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Das Orakel von Antara

Das Orakel von Antara

Titel: Das Orakel von Antara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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Haut in Fetzen geht.“
     
    Die Soldaten traten von Reven zurück, und einer von ihnen hakte eine schwere Sklavenpeitsche von seinem Gürtel los. Und dann klatschte der geflochtene Riemen auf Revens ungeschützten Rücken nieder. Der schwere Hieb ließ ihn schwanken, doch er blieb stehen, obwohl sich eine blutige Strieme in seine Haut gegraben hatte. Mit zusammengebissenen Zähnen ertrug er auch noch den zweiten und den dritten Schlag. Große Schweißperlen standen auf seiner Stirn, und seine Augen trafen die Sabretes mit dem Blick eines waidwunden Tiers. Wieder pfiff das Leder, und diesmal brach Reven ohne einen Laut zusammen.
    Enttäuscht schlug der Soldat auf sein am Boden liegendes Opfer ein, denn er hatte sich ein längeres Vergnügen versprochen. Da sprang Sabrete fa uchend wie eine Katze auf den Mann zu. Mit einem Ruck entriss sie ihm die Peitsche und zog sie dem fassungslos Zurückweichenden zweimal durchs Gesicht.
     
    „Du elender Feigling!“ schrie sie empört. „An einem Hilflosen vergreifst du dich! Jetzt, wo er gefesselt und schwer verwundet ist, traust du dich an ihn. Aber als er dir mit dem Schwert gegenüberstand, hast du es nicht gewagt, ihm entgegenzutreten. Da hast du deinen Kameraden den Vortritt gelassen. Du weißt, dass ich es sah!“
     
    Und sie zog ihm noch einmal die Peitsche über die schützend erhobenen Arme. Dann warf sie die Peitsche mit einer Geste abgrundtiefer Verachtung ihrem Vater vor die Füße.
     
    „Hier, schlag’ ihn selbst, wenn du etwas von ihm wissen willst!“ grollte sie. „Aber ich sage dir, dass du diesen Mann eher totschlägst, als dass ein Wort über seine Lippen kommen wird.“ Damit wandte sie sich ab und wollte hinausgehen.
     
    „Halt!“ brüllte Xero hinter ihr her. „Da du so ein so großes Gefallen an diesem Hund gefunden hast, wirst du an ihm den Ritus vollziehen, und zwar in drei Tagen! Bis dahin wirst du deine Gemächer nicht verlassen. Bereite dich vor, wie es der Brauch ist, denn diesmal werde ich dir zeigen, dass ich nicht nur dein Vater, sondern auch der König bin. Auch für mich ist es dann wieder Zeit für eine Verbindung mit Bloor, und du wirst mich begleiten.“
     
    Sabrete hatte auf ihrem Weg nicht innegehalten. Nun schlug die Tür hinter ihr krachend ins Schloss. Draußen lehnte sie sich mit dem Rücken dagegen und begann, hemmungslos zu weinen. Dann rannte sie zurück in ihre Gemächer und warf sich laut schluchzend auf ihr Bett.
    Als die größte Erregung langsam abklang, setzte sie sich auf und starrte in den Garten hinaus. Dort hatte alles a ngefangen. Wäre sie nur nicht in dieser Nacht aufgewacht, als sie Geräusche aus dem Garten hörte! Dann wäre es diesem Antaren vielleicht gelungen, das Herz Bloors zu vernichten, und sie brauchte sich nicht diesem Ritus zu unterziehen, den sie fürchtete.
    Niemand konnte ve rstehen, dass sie sich dagegen wehrte, denn die Verbindung mit Bloor würde ihr Macht und außergewöhnliche Fähigkeiten verleihen. Aber der Gedanke daran, einem Menschen den Dolch ins Herz zu stoßen und dann von seinem Blut, vermischt mit dem des glühenden Herzens, zu trinken, hatte sie stets mit Abscheu und Entsetzen erfüllt.
    Alle hatten das seltsam gefunden, besonders ihr Vater, denn seit Generati onen wurden so die Könige von Moradon geweiht. Jeder Moradone hätte alles dafür gegeben, die Weihe zu erfahren. Warum also nicht sie? Aber Blut trinken, und dann noch dazu das Blut dieses geheimnisvollen Antaren, der das Zeichen Saadhs auf der Brust trug, obwohl er nicht Yorn von Niveda war! Sabrete wusste das genau, denn sie hatte gehört, dass die anderen Eindringlinge diesen Mann Reven genannt hatten.
    Yorn war der große Blonde gewesen, der sie im Ga rten ergriffen hatte. Doch irgendetwas hatte sie davon abgehalten, ihrem Vater seinen Irrtum zu entdecken. Sie seufzte. Ihr Vater würde Reven doch nicht freigeben, wenn er die Wahrheit wüsste, sondern nur ganz Blooria nach diesem Yorn absuchen lassen. Wie viel Blut aber würde bei dieser Suche wieder fließen! Sabrete hasste viele der Maßnahmen, welche die Moradonen mit ihren Sklaven durchführten.
    Sie wusste von den Morden an den Neugeborenen der antarischen Sklavinnen, die für die Betten ihrer Herren bestimmt waren. Nur wenn es die Herren erlaubten, durften die Antaren eigene Kinder in die Welt setzen, um das Heer der Sklaven zu vergrößern. Oft hatte Sabrete versucht, ihren Vater zur Änderung dieser Gesetze zu bewegen, aber er hatte stets nur gelacht. „Was

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