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Das Orakel des Todes

Das Orakel des Todes

Titel: Das Orakel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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eine Wichtige Aufgabe an jemanden delegieren konnte, der sein Geschäft verstand. Ich hatte schon oft gedacht, dass es sehr vorteilhaft wäre, wenn der Staat einen permanenten Stab derartiger Experten beschäftigen und den Magistraten zur Verfügung stellen würde. Sklaven konnte man solche Aufgaben nicht anvertrauen. Sie mussten von Freien erledigt werden, doch wer sollte sie bezahlen?
    Kurz nachdem der Historiker gegangen war, ritt Hermes vor und brachte Floria mit, die von schwer bewaffneten Männern beschützt wurde. Sie wirkte vor Angst wie betäubt, was bei einfachen Menschen, die sich plötzlich in den Fängen der römischen Justiz wiederfinden, ziemlich häufig, vorkommt.
    „Ich habe ihr immer wieder versichert, dass sie nichts zu befürchten hat“, sagte Hermes, „aber sie will mir nicht glauben.“

    „Beruhige dich, Floria, du musst keine Angst haben.“ Ich gab mir alle Mühe, den richtigen Ton zu treffen. „Die Wachen sind zu deinem eigenen Schutz. Ich verlange nichts weiter von dir, als dass du vor Gericht wiederholst, was du mir erzählt hast.“
    „Ich muss nur reden?“, fragte sie mit schwacher Stimme. „Ja. Und da du jetzt frei bist, darfst du auch nicht gefoltert werden.“
    „Natürlich darf sie nicht gefoltert werden! „, mischte Julia sich ein und schob mich zur Seite. „Komm, meine Liebe, bei uns bist du sicher. Wir bringen dich in unseren eigenen Gemächern unter. Steig ab, ich helfe dir! „ Julia und eines ihrer Mädchen halfen Floria vom Pferd, und sie schien deutlich erleichtert. Julia hatte ein Händchen dafür, Leuten die Anspannung zu nehmen. Sie konnte selbst einen Mann beruhigen, der kurz vor der Kreuzigung stand.
    Damit waren bereits zwei Aufgaben erledigt. Als Nächstes diktierte ich ein paar Briefe: einen an Belasus in Pompeji, in dem ich ihn bat, zu meiner Gerichtssitzung zu erscheinen und die Briefe und Beweisstücke mitzubringen, die wir im Haus des Hehlers Elagabal gefunden hatten; einen an Pompeius, den ich ebenfalls bat, bei meiner Gerichtssitzung zugegen zu sein; und einen schickte ich zähneknirschend an Cato. So sehr ich ihn auch hasste, er galt als Mann von unbestechlicher Ehrlichkeit. Ich war im Begriff, Dinge zu tun, die meine Befugnisse als Praetor peregrinus deutlich überschritten, und ich wollte einen verlässlichen Mann dabei haben, der bezeugen würde, dass ich all diese Dinge aus gutem Grund getan hatte und nicht, weil ich korrupt war oder ein Tyrann. Sobald ich mein Amt niederlegte, würden meine Feinde in Rom zum Angriff übergehen und mich aufgrund meiner Handlungen in Campania vor Gericht zerren. Cato hatte weder vor ihnen Angst noch vor irgendjemandem sonst, und er würde über das, was er selber mit angesehen hatte, keine Lügen verbreiten.
    Nachdem ich meine Boten losgeschickt hatte, lehnte ich mich zurück und entspannte mich eine Weile. Die letzte Zeit war so hektisch gewesen, dass ich den Augenblick genoss. lrgendwann stand ich auf, schlenderte durch die Außenanlagen des Tempels und dachte nach. Was hast du im Schilde geführt, Eugaeon? Warum wurdest du mit deinen Kollegen ermordet? Wart ihr lediglich die letzten Opfer dieser Mörderbande, oder gehörtet ihr dazu?
    Diese trüben, aber bedeutsamen Gedanken beschäftigten mich eine Weile, während ich das Alleinsein genoss. Nicht dass ich wirklich allein gewesen wäre. In diskretem Abstand drückten sich etliche meiner mit Waffen und Schilden gewappneten Männer herum. Plötzlich hörte ich hinter mir eine Stimme.
    „Aber Praetor, warum bist du ohne Begleitung? Du solltest wirklich nicht allein in der Dunkelheit herumlaufen.“ Ich drehte mich um und blickte in das Gesicht von Sabinilla.
    „Was führt dich hierher? Ich dachte, du wärst längst mit den Vorbereitungen für dein nächstes Festgelage beschäftigt, das gewiss noch opulenter ausfallen wird als die Feier, die du uns beschert hast.“
    „Oh, keine Sorge, ich lade bestimmt bald wieder ein. Mir ist zu Ohren gekommen, dass hier etwas im Gange ist, und auf dem Felde des lokalen Klatsches lasse ich mich von niemandem übertreffen. Also habe ich mich aufgeschwungen, um mit eigenen Augen zu sehen, was los ist. Freut mich zu sehen, dass du dich offenbar gut von deiner Verletzung er holt hast. Du bist doch genesen, oder?“
    „Ich bin gerührt, wie sehr du dich um mich sorgst. ja, ich fühle mich wie neugeboren, bin wieder gut bei Kräften, und die Wunde spüre ich nicht einmal mehr.“ Das stimmte nicht ganz, aber es war unter meiner

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