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Das Orakel von Margyle

Das Orakel von Margyle

Titel: Das Orakel von Margyle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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sie einige der Nachtwächter und bemühte sich, die aufmerksamsten von ihnen zu meiden. Doch sie durfte sich durch das trügerische Gefühl der Routine nicht einlullen lassen. Nur weil sie sich daran gewöhnt hatte, war ihre Aufgabe nicht weniger gefährlich geworden.
    Der Klang von Frauenstimmen begrüßte sie, als sie durch den breiten, gewölbten Eingang in die Küche schlüpfte. Hatte sie sich in der Zeit geirrt oder waren die Spülmädchen später dran als sonst? Sie zögerte einen Moment und fragte sich, ob sie ihre Vorratssuche nicht besser auf später verschieben sollte.
    Sie entschied sich dagegen. Jetzt, wo sie einmal damit begonnen hatte, wollte sie ihre nächtliche Arbeit nicht unterbrechen. Auch wollte sie nicht das Risiko eingehen, gerade dann dem geschäftigen morgendlichen Treiben zu begegnen, wenn ihr Unsichtbarkeitszauber nachließ und ihre Reaktionen durch Müdigkeit beeinträchtigt waren. Sie kroch zur Speisekammer, glücklich, dass das Klappern des Bestecks und das leise Stimmengeplapper das Tappen ihrer Füße übertönte.
    Die Frauen unterhielten sich so schnell, dass Maura nichts verstand, bis ein vereinzeltes Wort sie erstarren ließ.
    Nadgifo.
Gebirge.
    Maura lauschte angestrengt, um mehr zu verstehen.
    “Am besten tun sie es, bevor der Schnee kommt.”
    Die beiden anderen Frauen gaben mit Lauten ihre Zustimmung kund, die in fast allen Sprachen die gleichen waren.
    Dann senkte eine die Stimme. “Wieso marschiert wohl so eine große Armee nach Osten, wenn all das Gerede über den Wartenden König nur eine Lüge sein soll?”
    “Still, Yora!” Die Frau, die jetzt sprach, schien älter zu sein als die anderen beiden. “Das geht uns nichts an, nicht wahr? Ich weiß nur, dass es hier weniger Arbeit gibt, wenn so viele Offiziere fort sind.”
    “Ich wünschte, sie hätten die Todesmagier mitgenommen”, flüsterte Yora. “Dass so viele von ihnen noch spät im Palast herumgehen, jagt mir immer einen Schauer über den Rücken.”
    Das laute Scheppern von Metall, das auf den Boden fiel, ließ Maura hochfahren.
    “Nimm deine Zunge in Acht, du kleine Idiotin!”, fauchte die ältere Frau. “Wenn du sie behalten willst!”
    Vielleicht um die anderen abzulenken, begann die dritte Frau zu kichern. “Dass so viele fort sind, ist das Saubermachen nach dem Abschiedsfest wert, denke ich. Ich bin nur froh, dass ich nicht mit über Pronels Pass ziehen muss, um all die Soldaten während ihres Marsches zu verpflegen.”
    “Wie lange sie wohl fortbleiben?” Trotz der Strafpredigt, die sie gerade erhalten hatte, hörte Yora sich nicht gerade zerknirscht an.
    “Nicht so lange, wie es mir lieb wäre”, murmelte die ältere Frau gerade laut genug, dass Maura sie verstehen konnte.
    Die beiden anderen Spülmädchen antworteten mit lautem Lachen, in dem ein bitterer Ton mitschwang.
    “Genug jetzt”, befahl die alte Frau schließlich, “bevor noch einer der Wächter vorbeikommt und uns hört.”
    Sie begann, über einige Leute zu schwatzen, deren Namen Maura nichts sagte. Im Schutz des Geschnatters der Frauen stahl sich Maura in die Speisekammer und raffte ein paar Leckereien zusammen, die vom Fest übrig geblieben waren.
    Dann eilte sie in den Keller zurück. “Uns bleibt keine Zeit mehr, Delyon!” Die Worte, die ihr die ganze Zeit im Kopf herumgespukt hatten, platzten geradezu aus ihr heraus. Sie warf ihm das Essen zu und war selbst viel zu aufgeregt, um zuzugreifen. “Die Armee ist losmarschiert. Das muss bedeuten, dass die Truppen aus Dun Derhan die Küste erreicht haben oder bald erreichen werden.”
    Delyon, der in die Richtung schaute, aus der ihre Stimme zu ihm drang, sah angesichts dieser Neuigkeiten nicht sonderlich beunruhigt aus. “Gut möglich, aber …”
    “Aber? Da gibt es kein
Aber.
Wir haben den Stab nicht gefunden – ich habe nicht den kleinsten Funken einer Erinnerung, und beim Allgeber, ich habe alles Mögliche versucht. Jemand muss Rath und Euren Bruder vor der Falle warnen, die die Han ihnen stellen wollen. Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren und müssen noch heute Nacht aufbrechen, wenn wir eine Chance haben wollen, vor der Armee das Gebirge zu überqueren.”
    “Das werden wir auch!” Delyon fuchtelte mit der Schriftrolle vor Mauras Gesicht herum und schlug ihr fast damit auf die Nase. “Und zwar mit Velorkens Stab, genau wie wir es geplant hatten.” Er begann zu glucksen und schien gar nicht mehr damit aufhören zu können. “Ich habe es geknackt, Maura! Dieses

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