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Das Orakel des Todes

Das Orakel des Todes

Titel: Das Orakel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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langen Schwert. Bis auf einen einfachen topfförmigen Helm trugen sie keinerlei Körperschutz.
    „Wie kannst du bloß nachts schlafen?“, fragte Julia gebannt. „Mit solchen Kerlen in deiner unmittelbaren Nähe?“ „Keine Sorge“, beruhigte Sabinilla sie, „diese Männer sind ziemlich zufrieden mit ihrem Los. Du hättest sie mal sehen sollen, als ich sie gekauft habe. Sie waren völlig verdreckt, voller Ungeziefer und mit schweren Ketten gefesselt. Nachdem sie sich, frisch gewaschen und rasiert, die Bäuche mit anständigem Essen vollgeschlagen hatten und ich ihnen versichert habe, dass sie bei mir nichts anderes würden tun müssen als zu kämpfen, hätten sie kaum dankbarer sein können.“
    „Ich könnte dir die Namen ihrer Stämme nennen“, sagte ich. „Sie sind Krieger, Julia. Gallische Krieger arbeiten nicht, es sei denn, die Arbeit hat mit Pferden zu tun. Ihr ganzes Leben besteht aus Kampf und Übung für den Kampf. Sie betrachten sich als Aristokraten. Ihr Land lassen sie von Sklaven bestellen. Auf Leben und Tod zu kämpfen, ist für sie nichts Besonderes. Zur Arbeit verdammt zu werden, käme für sie hingegen einer unvorstellbaren Erniedrigung gleich. Bevor sie eine Schaufel in die Hand nähmen, würden sie lieber Selbstmord begehen. Nein, nachdem ihre Zeit als Krieger in Gallien abgelaufen ist, hätten es diese Männer aus ihrer eigenen Sicht nicht besser treffen können. Wer ist denn ihr Ausbilder, Sabinilla?“
    „Astyanax. Er ist der Beste in ganz Campania. Als er noch selber in der Arena stand, hat er nach thrakischer Art gekämpft, aber er kennt sich in allen Stilen bestens aus. Er hat einundfünfzigmal gesiegt. An drei von zehn Tagen kommt er vorbei und schult meine Männer. Er trainiert in dieser Gegend viele der privaten Gladiatorentruppen.“ An diesem Abend waren ihre Nägel silbern lackiert, den Bronzeschmuck, den sie früher am Tag getragen hatte, hatte sie gegen Silberschmuck ausgetauscht. Ihr Gewand war in schimmerndem Weiß und entsprach damit zumindest annähernd ihrem silberfarbenen Erscheinungsbild.
    Das Abendgelage war von gewohnter Üppigkeit, und es waren jede Menge Gäste eingeladen. Sabinilla konnte nicht widerstehen, all ihren Nachbarn zu zeigen, dass sie den römischen Praetor beherbergte. Natürlich waren die lokalen Magistrate anwesend, von denen ich einige bereits kennen gelernt hatte, außerdem Priester verschiedener Tempel, die wichtigsten Equites der Stadt und sogar ein paar Senatoren, die in der Umgebung Landhäuser besaßen. Da die Gegend zusehends romanisiert wurde, erfreute sie sich dank ihrer Erholungsmöglichkeiten, der schönen Landschaft und des reizvollen Klimas bei der römischen Elite wachsender Beliebtheit. Nach dem endlosen Essgelage, bei dem ich mich entgegen meinen sonstigen Gepflogenheiten gemäßigt hatte, fand ich mich plötzlich von den Senatoren umringt. Es war unvermeidlich. Egal an welchem Ort sie auch zusammentreffen, römische Politiker rotten sich unweigerlich zusammen, um über Politik zu diskutieren und zu intrigieren.
    „Praetor“, begann ein Mann namens Lucullus, ein entfernter Verwandter des großen Lucullus, „was wird deiner Meinung nach Caesars nächster Schritt sein?“ Da ich unter den anwesenden Männern der höchstrangige war, brannten alle darauf, mein Urteil zu hören. Außerdem gingen sie davon aus, dass ich aufgrund meiner Ehe mit Julia bestens über Caesars Absichten informiert war.
    „Er wird mit seinem Heer den Rubikon überschreiten, und es wird Bürgerkrieg geben.“ Ich hatte das Thema absolut satt und hielt meine Antwort daher so knapp wie möglich.
    „Auf keinen Fall! „, entgegneten sie alle im Chor. „Auf jeden Fall“, behauptete ich.
    „Dann wird sich wiederholen, was wir unter Marius und Sulla erlebt haben“, sagte einer der Männer mit bleichem Gesicht. „Ganz Italia wird verwüstet werden, und es wird ein furchtbares Blutbad geben.“
    „Das wiederum bezweifle ich.“ Wir standen auf einer schönen Terrasse hinter dem Haupthaus, und ich genoss die frische Abendbrise. Tief unter uns toste die Brandung und krachte schäumend gegen die zerklüfteten Felsen.
    „Wie kannst du das bezweifeln?“, fragte der Bleichgesichtige. „In dem Moment, in dem Caesar den Fluss überquert wird der Senat den Bürgerkriegszustand erklären, und Pompeius wird seine Legionen aufstellen und ihm entgegen ziehen.“
    „Im Gegensatz zu mir hat Pompeius Caesar noch nicht vorrücken sehen. Er wird schneller nach Italia

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