Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Orakel des Todes

Das Orakel des Todes

Titel: Das Orakel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
Vom Netzwerk:
interessant erscheint! Sobald du sie hergeschafft hast, sperr sie in einen der Räume und lass sie strengstens bewachen! Damit meine ich auch, dass sie auf keinen Fall Selbstmord begehen darf.“
    Er grinste. „Sie gehört auch zu der Bande, hab ich Recht Ich bin schon unterwegs!“ Er stürmte, Namen rufend und nach Pferden verlangend, die Treppe hinunter. Wenige Momente später saßen er und ein Dutzend bewaffneter Männer auf ihren Pferden und jagten die Straße hinunter. Dann überraschte Cato mich.
    „Eins muss ich dir lassen, den hast du gut erzogen. Er hätte das Zeug zu einem guten Soldaten, vielleicht sogar zum Senator. Schade nur, dass er als Freigelassener von je dem Amt ausgeschlossen ist. Er wäre besser für den Senat geeignet als die Hälfte unserer derzeitigen Senatoren.“
    Ich war verblüfft. Da hatte Marcus Porcius Cato tatsächlich einmal etwas absolut Richtiges und Vernünftiges gesagt. „Ich richte ihm deine Worte aus. Ein solches Lob aus deinem Munde wird ihm eine Menge bedeuten.“
    „Uns steht ein Krieg bevor. Falls du, wenn es so weit ist, keine Aufgabe für ihn haben solltest, schick ihn zu mir. Ich werde den Oberbefehl über mindestens eine Legion haben. Ich unterstelle ihm eine Centuria.“ Damals war es noch möglich, außergewöhnliche Männer zum Centurio zu ernennen, ohne dass diese zuvor jahrelang als einfache Soldaten gedient haben mussten.
    „Ich behalte dein Angebot im Hinterkopf“, entgegnete ich, „aber wahrscheinlich habe ich reichlich für ihn zu tun.“
    Cato bedachte mich mit einem Lächeln, das er nur äußerst selten jemandem gönnte. „Du wirst natürlich selbst ins Feld ziehen.“ Cato ging davon aus, dass ich so ein begeisterter Anhänger alles Militärischen war wie er und geradezu darauf brannte, ein Kommando übertragen zu bekommen. Ich hatte mir einen gewissen militärischen Ruf erworben, aber im Grunde war mir alles Militärische zuwider. Er würde das nie verstehen. Und ich würde Hermes bestimmt nicht zu Cato schicken, in welcher Funktion ;auch immer. Nicht dass ich Catos Fähigkeiten als Befehlshaber anzweifelte, aber ich wusste, dass er sich selbst und seine Soldaten im Zweifelsfall für irgendwelche Prinzipien opfern würde, die außer ihm selbst niemandem etwas bedeuteten.
    „Also gut“, sagte Cato, „du hast soeben deine erste Maßnahme getroffen, die gegen geltendes Recht verstößt. Gehe ich recht in der Annahme, dass noch weitere folgen werden?“
    „Jede Menge“, versicherte ich ihm. Er spielte darauf an, dass ich gar nicht befugt war, Leute festnehmen zu lassen und es sich bei der festzunehmenden Person nicht einmal um eine Ausländerin handelte.
    „Gut“, entgegnete Cato.
    Am frühen Nachmittag traf Pompeius ein. Er war in voller militärischer Aufmachung und wurde von einer beachtlichen Anzahl Leibwachen begleitet: etwa fünfzig berittene Männer. Offenbar hatte mein Brief, den ich ihm geschickt hatte, Wirkung gezeigt: Wenn du miterleben willst, wie diese Geschichte ausgeht, komm so schnell wie möglich zu meinem Gericht. Und bring ein paar deiner Männer mit. es könnte Ärger geben.
    Diesmal hievte er sich etwas weniger schwerfällig von seinem Pferd, doch er kämpfte immer noch mit seinem Ge wicht. Zwischen den vorderen und hinteren Platten seines bronzenen Brustharnischs klaffte eine zwei Finger breite Lücke. Ich führte ihn auf die Terrasse, wo unsere strategische Besprechung noch immer im Gange war. Inzwischen hatte ich einen größeren Tisch hinaustragen lassen, um der gewachsenen Zahl meiner Gäste gerecht zu werden. Er begrüßte Julia, Cato und einige andere der Anwesenden. Ich berichtete ihm kurz, was ich herausgefunden hatte und wir ich vorzugehen gedachte.
    „Ich habe sowieso nie verstanden, warum Pedarius mich nicht komplett die Restaurierung des Tempels bezahlen ließ“, entgegnete Pompeius schließlich. „Ich hätte auch dann nicht darauf bestanden, meinen Namen auf dem Tempel zu verewigen.“
    „Arme Männer sind manchmal stolzer als reiche“, stellte ich fest. „Der alte Pedarius war so erpicht darauf, die Würde seines patrizischen Namens zu wahren, dass er sich zu dummen Entscheidungen hat hinreißen lassen.“
    „Ich hoffe, er hat mich nicht ebenfalls dumm aussehen lassen.“ In Pompeius' Stimme klang ein bedrohlicher Unterton mit.
    „Du wolltest, dass in dieser Region Ruhe herrscht. Wenn der Fall erledigt ist, ist hier alles wieder friedlich, und du kannst dich in Ruhe der Rekrutierung deiner Soldaten

Weitere Kostenlose Bücher