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Das Orakel von Antara

Das Orakel von Antara

Titel: Das Orakel von Antara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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Bett, bindet ihr noch die Füße und dann löscht das Licht, damit niemand vor dem Morgen etwas merkt. Dann kommt rasch zurück. Wir warten auf euch.“
     
    Kandon lud sich das zappelnde Mädchen auf die Schulter und eilte auf das Gebäude zu. Die anderen folgten ihm bis zur Tür, durch die Reven und Kandon nun mit ihrer Gefangenen verschwanden. Ungeduldig warteten die anderen auf ihre Rückkehr.
    Doch da ertönte auf einmal ein lauter Schrei. Sekunden später brach im Zimmer der Pri nzessin ein Tumult los. Aus den leicht geöffneten Fenstern drang Poltern und das Klirren von Waffen. Laute Rufe schallten durch die Stille der Nacht.
     
    „Oh, ihr Götter!“ keuchte Yorn. „Sie haben Reven und Kandon entdeckt. Wir müssen ihnen helfen!“
     
    Gefolgt von Vanea und Tamin stürzte er durch die Tür. Kandon und Reven waren in einen heftigen Kampf mit fünf moradonischen Soldaten verwickelt. Sabrete stand immer noch gebunden, aber mit herab gerutschtem Knebel, eng an eine Wand gepreßt und sah mit schreckgeweiteten Augen dem Kampfgetümmel zu. Kaum hatte Yorn die Lage überblickt, als er auch schon mit gezücktem Schwert auf einen der Soldaten eindrang, der Reven heftig attackierte. Schon lagen drei der Moradonen auf dem Boden, als ein weiterer Pulk Soldaten vom Gang her ins Zimmer drängte.
     
    „Flieh, Yorn! Flieh mit Vanea! Die Antaren brauchen euch“, schrie Reven. „Kandon und ich werden sie aufhalten.“
     
    Yorn zögerte. Wie konnte er die beiden im Stich lassen?
     
    „Verdammt! Rennt!“ brüllte da auch Kandon. „Zwei sind genug!“
     
    Da ergriff Vanea Yorns Arm und zog den Widerstrebenden mit sich in den Garten hinaus. „Es ist richtig!“ sagte sie nur, als sie hinter Tamin her durch den Garten hasteten. Yorn drehte sich immer wieder um. Er kam sich treulos und wie ein Schuft vor, dass er die Freunde zurückließ. Aber Vanea hatte Recht. Die Übermacht war zu groß. Über kurz oder lang hätte man sie alle fünf gefangen oder getötet. Was wurde dann aus den Antaren? Sie brauchten einen Führer, dem sie vertrauten und der sie zum Sieg führen konnte. Schorangar war alt, und Nith weit fort. Yorn musste sich entscheiden zwischen dem ganzen Volk - und zwei Freunden. Während er hinter Tamin durch die Gänge rannte, liefen ihm die Tränen über die Wangen.
    Vanea hatte seine Hand ergriffen und lief neben ihm. Er spürte ihren Schmerz und ihre abgrundtiefe Trauer, doch gleichze itig sagten ihm ihre Gedanken, dass er nur so und nicht anders hatte handeln dürfen. Ohne sich um die aufwachenden Sklaven zu kümmern, stürmten die drei durch den Schlafsaal. Keiner der schlaftrunkenen Antaren kam auf die Idee, sich ihnen entgegenzustellen. Doch hinter sich hörten die Flüchtlinge schon den Lärm der Soldaten, die zu ihrer Verfolgung ausgeschickt waren. Doch im Gewirr der Keller schienen die Verfolger die Spur zu verlieren. Unangefochten erreichten die drei den Gang unter der Schlossmauer. Kurz bevor sie jedoch die aufgebrochene Tür erreichten, zuckte Vanea auf einmal zusammen.
     
    „Was ist?“ fragte Yorn besorgt. „Bist du verletzt?“
     
    Im Licht der Fackel, die Tamin im Vorbeirennen von einer der Wände gerissen hatte, sah Yorn, dass Vanea aschfahl im Gesicht war.
     
    „Kandon!“ flüsterte sie, und dann brach eine Flut von Tränen aus ihren Augen.
     
    „Ist er tot? Oh nein, sag, dass es nicht wahr ist!“ Yorn riss Vanea heftig in die Arme und preßte sie an sich. „Es kann nicht sein, hörst du? Es darf nicht sein!“
     
    „Mein Kontakt zu ihm brach plötzlich ab“, sagte Vanea tonlos. „Das letzte, was ich durch seine Augen sah, war ein herabsausendes Schwert. Er und auch Reven waren beide verwundet. Reven jedoch war schon gefangen, nur Kandon wehrte sich noch verzweifelt gegen eine gewaltige Übermacht. Er hat wie der graue Bär der Berge unter ihnen gewütet.“
     
    Yorn und Vanea standen eng umschlungen da. Die Trauer um die Freunde ließ sie die Gefahr vergessen, die sie jeden Augenblick einholen konnte. Da aber meldete sich der junge Tamin.
     
    „Verzeiht“, sagte er zaghaft, „aber sollten unsere Gedanken nicht zunächst den Lebenden gelten? Eile ist geboten, und Schorangar wird schon warten.“
     
    Yorn sah ihn an. Dann löste er sich wortlos von Vanea und ging weiter. Kurze Zeit später sahen sie auch schon Schorangar, der mit einer Fackel an der geborstenen Tür wartete. Erfreut lief der alte Kämpe auf die Ankömmlinge zu. Als er sah, dass Kandon und Reven fehlten,

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