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Das Orakel von Antara

Das Orakel von Antara

Titel: Das Orakel von Antara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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stutzte er, sagte aber kein Wort.
     
    „Es ist vollbracht!“ murmelte Yorn. Dann ging er mit schleppenden Schritten an Schorangar auf den Ausgang zu. Schweigend folgten die anderen.
     
     

Zwölftes Kapitel
     
     
    Reven wurde von brutalen Fäusten durch die Gänge gezerrt. Die Riemen, mit denen seine Hände auf den Rücken gebunden waren, gruben sich tief in seine Gelenke. Schwankend ging er zwischen vier Soldaten, die ihn immer wieder mit Schlägen vorwärts trieben. Reven blutete aus zahlreichen Wunden, die zwar nicht schwer waren, aber höllisch schmerzten. Von Zeit zu Zeit taumelte er, denn schwarze Nebel stiegen vor seinen Augen auf. Doch immer wieder trieben ihn die Soldaten unerbittlich vorwärts. Man zerrte Reven in einen großen Raum, an dessen Stirnseite ein Mann auf einem reichgeschnitzten und weich gepolsterten Stuhl saß. Hinter dem Stuhl stand Sabrete und schaute ihm mit unergründlichen Blicken entgegen.
    Die Soldaten stießen Reven in die Mitte des Raums. Doch ehe er sich umsehen konnte, wurde ihm schwarz vor Augen und er brach in die Knie. Ein Guß kalten Wassers brachte ihn wieder zu sich.
     
    „ Aha!“ höhnte der Mann auf dem Stuhl. „Ich glaube, ich scheine gefunden zu haben, was ich so angelegentlich suchte.“
     
    Reven hob den Kopf und sah den König verächtlich an. „Bist du sicher, Tyrann von Moradon, dass du es gefunden hast?“ spottete er.
     
    Doch gleich darauf zuckte ein Gedanke in ihm auf. Der König schien noch nicht zu wissen, dass das Herz vernichtet war, sonst wäre er wütend gewesen. Xero schien jedoch eher heiter und schadenfroh. Wenn es Reven gelang, ihn noch weiter in der Sicherheit zu wiegen, dass er den Richtigen erwischt hatte, brächte das den Antaren einen gewaltigen Zeitvorsprung. Viele mochten dadurch fliehen können, denen das nicht mehr gelänge, wenn der König Alarm gab. Xero schien seinen Schatz so sicher zu wähnen, dass er nicht auf die Idee kam, dass jemand in den Turm eingedrungen sein könnte. Reven nahm sich vor, ihn in seinem Glauben zu bestärken.
     
    „Ja, sehr!“ antwortete der König. „Aber gleich werde ich ganz sicher sein“, lächelte er grausam. „Zieht ihm Wams und Hemd aus!“ befahl er den Soldaten.
     
    Zwei der Männer traten auf Reven zu. Da sie sich nicht die Mühe machen wollten, ihm die Fesseln zu lösen, rissen und schnitten sie ihm die Sachen vom Leib. Sabrete stieß einen unterdrückten Schrei aus, als sie die vielen Wunden sah, aus denen immer noch Blut rann. Doch der König hatte nur Augen für eines: die Königsnarben auf Revens Brust!
     
    „Na, also! Wusste ich es doch!“ triumphierte er. „Die Blitze Saadhs! Das Königszeichen von Antara! Doch sag, wie kommst du an dieses Zeichen? Du willst doch wohl nicht behaupten, du seiest Waskors Sohn? Ich ließ damals alle Knaben töten, die ich fing.“
     
    „Hast du alle gefangen?“ fragte Reven lauernd und damit der Frage ausweichend. „War unter den Getöteten etwa einer, der das gleiche Zeichen trug wie ich? Mein Vater selbst schnitt diese Symbole in meine Haut, als ich noch ein Säugling war, das schwöre ich bei Saadh!“ Stolz und mit erhobenem Haupt stand Reven da und sah dem König fest in die Augen.
     
    „Nun gut, so bist du also Yorn von Niveda!“ brüllte der König gereizt. „Aber habe ich dich damals auch nicht gekriegt, heute bist du freiwillig in meine Hände gelaufen. Und ich schwöre dir bei Bloor und seinem Herzen, dass du nicht lebend aus diesem Palast kommst! Vorher wirst du mir jedoch noch sagen, wo deine Kumpane sich versteckt halten und wer euch geholfen hat. Aber halt! Was sehe ich denn da an deinem Gürtel? - Bring’ mir das her!“ schnauzte er einen der Soldaten an.
     
    Der Mann griff an Revens Gürtel und riss die Flasche mit der zweiten Hälfte des heiligen Wassers ab, auf die der König gedeutet hatte. Mit tiefer Verneigung reichte er sie ihm. Der König öffnete den Verschluss und schüttete einige Tropfen auf seine Handfläche. Sofort jedoch schleuderte er die Flasche mit einem Schmerzenslaut von sich und wischte die Hand an seinem Gewand trocken. Dann starrte er wütend auf seine Handfläche, auf der das Wasser eine große Blase hervorgerufen hatte. Dann jedoch bückte er sich höhnisch lächelnd, hob die Flasche wieder auf und ließ den restlichen Inhalt auf den Boden laufen.
     
    „Aus der Traum von der Freiheit der Antaren!“ spottete er. „Da geht sie hin, die große Hoffnung aller Sklaven. Dieses Zeug wird die Glut

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