Das Orakel von Atlantis
geschafft, ihn immer zu bewachen.«
»Wer war der Hüter?« wollte ich wissen. »Der schwarze Tod?«
»Nein, obwohl er den Würfel auch einmal besessen hat, denn es sind lange, lange Zeiten vergangen. Was du eben erlebt hast, geschah vor dem Untergang von Atlantis. Aber die Großen Alten haben anders gedacht. Sie setzten ihren Hüter ein. Er sollte auf den Würfel achtgeben, damit ihm nichts passierte. Kannst du es dir vorstellen?«
»Nein, da müßte ich raten. Sag du es mir!«
»Schau auf die Wand, denn dort wirst du noch etwas sehen. Der Prozeß ist noch nicht abgeschlossen, Geisterjäger!«
Das Gespräch mit dem Unbekannten hatte mich fasziniert. Ich dachte nicht mehr an meine eigene Lage und auch nicht an die Gefahr, die der wie unbeteiligt dastehende Vampiro-del-mar ausströmte, ich wollte jetzt mehr wissen und konzentrierte mich wieder auf das Geschehen an und in der Wand.
Noch lag der Würfel schlicht und einfach da. Es war kein Wärter zu sehen, aber ich sah in der Ferne einen seltsamen blauen Schein.
Zuerst war er nur ein Punkt, kam aber sehr schnell näher und wurde für mich zu einer blauen Sonne, die in einen nebligen, schimmernden Umkreis gehüllt war.
Blaues Licht.
Dazu eine widerlich anzusehende Fratze, die sich aus dem Zentrum hervorschälte.
Da gab es nur einen, der ein Wächter des Würfels sein konnte. Ich kannte ihn auch, denn er hatte meinen Freunden und mir seine Macht schon drastisch bewiesen: Arkonada!
Kein Geringerer als er war der Hüter des Würfels!
***
Näher und näher schwebte das blaue Licht mit dem Gesicht, und es hüllte den Würfel sehr bald ein Arkonada breitete einen Schutzmantel über ihn aus. Er schaute mich aus der Vergangenheit an.
Zum Greifen nah sah ich dieses schreckliche Gesicht und entdeckte auch das widerliche Grinsen darauf.
Arkonada, der Sieger. Der Dämon, dem selbst die Flammenden Steine nicht widerstehen konnten. Und ich ahnte, daß es zwischen dem Würfel und den flaming slones einen Zusammenhang geben mußte. Es war viel, was ich hier zu sehen bekam. Man weihte mich in einige uralte magische Geheimnisse ein, wobei ich sicher war, daß mir das Ende noch längst nicht bevorstand. Ich würde und wollte noch mehr erfahren.
Plötzlich bebte der Boden!
Nicht der, auf dem ich stand, sondern der Untergrund in der Vergangenheit. In gewaltigen Wellen lief das Zittern heran, kam von allen Seiten und erfaßte den Würfel des Unheils.
Seine Bewegungen wurden hektisch. Es schüttelte ihn durch. Unsichtbare Hände schienen mit ihm zu spielen, und sie stellten ihn sogar auf die Kante.
Ich hatte das Gefühl, daß große Gegenkräfte allmählich angriffen, um die Schwarze Magie zu zerstören.
Aber wer war der Angreifer? Wer traute sich schon, gegen den Würfel des Unheils anzugehen?
Sogar Arkonada wurde nervös. Er hatte den Auftrag bekommen, den Würfel zu schützen. Das Orakel von Atlantis durfte unter seinen Fittichen keinen Schaden erleiden, und kaum, daß es geboren war, schien sein Ende schon nahe zu sein.
Daß es nicht dazu kommen würde, wußte ich. Mich allerdings interessierte, wie der Würfel und Arkonada es schaffen wollten, den Kräften zu entgehen.
Es war raffiniert von den Großen Alten gemacht. Sie hatten den Würfel hergestellt und gleichzeitig mit ihrem Wissen und mit ihrer Magie gefüllt.
Derjenige Unbedarfte, der den Würfel in die Hände bekam, konnte von dessen Kraft nichts ahnen. Er glaubte ihn zu haben, tatsächlich war er es, der ihm gehorchte. Böse Gedanken würde er weitertragen, er ließ sich manipulieren, sowohl zur einen als auch zur anderen Seite. Und da die Großen Alten mit der Schlechtigkeit der folgenden Generation damals schon gerechnet hatten, schien diese Rechnung auch aufzugehen, denn bisher hatte der Würfel nur Unheil gebracht.
Nun war er in Gefahr!
Arkonada, der Hüter, versuchte zu retten, was noch zu retten war. Er löste sich in große Lichtstreifen auf, die einen blauen Wirbel um den Würfel legten und ihn schützen wollten.
Aber er schaffte es wohl nicht so, wie er es sich vorgestellt hatte. Ich traute meinen Augen nicht, als ich die nächsten Szenen sah. Hinter dem blauen Licht und ebenfalls mit einem bläulichen Schein überzogen, erschienen Gesichter.
Es waren große Gesichter, wesentlich größer als die eines Menschen, und ich kannte sie sehr genau. Ich hatte sie schon gesehen, als mich der Eiserne Engel mitten in der Nacht entführte, durch die Dimensionen transportierte und mich zu seinem Ziel
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