Das Orakel des Todes
Schmerzen in der Brust und im Bauch zu klagen. Bald darauf konnte er nicht mehr ausreiten und wurde bettlägerig. Der Arzt konnte keine Ursache für diesen gesundheitlichen Verfall feststellen und verschrieb die üblichen Abführmittel, Breiumschläge, Kräutertees und so weiter. Doch nichts von alledem half meinem Vater. Es ging langsam, aber stetig mit ihm bergab. Das ist auch der Grund, weshalb er dir nicht seine Aufwartung machen konnte, wie er es eigentlich beabsichtigt hatte, und da ich ihn in diesem Zustand nicht allein lassen wollte, konnte auch ich nicht kommen. Ich bitte nochmals um Entschuldigung.“
„Das ist nicht nötig“, versicherte ich ihm. „Wann ist dein Vater gestorben?“
„Vor fünfzehn Tagen. Er wurde immer schwächer und dünner und konnte am Ende nur noch schlückchenweise etwas Wein oder Brühe zu sich nehmen. Vor vierzehn Tagen verlor er das Bewusstsein und kam nicht mehr zu sich. Einen Tag später war er tot.“
„Verstehe. Haben vielleicht kurz vor der Erkrankung deines Vaters neue Sklaven in eurem Haushalt angefangen?“
„Sklaven?“ Er runzelte die Stirn und versuchte, sich zu erinnern. „Ja. Kurz bevor mein Vater zum ersten Mal über Schmerzen klagte, war er mit einer neuen Sklavin nach Hause gekommen. Warum fragst du?“
„Es stimmt mit einem Muster überein, das ich herausgearbeitet habe“, erwiderte ich. Er sah mich so entgeistert an, wie mich immer alle ansehen, wenn ich so etwas sage. „Hat dein Vater erwähnt, wo er die Sklavin gekauft hat?“
„Ja, er sagte, er habe sie einem Nachbarn abgekauft.“ „Und wie heißt der Nachbar?“, hakte ich nach.
„Das hat er mir nicht gesagt. Mein Vater war kein besonders mitteilsamer Mensch. Ich weiß, dass er gelegentlich einen Nachbarn besuchte, aber er hat mich nie mitgenommen und nie irgendwelche Namen genannt.“
„Kam dir das nicht seltsam vor?“
Er zuckte mit den Achseln. „Männer besuchen häufig Leute, über die sie nicht reden wollen. Ich habe ihn aus Taktgründen nicht gedrängt. „
„Und diese Sklavin? War sie jung und hübsch?“
„Nein, mein Vater kaufte nie Sklaven zu dekorativen Zwecken. Sie war eine untersetzte, ältere Frau, die für die Küchenarbeit bestimmt war.“
„Für die Küchenarbeit“, grübelte ich laut. „Die Küche ist ein strategisch wichtiger Ort. Ist sie noch bei euch?“ „Äh, nein, Praetor“, erwiderte er und wurde vor Verlegenheit rot. „Sie ist vor ein paar Tagen verschwunden. Ich habe sie für eine normale Ausreißerin gehalten und ein paar Sklavenjäger angeheuert, aber sie haben sie nicht aufgespürt. Es ist mir nie in den Sinn gekommen, ihr zu misstrauen. Mein Vater wurde vergiftet, habe ich Recht? Und diese Frau hat es getan.“
„Ich fürchte, so ist es. Aber du bist nicht der Einzige, der getäuscht und betrogen wurde. Der Übeltäter, der hinter all diesen Verbrechen steckt, versteht sein Handwerk.“ Ich sah Cordus an. „Was hat dich veranlasst, Lucius Pedarius mitzubringen?“
„Nachdem ich den Vertrag über den Verkauf der Sklavin Hypatia gefunden hatte, habe ich nach Unterlagen über den Kult der Hekate geforscht. Da ich in den öffentlichen Archiven nicht fündig geworden bin, kam mir die Idee, das, die Pedarii als Erbpatrone des Apollotempels Unterlagen besitzen könnten. Also habe ich die Familie aufgesucht und fand ein Haus in Trauer vor, doch Lucius Pedarius war so nett, mich hereinzulassen und mir Einblick in die Papiere seines Vaters zu gewähren.“
„Ich hatte sie gerade durchgesehen“, sagte Lucius. „Mein Vater zog mich nie ins Vertrauen, was seine geschäftlichen Angelegenheiten anging, und über den Tempel verlor er so gut wie nie ein Wort, außer dass er sich über die hohen Restaurierungskosten beklagte.“
„Stimmt“, entgegnete ich. „Der Tempel wurde erst kürzlich aufwändig renoviert. Ist deine Familie dafür aufgekommen?“
„Als erbliche Patrone des Tempels ist das unsere Pflicht. Natürlich hat unser eigener Patron, der große General Pompeius“, ich registrierte, dass er es nicht ironisch meinte, „einen Teil der Ausgaben übernommen. Ich glaube, er hätte gerne alles bezahlt. Beträge dieser Größenordnung sind für ihn ein Klacks. Doch mein Vater war ein viel zu stolzer Patrizier, als dass er mehr als eine angemessene Unterstützung, akzeptiert hätte.“
eine bewundernswerte Einstellung.“ Der Kommentar stammte natürlich von Julia.
„Na ja, dass er überhaupt auf Unterstützung angewiesen war, machte ihn
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