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Das Orakel von Antara

Das Orakel von Antara

Titel: Das Orakel von Antara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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stürmte eine Schar Soldaten durch die Tür. Yorn wandte sich zur Flucht, doch dann erstarrte er in der Bewegung, denn durch die andere Tür drängte eine Schar von etwa zwanzig Moradonen in den Raum.
    „ Aus!“ dachte Yorn und ließ das Schwert sinken. Dann lächelte er schwach. Ironie des Schicksals! Reven und er hatten nur die Plätze getauscht. Aber Xero hatte leider nur eine Tochter! Widerstandslos ließ sich Yorn abführen. Gegen an die fünfzig Soldaten wäre jede Gegenwehr sinnlos gewesen.
     
    Man brachte ihn in denselben Raum, in den man vor zwei Tagen Reven geführt hatte. Der König schaute ihm entgegen, und Yorn sah an seinem Blick, dass sich Xero keinen Reim auf das Eindringen des Antaren machen konnte. Yorn nahm sich vor, den König über seine Person nicht im Unklaren zu lassen. Nur Frechheit und ein großer Bluff konnten Yorn jetzt noch helfen, wenn überhaupt!
     
    „Wer bist du?“ fragte Xero da auch schon.
     
    Yorn lächelte. „Ich bin Yorn von Niveda, der echte Yorn von Niveda! Der, den du dafür hieltest und der dir deine Tochter entführte, war mein Ziehbruder Reven. Du hast dich durch die Narben täuschen lassen, die sein Vater ihm nach meinem Vorbild einschnitt, jedoch auf der falschen Seite. Wenn einer deiner Soldaten meine Brust entblößt, wirst du die Narben sehen, die echten Königsnarben auf der Seite des Herzens.“
     
    Xero schwieg verblüfft. Dann winkte er einem der Soldaten. Dieser löste Yorns Brustpanzer und riss ihm dann an den Schultern die Tunika auf, so dass Yorn mit nacktem Oberkörper dastand. Rot leuchteten die gebündelten Blitze Saadhs auf Yorns vom Kampf schweißglänzender Haut. Langsam stand der König auf und trat zu Yorn. Er blieb vor ihm stehen und blickte ihn an. Hass und Überraschung standen in seinen Augen.
     
    „Was wolltest du noch hier?“ fragte er dann. „Das heilige Wasser habe ich deinem Bruder abgenommen und verschüttet. Somit ist deine Aufgabe unlösbar geworden. Dein Bruder selbst ist geflohen. Was also suchst du hier noch? Den Tod, weil du versagt hast?“ Xero lächelte verächtlich. „Den Gefallen kann ich dir gern tun!“
     
    „Ich habe nicht versagt“, widersprach Yorn mit sanfter Stimme. „Die Aufgabe, die Saadh mir bestimmte, ist gelöst. Spürst du denn nicht selbst, wie der Zauber verblasst, den du über dein Land und seine Menschen legtest? Bald werden die Antaren frei sein - und nicht nur die Antaren! Auch dein Volk wird frei sein, frei für Menschlichkeit und Frieden, denn der Fluch Bloors ist von ihnen genommen. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann die Moradonen aufwachen und mit Abscheu auf die Gräuel blicken, die sie unter deiner und deiner Vorfahren Herrschaft begangen haben. Denn das Herz Bloors ist in jener Nacht erloschen, als du meinen Bruder fingst.“
     
    Xero erbleichte. „Du lügst!“ sagte er heiser. „Niemand kommt an dem Wächter vorbei, und das heilige Wasser war noch in der Flasche.“
     
    Yorn lachte. „Hast du nie daran gedacht, dass es zwei Flaschen gegeben haben könnte, genauso, wie es Yorn von Niveda zweimal gab? Und dein Wächter konnte uns nicht schaden. Wir sind an ihm vorbei, ohne dass er sich gerührt hätte. Oder hast du gehört, dass er laut wurde?“
     
    „Unmöglich!“ schrie der König da aufgebracht. „Dieses Wesen ist die Bosheit in Person, denn ein winziges Stück des Herzens wurde in seine Haut gepflanzt, als er noch ein Kind war. Die Narbe an seiner Brust schwärt und eitert immer noch davon. Doch das kleine Stück Gewebe bewirkte, dass er ein Monster wurde, bösartig wie ein Dämon. Nur ich kann ihn besänftigen.“
     
    „Und ich!“ trumpfte Yorn auf. „Vanea, hilf!“ flehte er in Gedanken.
     
    „Sei unbesorgt!“ kam da Vaneas Antwort. „Ich werde deinen Geist leiten, damit du ihn beruhigen kannst.“
     
    „Das will ich sehen!“ fuhr der König auf. „Und gleichzeitig werde ich feststellen, ob du gelogen hast. Nein, es ist unmöglich, was du sagst! Wir werden gleich sehen, dass du gelogen hast. - Nehmt ihn mit!“ befahl er den Soldaten.
     
    Dann warf er sich den Saum seines langen Umhangs über den Arm und eilte aus dem Raum. Vier Soldaten folgten ihm mit Yorn.
    Auf dem Weg zum Turm überlegte Yorn fieberhaft, wie er aus dieser gefährlichen Lage herauskommen konnte. Xero würde ihn töten lassen, wenn er feststellte, dass Yorns Behauptung stimmte. Er würde damit auch nicht lange warten, denn schon jetzt schäumte der König vor Wut. Yorn war also nur so

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