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Das Orakel von Antara

Das Orakel von Antara

Titel: Das Orakel von Antara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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hörte.
    Gleich darauf wurde die Tür geöffnet, und Reven trat ein. Mit einem Freudenschrei sprang Sabrete auf und schlang die Arme um seinen Hals, aber Reven schien sie kaum wah rzunehmen. Er stand nur da und starrte auf Kandon, unfähig, sich zu rühren oder ein Wort zu sagen. Kandon stand auf und ging zu Reven. Lächelnd trat Sabrete zur Seite. Sie sah, was in den beiden Männern vorging. Kandon ergriff Reven bei den Schultern und schüttelte ihn leicht.
     
    „He! Wach auf! Das ist kein Traum. Ich bin es wirklich“, sagte er leise. Revens Kehle entrang sich ein erstickter Laut. Dann warf er sich dem Freund entgegen und trommelte lachend und weinend zugleich mit den Fäusten auf Kandons Brustkorb herum.
     
    „Du elender Mistkerl! Wie konntest du uns das antun? Ich habe gedacht, mir zerspringt das Herz, als ich dich blutüberströmt fallen sah.“ Reven war völlig aus der Fassung. Der sonst so beherrschte Mann konnte sich kaum beruhigen. „Bei Saadh, nie habe ich einen solchen Kummer empfunden! Wo, bei allen Dämonen, hast du die ganze Zeit gesteckt, während wir allein die Arbeit machten?“
     
    Er flüchtete sich ins Scherzen, weil die Freude ihn zu übermannen drohte. Auch Kandon überspielte in typisch männlicher Manier seine Rührung. „Hey, ich dachte, ich hätte fürs erste genug getan und mir eine kleine Ruhepause verdient. Schließlich solltest du ja auch die Möglichkeit bekommen, etwas an deinem Ruhm zu polieren“, frotzelte er. „Und wie ich sehe, bist du ja auch ganz gut ohne mich klargekommen. Und ich bin sehr stolz auf dich, denn du hast dir sogar ohne meine Hilfe eine bildhübsche Braut ausgesucht. Nun nimm sie schon in den Arm! Sonst ist sie womöglich noch böse auf mich. Und dann berichte von deinem kleinen Ausflug, denn Yorn platzt schon vor Neugier. Danach sage ich dir, warum ich so lange verschollen war.“
     
    Reven war immer noch völlig aus der Fassung. Nur kurz umarmte er Sabrete, dann setzte er sich auf die Sessellehne zu Kandon und legte die Hand auf die Schulter des Freundes. Es war, als müsse er sich davon überzeugen, dass Kandon wirklich da war. Dann berichtete er.
     
    „Das Befreien unserer Leute ging wirklich problemlos vonstatten. Wir hatten im Nu die Lagerhäuser umzingelt. Als die hundert Moradonen sahen, welche Übermacht ihnen gegenüberstand, streckten sie die Waffen und gaben sich gefangen. Wir hatten aus diesem Handstreich nur zwei Verletzte, weil zwei Moradonen unbedingt die Helden spielen wollten und sich wehrten. Aber auch sie wurden natürlich schnell überwältigt.
    Von unseren befreiten Landsleuten waren noch etwa einhundertfünfzig waffenfähige Männer, die wir mit den Waffen der Moradonen ausstatteten. Die Frauen und Kinder san dten wir mit einer kleinen Bedeckung zu unserem Gehöft, wir anderen zogen dem Nachschub entgegen. Saadh sei Dank hatten wir viele ortskundige Männer bei uns, und wir beschlossen, den Moradonen an einer geeigneten Stelle einen Hinterhalt zu legen.
    Etwa sechs Marsc hstunden von Blooria entfernt läuft die Straße aus dem Süden durch ein enges Tal. Ich sandte die Reiter vorweg, denn unsere Spione hatten uns berichtet, dass der Nachschub nicht mehr ganz einen Tagesmarsch von Blooria entfernt sei. Somit mussten die Reiter noch vor den Moradonen das Tal erreichen und durchqueren können. Sie sollten sich am Eingang des Tals verbergen und die Moradonen hereinlassen. Ich besetzte mit unseren Fußtruppen den Ausgang des Tals und die Höhen ringsherum.
    Die Feinde gi ngen uns wie vorhergesehen in die Falle. Aber sie wollten sich nicht ergeben und deckten uns mit einem Pfeilhagel ein. Sechzehn unserer Männer wurden dabei getötet und etliche verletzt. Aber dann schossen wir zurück, und wir wälzten Massen von Felsbrocken und Geröll ins Tal. Viele Moradonen wurden erschlagen oder von unseren Pfeilen durchbohrt, ehe sie die Sinnlosigkeit ihres Widerstands einsahen und sich ergaben.
    Nachdem wir sie entwaffnet hatten, zählten wir bei ihnen zweiundfünfzig Tote und an die achtzig Verletzte. Es tut mir Leid, Yorn, dass ich das Blutvergießen nicht vermeiden konnte. Aber wir konnten uns auch nicht auf eine tagelange Belagerung einlassen, weil wir ja nicht wussten, wie hier die Sache steht. Wäre es um Blooria zur Schlacht gekommen, hättest du uns dringend zur Verstärkung gebraucht. Somit blieb mir keine andere Wahl, als die Angelegenheit so schnell wie möglich zu beenden.“
     
    „Man sollte kaum glauben, dass du mit dem Pflug

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