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Das Orakel des Todes

Das Orakel des Todes

Titel: Das Orakel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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wurden die Apollopriester getötet?“
    „Das ist die schwierigste Frage, aber wenn es uns gelingt, noch ein paar weitere Fakten zusammenzutragen, haben wir auch darauf die Antwort und können der Bande das Handwerk legen. Im Moment darf allerdings außer uns niemand wissen, wie nah wir dran sind, das Rätsel zu lösen. Denn dann gäbe es mit Sicherheit Flucht- und zweifelsohne auch weitere Mordversuche. Ich selber lege jedenfalls keinen Wert darauf, noch einmal Zielscheibe eines Mordanschlages zu werden. Der gescheiterte Angriff auf mein Leben steckt mir noch ziemlich in den Knochen. “Wie viele Leute sind deiner Meinung nach an der Sache beteiligt?“
    „Mit Sicherheit die gesamte Priesterschaft und alle Diener des Orakels. Darüber hinaus müssen sie auch außerhalb des Orakels ein paar Komplizen haben, vielleicht sogar eine ganze Schar. Allerdings würde es aus ihrer Sicht Sinn machen, die Anzahl der außenstehenden Mitwisser möglichst gering zu halten. Schließlich weiß jeder, dass man umso eher erwischt wird, je größer der Kreis der Beteiligten ist.“
    Wir gingen zurück zum Tempelbereich, und alle bestürmten mich mit Fragen, deren Beantwortung ich jedoch verweigerte. Gegen Mittag traf der Historiker Cordus ein. „Hat der Praetor eine Aufgabe für mich?“, fragte er freudestrahlend. Wahrscheinlich waren es die glücklichsten Tage seines Lebens: Endlich war sein einsames Wirken von einem Vertreter der römischen Staatsmacht gefragt. Die Geschichte würde ihm jahrelang Essenseinladungen verschaffen.
    „In der Tat, Cordus, mein Freund.“ Ich nahm ihn beim Arm und führte ihn zu einem kleinen Tisch, auf dem ich, wie bei unserem letzten Treffen, ein üppiges Mahl hatte bereitstellen lassen. „Bitte nimm Platz und stärke dich! Es ist sehr zuvorkommend von dir, dass du so schnell herbeigeeilt bist.“ Es schadet nie, einfachen Menschen ein wenig Honig um den Bart zu schmieren. Schließlich passiert ihnen das ziemlich selten. „Ich habe sogar eine sehr wichtige Aufgabe für dich. Aber bitte, bedien dich erst einmal.“
    Aus Anstand aß er ein paar Happen und trank ein wenig Wein, doch dann siegte die Neugier über seinen Appetit. „Bitte, Praetor, was kann ich für dich tun?“
    „Da ist zuerst einmal die Sache mit dem Sklavenmädchen Hypatia.“
    „Gehe ich recht in der Annahme, dass es sich um die Ermordete handelt?“
    „Genau. Sie hat mir erzählt, sie sei von einem reisenden Sklavenhändler namens Aulus Plantius an den Tempel verkauft worden. Wie ich in Erfahrung gebracht habe, handelt dieser Mann mit hoch qualifizierten Sklaven und kommt nur ein- oder zweimal im Jahr hier vorbei. Er müsste vor etwa drei Monaten hier gewesen sein. Kannst du mir Unterlagen über den Verkauf des Mädchens besorgen?“
    „Bestimmt, vorausgesetzt natürlich, beim Verkauf wurden die vorgeschriebenen Formalitäten eingehalten.“
    Ich seufzte. „Die Einhaltung der Vorschriften ist bei diesem Fall, der einem gordischen Knoten gleicht, so ziemlich das Letzte, was ich erwarten würde, aber sieh zu, was du ausgraben kannst.“
    „Zu deinen Diensten, Praetor. Aber das ist doch sicher noch nicht alles?“
    „Aber nein. Weißt du, ob hier irgendwo Unterlagen über die Priesterschaft des Hekate - Orakels aufbewahrt werden? Ich meine Namen, Daten, wann die einzelnen Priester ihr Amt angetreten haben, wann sie wieder ausgeschieden sind und so weiter.“
    „Eigentlich müssten derartige Unterlagen im Heiligtum der Hekate selbst zu finden sein. Hast du da schon nachgesehen?“
    „Ja. Aber wie es scheint, haben sie auf dem Gelände keine derartigen Unterlagen, und die Priesterschaft zeigt sich mir gegenüber nicht gerade sehr kooperationsbereit.“
    „Verstehe. Falls es Unterlagen gibt, werde ich sie finden.“
    „Sehr gut“, lobte ich ihn. „Falls du mir diese Dinge schnellstmöglich besorgen kannst, werde ich auf ewig in deiner Schuld stehen.“
    „Ich werde mich sofort an die Arbeit machen, Praetor“, versprach er.
    „Nein, bleib noch ein wenig, und iss erst in Ruhe zu Ende. Ich brauche sowieso noch zwei oder drei Tage, bevor ich soweit bin, die Ergebnisse meiner Ermittlungen zu präsentieren. Reicht dir das?“
    „Ein Tag sollte ausreichen, Praetor. Die Sache mit dem Verkauf des Sklavenmädchens müsste sich schnell klären lassen. Und was die Priester angeht - falls es irgendwelche Aufzeichnungen gibt, müsste ich sie ebenfalls ziemlich schnell finden.“
    „Hervorragend.“ Es war gut zu wissen, dass ich

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