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Das Orakel von Margyle

Das Orakel von Margyle

Titel: Das Orakel von Margyle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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Schein, der aus einem kleinen Fenster zu ihnen drang, war wie ein Versprechen von Ruhe und Hilfe.
    Dann kam aus dem Dunkel vor ihnen ein Laut, der all diese hoffnungsvollen Gedanken aus ihrem Kopf vertrieb. Lautes, bösartiges Bellen, wie es nur …
    “Jagdhunde!” Maura packte Delyon bei der Hand und begann zu rennen.

18. KAPITEL
    D as Bellen näherte sich mit beängstigender Geschwindigkeit. Und mittlerweile war es für Maura zu dunkel geworden, um Fluchtmöglichkeiten erkennen zu können. Außer einer.
    “Rauf auf den Baum, schnell!” Sie kletterte auf die untersten Äste und drehte sich, um Delyon zu helfen.
    Sie kletterten höher. Die Jagdhunde – dem Gebell nach waren es mindestens zwei – waren am Fuß des Baumes angekommen und machten einen Lärm, der einem das Blut in den Adern gefrieren ließ. Als wären sie wütend darüber, dass man ihnen den Spaß verdorben hatte – zumindest für diesen Augenblick.
    “Das muss ein … hanischer Wachposten sein”, keuchte Maura. Sie konnte das auf und ab hüpfende Licht einer Fackel auf sie zukommen sehen. “Ich klettere bis zum Ende dieses Zweiges. Ich will sehen, ob ein anderer Baum nahe genug steht, um ihn erreichen zu können.”
    Noch während sie sprach, wurde ihr klar, dass auch das ihnen nichts nützen würde. Die Hunde würden ihnen von Baum zu Baum folgen, bis sie nicht weiter könnten.
    “Wie wär's mit einem Zauberspruch?”, schlug Delyon vor. “Traumkraut? Spinnenseide?”
    “Es ist einen Versuch wert.” Auch wenn sie sich nicht viel davon versprach, kramte Maura in den Taschen ihres Schultergurts. Bei den Wölfen im Ödland hatten ihre Zaubersprüche nicht gewirkt.
    Der Zweig unter ihr senkte sich bedrohlich. Einer der Äste um sie herum würde vielleicht zu einem anderen Baum führen, doch weil es so dunkel war, konnte sie nicht sagen, welcher. Die Fackel kam näher, und eine tiefe Männerstimme rief auf Comtung: “Werft mir Eure Waffen zu und klettert dann herunter, um Rede und Antwort zu stehen. Ich warne euch – ich ziele mit einem Pfeil auf euch und bin ein guter Schütze.”
    “Maura!”, rief Delyon auf Umbrisch, gerade laut genug, dass Maura es bei dem Gebell hören konnte. “Verhaltet Euch still und bleibt hier. Jetzt, wo Ihr wisst, wo sich der Stab befindet, braucht Ihr mich nicht mehr. Möge der Allgeber mit Euch sein!”
    Maura öffnete den Mund, um zu protestieren, doch dann schloss sie ihn wieder. Wenn der Han glaubte, Delyon wäre allein, hätte sie die Möglichkeit, ihn später zu befreien.
    “Ich habe keine Waffe!”, rief Delyon auf Comtung. “Ich bin nur ein harmloser Reisender. Ich würde ja runterkommen, doch ich habe Angst, die Hunde reißen mich in Stücke.”
    “Songrid!”, schrie der Mann auf Hanisch. “Leg die Hunde an die Kette!”
    Eine Frauenstimme rief: “Fleisch!”
    Das war eindeutig ein Wort, das die Tiere verstanden, denn das Bellen entfernte sich genauso schnell, wie es gekommen war. Auch das Licht der Fackel bewegte sich fort und Maura war versucht, die Flucht in die Dunkelheit zu wagen. Doch Verstand und Vorsicht behielten die Oberhand. Die Hunde konnten ebenso schnell wieder losgelassen werden. Und beim nächsten Mal wäre vielleicht kein Baum in der Nähe.
    Kurz darauf kehrte die Frau mit der Fackel zurück und der Han befahl Delyon, herunterzuklettern, was dieser auch tat.
    “Durchsuch ihn nach Waffen, Songrid”, sagte der Han.
    Durch die Blätter hindurch sah Maura, wie eine große, hellhaarige Frau sich Delyon näherte. In der einen Hand hielt sie die Fackel, mit der anderen tastete sie seine Brust, Taille und Beine ab.
    “Er ist nicht bewaffnet”, verkündete sie schließlich.
    Wieso erwähnte sie seinen Schultergurt nicht?, wunderte sich Maura. Dann sah sie im flackernden Licht der Fackel, dass der an einem Ast hing. Mit einem Mal schämte sie sich dafür, dass sie oft nicht gerade freundlich von Delyon gedacht hatte.
    “Noch irgendjemand da oben?”, fragte ihn der Han.
    “Ich bin allein.”
    “Wirklich?”, sagte der Han. “Um ganz sicherzugehen, sollte ich vielleicht ein paar Pfeile in die Zweige schicken.”
    Maura verhielt sich ganz still. Sicher bluffte er nur. Dann hörte sie den Aufprall eines Pfeils, der sich in den Stamm bohrte. Trotzdem hätte sie es darauf ankommen lassen, denn es war ein großer Baum und sie kauerte so weit draußen auf einem Ast, wie es der Bogenschütze wahrscheinlich nicht vermutete.
    Doch Delyon schrie: “Halt!”
    Der Han brach in raues

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