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Das Orakel von Margyle

Das Orakel von Margyle

Titel: Das Orakel von Margyle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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sicher, dass sie sich nichts mehr wünschte, als ihm das Herz auszuschütten.
    Was, wenn sie sich irrte? Nun gesellte sich noch falsche Hoffnung hinzu. Ein Gelehrter wie Delyon war fähig, über ihr Beweismaterial ein vernünftiges Urteil zu fällen. Vielleicht kam er ja zu einem weniger vernichtenden Schluss.
    “Der Todesmagier – er rief mich beim Namen meiner Mutter.” Die Vorsicht riet ihr, besser zu schweigen, doch als sie einmal zu reden begonnen hatte, konnte sie nicht länger schweigen. “Er kannte sie.”
    “Ihr glaubt, er könnte einer von denen gewesen sein, die sie gefangen nahmen?” Delyons Arme schlossen sich fester um sie. “Vielleicht der, der Euren Vater tötete?”
    Maura begann wieder zu zittern. Mit einem heiseren Flüstern bekannte sie: “Ich glaube nicht, dass Lord Vaylen mein Vater war.”
    “Wie? Aber er muss es gewesen sein. “Ich meine … wer denn sonst?”
    Ihr Schweigen gab Delyon die Antwort, die sie nicht über die Lippen brachte.
    “Er … der
Todesmagier
…?” Am Ton seiner Stimme erkannte sie, dass er angewidert das Gesicht verzog. “Ihr glaubt, dass er Eure Mutter … geschändet hat?”
    Wie viel leichter wäre es gewesen, das anzunehmen! “Nach allem, was ich gehört habe, glaube ich, dass sie … ihn vielleicht verführte … um ihre Freiheit zu erhalten.”
    “Es muss noch eine andere Erklärung geben.”
    “Wenn Ihr eine findet, bitte, sagt sie mir”, flehte ihn Maura an. “Denn ich könnte alles besser ertragen als das.”
    Sie erzählte ihm, was sie in ihrer Vision gesehen, und auch, was sie über die Familie ihrer Mutter und über Langbard erfahren hatte. Nur eines brachte sie nicht über sich: Delyon von der geheimen Enthüllung zu erzählen, die das Orakel von Margyle Rath gemacht hatte.
    “Ich muss zugeben”, sagte Delyon nach einem Augenblick nachdenklichen Schweigens, “was Ihr sagt, ergibt auf erschreckende Weise einen Sinn.”
    Die Bürde, die auf ihrer Seele lastete und die ein wenig leichter geworden war, senkte sich erneut nieder, drückender denn je. Doch Maura fing nicht wieder an zu weinen. So abstoßend die Vorstellung auch war, etwas in ihr hatte bereits begonnen, sie zu akzeptieren. Wenn es denn wahr war, dann konnten alles Leugnen und alle Tränen der Welt jetzt nichts mehr daran ändern.
    Delyon streichelte ihr die Wange und umfasste dann ihr Kinn. “Aber selbst wenn es wahr ist, so bleibt Ihr doch dieselbe. Eure Abstammung und wie Ihr gezeugt wurdet, macht Euch nicht zu einer der ihren! Durch Euren Glauben und Eure Überzeugungen seid Ihr eine echte Umbrianerin.”
    Genau das hätte auch Langbard gesagt. Mauras Augen füllten sich wieder mit Tränen, doch diesmal waren es heilende Tränen.
    “Bitte, Delyon, erzählt keinem Menschen davon. Ich weiß, dass es eines Tages ans Licht kommen muss, doch ich will die schlechte Nachricht auf meine Art und zu meiner Zeit verkünden. Dann, wenn es unserer Sache am wenigsten schadet.”
    “Wie Ihr wollt. Doch all das wird keine Rolle spielen, wenn unsere Suche scheitert. Ihr sagtet, der Stab war weder in diesem geheimen Zimmer noch sonst wo in der Burg. Wie kann das sein? Es steht so in den alten Schriften, und dies ist die einzige Burg in …”
    “Nein.” Maura überlief ein kalter, unheimlicher Schauer und die feinen Härchen in ihrem Nacken stellten sich auf. “Es gibt noch eine. Eine sehr alte, jetzt ist es kaum mehr als eine Ruine. In Aldwood. Ich war schon einmal dort. Deswegen kam es mir so bekannt vor.”
    Womöglich hatte damals die Nähe des machtvollen Zauberstabs ihren Mut geweckt, als sie von dem Anführer der Banditen gefangen gehalten worden war! Von dem Mann, der jetzt die uralte Burg besetzt hielt.
    “Aldwood?”, fragte Delyon. “Auf der anderen Seite des Gebirges, meint Ihr?”
    “Ja. Nahe der Ostküste, wo bald eine große Armee aus Dun Derhan landen wird.” Sie sprang auf und griff nach Delyons Arm, um ihn hochzuziehen. “Kommt, wir dürfen hier keinen Moment länger herumtrödeln! Wir müssen noch vor der Armee das Gebirge überqueren, um Rath und Euren Bruder zu warnen und den Stab zu suchen.”
    “Verflucht soll ich sein!”, murmelte Delyon. “Warum habe ich nicht an eine andere Burg gedacht? Warum habe ich nicht nachgefragt? Jetzt bin ich schuld, wenn der Aufstand kläglich scheitert!”
    “Unsinn! Wenn wir nicht nach Venard gekommen wären, hätten wir nie erfahren, was die Han im Schilde führen.” Und vielleicht hätte sie nie die Wahrheit über ihre

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