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Das Opfer

Das Opfer

Titel: Das Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vadim Panov
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vollständig unter Kontrolle und sind in der Lage, militärische Aufträge zu erfüllen. Der Erfolg ihres Einsatzes übertraf damals die kühnsten Erwartungen. Im Nahkampf erwiesen sie sich als nahezu unbesiegbar. Weiße Morjanen sind aggressiv, extrem schmerztolerant, und ihre Wunden vernarben innerhalb kürzester Zeit. Töten kann man sie nur, wenn man sie vorher mit einem Basiliskenauge betäubt. Jeder andere Zauber ist völlig wirkungslos gegen sie. Schon bei den ersten Angriffen der Morjanen kamen die Ritter fürchterlich unter die Räder, und es dauerte nicht lang, bis der Orden einen Friedensschluss anbot.«
    »Und woher nahm die Fate Mara das genetische Material? «, erkundigte sich Cortes. »Anscheinend hat sie ja in kürzester Zeit eine starke Morjanenstreitmacht auf die Beine gestellt.«
    »Von Humos«, antwortete Jana achselzuckend. »Aus zwei Menschenfrauen wurde jeweils ein Wandelwesen. «
    »Ich hoffe doch sehr, dass diese Mara eines qualvollen Todes starb«, entrüstete sich Artjom.
    »Das kann man wohl sagen«, bestätigte die junge Frau. »Die Chamäleon-Marschälle haben ihr Labor entdeckt. «
    »Du brauchst gar nicht weitererzählen«, grinste der junge Söldner. »Ich kann mir lebhaft vorstellen, was sie mit ihr gemacht haben.«
    Artjom war zwar noch ein Frischling in der Verborgenen Stadt, doch von den berüchtigten Marschällen des Ordens hatte er bereits gehört. Es handelte sich um einen Spezialtrupp von Chwanen innerhalb der Garde des Großmagisters. Die vierarmigen Kämpfer galten als extrem grausame und kaltblütige Killer. Die anderen Herrscherhäuser konnten von Glück sagen, das es nur sehr wenige davon gab.
    »Und was hast du über die Schwarzen Morjanen herausgefunden?«, fragte Cortes.
    »Sie sind bereits kurz nach den Weißen aufgetaucht. Offenbar war die Fate Mara mit ihren Geschöpfen noch nicht ganz zufrieden und setzte ihre Experimente fort, um die Kampfkraft der Wandelwesen noch zu verbessern. Das Ergebnis ihrer Bemühungen waren die Schwarzen Morjanen: noch aggressivere, viel stärkere und vor allem tödlich giftige Bestien. Die Giftdrüsen befinden sich in ihrem Kopf, das Gift selbst wird über den Speichel, an den Krallen und an den Hornspitzen freigesetzt. Es handelt sich um ein starkes Nervengift, das einen Menschen innerhalb von eineinhalb bis zwei Minuten tötet. Bei Luden und Tschuden dauert es etwa vier, bei einem Nawen neun Minuten, bis die Lichter ausgehen. Die Erli verfügen als Einzige über ein wirksames Gegengift. Die erste Dosis verzögert jedoch nur die Wirkung des Gifts. Danach ist unabhängig von der genetischen Disposition eine insgesamt dreimonatige Behandlung erforderlich, deren Kosten auch begüterte Leute an den Rand des Ruins bringen können.«
    Bei diesen letzten Worten schüttelte Jana missbilligend den Kopf. Die Erli befassten sich seit Anbeginn ihrer Geschichte mit Medizin und waren die mit Abstand besten Ärzte der Verborgenen Stadt. Sie konnten jede Krankheit heilen, nur leider taten sie das niemals umsonst.
    Jana trank einen Schluck Saft.
    »In ihrer Kampfmontur sind Schwarze Morjanen unberechenbare Monster, die sich absolut nicht unter Kontrolle haben und jeden töten, der ihnen über den Weg läuft.«
    »Es wurden sogar Jagdlizenzen vergeben, um ihre Zahl zu begrenzen«, ergänzte Cortes. »Der Grüne Hof hat nicht schlecht daran verdient.«
    »Völlig richtig. Allerdings waren die Schwarzen Morjanen nicht von Anfang an so gemeingefährlich. In mehreren Quellen wird erwähnt, dass sie ursprünglich durchaus kontrollierbar waren. Aus irgendwelchen Gründen hatte die Fate es jedoch so eingerichtet, dass nur sie selbst diese Kontrolle ausüben konnte, und zwar mithilfe eines speziellen goldenen Armreifs. Hier habe ich eine Zeichnung davon.«
    »Demnach hat sie sich eine Privatarmee angeschafft«, schlussfolgerte Artjom. »Hatte sie es womöglich auf den Thron des Grünen Hofs abgesehen?«
    »Das weiß man nicht. Wie ich schon sagte, fiel die Fate Mara später den Chamäleon-Marschällen in die Hände, wodurch ihr Leben und all ihre Pläne ein abruptes Ende fanden. Der Armreif ging damals übrigens verloren, wodurch die Schwarzen Morjanen erst zu den Bestien wurden, als die wir sie heute kennen.« Jana trank ihren Saft aus und strich sich das Haar aus der Stirn. »Und damit sind wir bei einem interessanten Punkt: Die gezielten Angriffe der Morjanen auf Olga und Artjom deuten doch stark darauf hin, dass jemand den Armreif gefunden haben

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