwiderte Santiago und nickte verständnisvoll.
    »Es gibt da einige Dinge, die ich gern verstehen würde.«
    »Woran denken Sie konkret?«
    Kornilow griff gewohnheitsmäßig nach seinen Zigaretten, steckte sie schnell wieder zurück und spielte zerstreut mit dem Feuerzeug herum.
    »Sie hatten gesagt, dass zur Zauberei Energie erforderlich sei.«
    »Vollkommen richtig. Eine spezielle, magische Energie. «
    »Woher kommt diese Energie? Präziser gefragt, steckt sie in jedem Menschen und in jedem … ähm …« Kornilow suchte nach dem passenden Wort.
    »Sagen wir: in jedem vernunftbegabten Wesen«, kam ihm Santiago zu Hilfe. »Selbstverständlich, doch in so lächerlich geringer Menge, dass dies nicht einmal zur Fälschung einer Kreditkarte reichen würde. Wesentlich entscheidender ist der Umstand, dass jedes Wesen dazu in der Lage ist, diese Energie aufzunehmen, anzureichern und dann nach seinem Gutdünken einzusetzen.«
    »Energie, die demnach von außen kommt, nicht wahr?«
    »Völlig richtig. Wir handeln mit dieser Energie.«
    »Und wo nehmen Sie sie her?«
    »Da gibt es

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