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Das Orakel von Antara

Das Orakel von Antara

Titel: Das Orakel von Antara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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Ruhe. „Eben habe ich dein Leben geschont. Doch glaube nicht, dass ich das noch ein zweites Mal tue, wenn du schreist oder mir nicht wahrheitsgemäß antwortest. Ich werde dir jetzt den Knebel abnehmen, aber meine Schwertspitze wird sich keinen Fingerbreit von deiner Kehle fortbewegen. Sobald du einen lauten Ton von dir gibst, stoße ich zu. Sagst du mir jedoch, was ich wissen will, lasse ich dich hier gefesselt und geknebelt zurück. Man wird dich spätestens finden, wenn die Wache abgelöst wird. Also, wenn du gehorchen willst, nicke mit dem Kopf!“
     
    Mit angstvoll aufgerissenen Augen nickte der Moradone. Mit der linken Hand löste Yorn den Knebel, aber die rechte balancierte das Schwert auf dem Adamsapfel des Mannes. Als der Knebel fiel, schluckte der Soldat schwer. Nervös flatterten seine Augenlider unter Yorns drohendem Blick.
     
    „Nun, noch einmal die Frage von eben: Wo ist der antarische Spion, den ihr vor zwei Tagen gefangen habt?“ Yorns Stimme klang hart wie Eisen.
     
    „Er ... er ist geflohen!“ haspelte der Moradone heiser. „Prinzessin Sabrete muss ihn befreit haben, denn auch sie ist seitdem verschwunden.“
     
    Yorn war so verblüfft, dass seine Hand mit dem Schwert nach unten sank. Er starrte den Mann an, als habe er einen Geist gesehen. „Geflohen? Mit Sabrete?“ Yorn war völlig aus der Fassung. Er vergaß sogar, den Mann weiter mit dem Schwert zu bedrohen. Doch zum Glück war Festis nicht ganz so überrascht und band dem Soldaten schnell wieder das Tuch vor den Mund.
     
    „Verstehst du das?“ fragte Yorn seinen Helfer. „Wieso sollte Sabrete Reven zur Flucht verhelfen? Und was, bei allen Dämonen, kann sie veranlasst haben, gleich mitzugehen? Und wo, um alles in der Welt, steckt Reven jetzt? Wie kommt es dann, dass Vanea ihn nicht erreichen konnte, wenn er frei ist und lebt?“
     
    „Halt, halt!“ mahnte Festis. „Das ist ja ein ganzer Sack voll Fragen, auf die ich auch keine Antwort habe. Ich weiß nur eines: Reven ist nicht mehr hier, denn für eine Lüge ist die Geschichte nun doch zu unwahrscheinlich. Und dass Sabrete fort sein soll, habe ich dir ja auch schon gesagt. Also stimmt das, was der Mann sagt. Daraus folgert aber zunächst, dass wir hier unsere Zeit vergeuden.
    Lass‘ uns machen, dass wir fortkommen, sonst ist dein Freund draußen, und du bist drinnen. Deine Suche da unten hat länger gedauert, als sie sollte. Wir sollten schon längst ...“
     
    In diesem Augenblick erschallte der durchdringende Ruf eines Horns, und eine Stimme schrie: „Alarm, Alarm! Feinde im Schloss!“ „Da haben wir’s!“ rief Festis entsetzt. „Genau das habe ich gerade befürchtet!“
     
    Sie rannten zur Kammer hinaus, aber im selben Augenblick wurde die Tür vom Gang aufgerissen und vier Soldaten stürzten hinein. Kaum wurden sie der beiden angesichtig, als sie auch schon die Schwerter zogen und auf sie zustürzten.
     
    „Flieh!“ schrie Yorn. „Du bist nicht bewaffnet und hast keine Chance. Ich halte sie auf!“
     
    Einen Augenblick zögerte Festis, doch dann drehte er sich um und rannte durch die andere Tür davon. Yorn sah es schon nicht mehr, denn der Kampf war bereits im vollen Gange. Zwar stand es vier gegen einen, doch jetzt bewährte sich das jahrelange Training unter Niths hartem Ausbildungsprogramm.
    Yorn hatte sich in eine präzise funktionierende Kampfmaschine ve rwandelt. Er focht ruhig und überlegt, denn er sah seine einzige Chance darin, die vier Angreifer zu töten, ehe Verstärkung kam. Die vier hatten wohl die Wachablösung vornehmen sollen, und so stand zu erwarten, dass nicht noch mehr Soldaten in nächster Nähe waren.
    Drei seiner Gegner hatte Yorn bereits niedergemacht, aber der vierte war ein ernstz unehmender Gegner. Immer wieder wich er geschickt Yorns Paraden aus und zwang ihn dann mit blitzschnellen Hieben in die Deckung. Er schien zu ahnen, worauf Yorn spekulierte, denn er versuchte mit allen Tricks, Yorn zu ermüden. Dem Mann schien aber doch klar zu sein, dass er Yorn auf die Dauer nicht gewachsen war, denn immer wieder warf er hastige Blicke über die Schulter zurück zum Gang.
    Yorn begann zu schwitzen. Wenn er seinen Gegner nicht bald erwischte, war es zu spät, denn überall ertönten jetzt Hörner, und Alarmrufe schallten durch das Schloss. Verzweifelt schlug Yorn seinem Gegner mit einem gewaltigen Streich das Schwert aus der Hand, so dass es in hohem Bogen davonflog. Gerade als er seinem Gegner die Klinge durch die Brust bohrte,

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