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Das Orakel des Todes

Das Orakel des Todes

Titel: Das Orakel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Komitien. Es ging das Gerücht, dass Caesar ihn sich mit einer beispiellosen Bestechung gefügig gemacht habe, und wie es schien, trug diese Bestechung nun Früchte. Jedenfalls war Curio ein Mann mit Charakter, denn in den folgenden Jahren hielt er bis zu seinem Tod in Afrika treu zu Caesar. Ich habe ihn immer gemocht, auch wenn wir gelegentlich aneinander gerieten.
    „Jetzt aber Schluss mit diesem langweiligen politischen Geschwätz!“, beschwerte sich Antonia. „Erzähl endlich richtigen Klatsch und Tratsch! Was treibt Fulvia?“ Fulvia war eine jener skandalösen Frauen, die damals in Rom das Tagesgespräch belebten. Sie hatte sich vorübergehend mit einigen unseligen politischen Schurken eingelassen und stand seitdem im Zentrum der Aufmerksamkeit.
    „Fulvia“, begann Marcus, „soll jetzt mit dem Aedilen Caelius Rufus zusammen sein, der für die Verfolgung von Wasserdieben zuständig ist, die illegal Wasser aus den Aquädukten ableiten. Und da ihre eigene Familie für genau diese Art von Vergehen berüchtigt ist ...“, und so weiter uns so fort. Ich interessierte mich ausschließlich für die politischen Neuigkeiten, wohingegen der belanglose Klatsch, wir zum Beispiel wer gerade mit wem schlief, wer wen zu seinem eigenen finanziellen Vorteil bestach oder wer wen aus banalen Motiven ermordet hatte, mir völlig gleichgültig war.
    Trotzdem war ich Marcus dankbar, dass er das Gespräch des Abends auf seichtere Themen gelenkt hatte. Es war gut, den Abend fröhlich zu beenden, denn der nächste Morgen bescherte uns einen weiteren Mord im Tempel.

Kapitel IV
    „Was?“, rief ich. „Wer ist denn noch übrig, um getötet zu werden? Die komplette Priesterschaft tollt doch bereits in den elysischen Gefilden herum! „
    „Beruhige dich, Liebster“, ermahnte mich Julia. „Nach dem Gelage gestern Abend bist du stark kollapsgefährdet.“
    Es war noch früh am Morgen, eine ganz schlechte Zeit für mich. Hermes war in mein Schlafzimmer geplatzt und hatte mich mehr als eine Stunde vor meiner gewohnten Aufstehzeit geweckt. Es war noch so dunkel, dass Laternen erforderlich waren. Ich warf mir eine Toga über und ignorierte Julias Aufforderung, auf sie zu warten. Ich wusste, dass sie viel zu lange brauchen würde, sich anzukleiden und zurechtzumachen. Angeführt von mehreren Fackelträgern gingen wir zum Tempel. Auf dem improvisierten Markt glimmten vereinzelte, heruntergebrannte Lagerfeuer, und die meisten Leute schliefen noch. Am Eingang des Tempelgeländes erwartete uns ein Diener. Er wirkte sehr betroffen, was nur zu verständlich war. Apollotempel sollten eigentlich Oasen des Friedens sein, doch dieser Tempel war alles andere als das.
    Er führte uns zu den Ställen, wo Pferde und Esel ruhig den Anbruch des Tages erwarteten. Dort auf dem Stroh lag die Leiche. Die Fackelträger senkten die Fackeln, damit wir besser sehen konnten, doch im zunehmenden Licht der Morgendämmerung konnte man die Tote auch so erkennen.
    Es war Hypatia, das Sklavenmädchen. Ich schloss für einen Moment die Augen. So ein hübsches Kind.
    „Wenigstens ist es diesmal kein Rätsel, wie sie gestorben Ist,“ brach Hermes das Schweigen.
    Er hatte Recht. Sie war erstochen worden, direkt unter dem Brustbein. Es war der Todesstoß eines Experten, ein einzelner tödlicher Stich, von unten nach oben direkt ins Herz. Hermes öffnete ihr Gewand und musterte die Wunde.
    „Sie wurde mit einem Dolch mit breiter Klinge erstochen, oder mit einem Kurzschwert, vielleicht mit einem Pugio.“
    „Ich wünschte, Asklepiodes wäre hier“, sagte ich nicht zum ersten Mal.
    „Er könnte dir vermutlich auch nicht weiterhelfen. Wenn du mich fragst, sieht das sehr professionell aus.“
    Ich wandte mich dem Tempeldiener zu. „Wann wurde sie gefunden?“
    „Vor weniger als einer Stunde, Praetor. Der Stallbursche ist immer vor dem ersten Tageslicht hier. Ich fürchte, er ist über sie gestolpert. Er kam sofort zu mir gerannt, und ich habe dich umgehend informieren lassen.“
    „Sehr lobenswert. Wie viele Leute sind außer dem Jungen hier herumgetrampelt, seit sie gefunden wurde?“ „Abgesehen von uns keiner.“
    „ Hermes, hol meine Liktoren, und lass sie den Tatort sichern. Wir werden ihn im Tageslicht gründlich untersuchen.“
    Kurz darauf war er wieder da, begleitet von Julia. Mit grimmigern Gesichtsausdruck betrachtete sie die Leiche. „Das arme Mädchen“, stellte sie fest. „Es hatte Angst, sich uns zu offenbaren, und wie es scheint, aus gutem

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