Das Orakel von Atlantis
Bild wieder veränderte und nicht in der Totalen blieb, sondern Einzelheiten hervorholte, entdeckte ich eine düstere Ansammlung von Hügeln zwischen einer kargen, nicht bewachsenen Landschaft aus rauhem zerrissenen Vulkangestein.
Und ich hörte zum erstenmal einen Ton.
Es war ein fernes, noch unheimliches Heulen, das mir entgegenschwang. Das Geräusch schien aus Stereo-Lautsprechern zu dringen die mich eingekreist harten, wobei ich nicht wußte, wer es ausgestoßen hatte. Vielleicht Heerscharen von Geistern und Dämonen, die in irgendwelchen Höhlen hausten. Sie jaulten und schrien, ihre schrecklichen Stimmen vereinigten sich zu einem schaurigen Gesang. Fasziniert schaute ich zu. Ein Höllenspektakel lief vor meinen Augen ab. Schreien, Jammern, Jaulen - die Unterwelt schien ihre Pforten geöffnet zu haben, und ich sah plötzlich die gewaltige Flammenwand, die aus der Erde schoß.
Ein Schlund hatte sich aufgetan, schleuderte Steine und Felsen wuchtig himmelan, gefolgt von der Säule aus Feuer, das so heiß war, um die Steine zu schmelzen.
Als breiter Strom wälzten sie sich durch die enge Schlucht und rannen talwärts.
Die glühende, flüssige Masse fand ihren Weg. Kein Hindernis konnte sie aufhalten. Begleitet wurde sie von einem fauchenden Sturm und dicken Wolken, die, verzerrten Gemälden gleich, über ihr schwebten. Die Welt wurde zum Chaos.
Dämonische Kräfte hatten in den Kreislauf der Natur eingegriffen und ihn sogar unterbrochen Hier sollte aus dem Alten etwas Neues entstehen, und ich war dabei.
Die unsichtbare Kamera verfolgte den Weg der glühenden Flüssigkeit. Sie brodelte und schäumte weiter durch den engen Canyon einem Ziel entgegen, das ich bisher noch nicht gesehen hatte. Dann gab es auf einmal keine Schlucht mehr. Alles ging so schnell, daß ich davon überrascht wurde, nach unten schaute und meinen Blick dabei wechselte.
Uber eine Klippe hinaus schoß die kochende milchige Masse als Wasserfall in einen See hinein, der tief unterhalb des Vorsprungs lag und sie auffing.
Es war ein großer See, er mußte auch kalt sein, denn die Masse, heiß, dampfend und alles verbrennend, kühlte relativ schnell ab und erstarrte. Keine Welle bewegte sich mehr weiter von der Aufschlagstelle entfernt. Der See blieb glatt und ruhig erstarrt, wie Eis, das seltsame Kristalle erzeugt hatte.
Ich schüttelte den Kopf. Noch begriff ich die Vorgänge nicht, wobei ich jedoch ahnte, daß es jetzt nur noch ein kurzer Schritt bis zur Entstehung des Würfels war.
Ich sollte mich nicht geirrt haben. Zuvor erlebte ich allerdings noch einige Überraschungen.
Um den See herum »wuchsen« gewaltige Felsen Dunkel stachen sie in den düsteren Himmel. Sie sahen aus wie stumme Wächter, aber innerhalb des Gesteins tat sich etwas. Ich vernahm ein gewaltiges Knacken und Knirschen Steinbrocken wurden aus dem Verbund gesprengt. Mit ungeheurer Wucht schleuderte es sie nach vorn Sie fielen hinunter, prallten auf den auf seltsame Weise erstarrten See und rissen dort gewaltige Löcher in die Masse.
Ein Krachen und Bersten erfüllte die Luft. Lange Kristallsplitter wurden in die Höhe geschleudert, fielen wieder nach unten und krachten in den See zurück.
Die Natur erfuhr einen nie gekannten Aufruhr. Kräfte, die nicht zu kontrollieren waren, diktierten das Geschehen. Die Felsen wankten, sie spielten verrückt, auch aus der Tiefe drückten gewaltige Kräfte gegen den erstarrten, seltsamen See. Sie preßten die Masse zusammen Ich hörte das Knirsehen und Bersten, dazwischen ein unheimlich hohl klingendens Pfeifen, als hätte ein nicht sichtbares Monstrum seinen Atem über diesen Kristallsee geblasen.
Dann wallten Wolken hoch. Es waren Staub-und Gesteinswolken, die gegen den Himmel geschleudert wurden und meine Sicht auf dramatische Weise verschlechterten.
Ich ärgerte mich darüber. Bisher hatte ich alles ziemlich gut mitbekommen, nun aber mußte ich zusehen, wie die fremde Macht etwas ohne mich als Zuschauer herstellte.
Und dabei ging dort etwas vor. Hinter dem Schleier tat sich etwas Entscheidendes. Das spürte ich genau. Die Erregung hielt mich gepackt. Auf der Haut fühlte ich den Schweiß. Er lag auch auf meinem Gesicht, das glänzen mußte wie eine Speckschwarte.
Vom langen Starren begannen mir die Augen zu tränen. Ich wischte darüber hinweg, denn ich wollte um alles in der Welt mitbekommen, was da vor sich ging.
Dampf und Staub vermengten sich miteinander. Und dennoch mußte in diesem wolkigen Wirrwarr irgend etwas
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