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Das Orakel von Margyle

Das Orakel von Margyle

Titel: Das Orakel von Margyle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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von König Elzaban lebt in dir, und dem bist du verpflichtet, Idrygon hin oder her.”
    Rath schloss sie in die Arme und schwor sich im Stillen, sie nie mehr gehen zu lassen. “Alles klingt so viel sinnvoller, wenn du es sagst, als wenn mir diese dummen Gedanken im Kopf herumgehen. Und Idrygon ist so verdammt überzeugend. Mit deiner Anleitung kann ich Entscheidungen treffen, mit denen ich leben und zu denen ich stehen kann.”
    “Jetzt, wo wir wieder beieinander sind, kann einer den anderen unterstützen.” Maura klang erschöpft, aber entschlossen. “Selbst gegen Lord Idrygon, wenn es sein muss.”
    “Einverstanden.” Rath drückte ihr einen Kuss auf die Stirn.
    Obwohl die Han im Begriff waren, sowohl übers Gebirge zu kommen als auch von der Küste her einzumarschieren, um seine bunt zusammengewürfelte Armee zu vernichten, hatte sich Rath seit Langem nicht mehr so ruhig und ausgeglichen gefühlt wie jetzt.
    Der Morgen kam viel zu früh und mit ihm viel zu viel Lärm. Trommelwirbel und das tiefe Dröhnen von Hörnern weckte die Rebellenarmee. Bald war die Morgenluft von Stimmengewirr und dem Wiehern der Pferde erfüllt. Maura kniff die Augen zu und verkroch sich tiefer in Raths Umarmung. Sie wünschte, sie hätte auch die Ohren verschließen können.
    Endlich wieder in Raths Armen zu liegen, gab ihr ein trügerisches Gefühl der Sicherheit. Aber sie wusste, es war nur Illusion. Bald würden die Han von beiden Seiten angreifen. Ihnen stand der Kampf ihres Lebens bevor, um das Königreich zu befreien.
    Rath fuhr fort, leise zu schnarchen. Er schien weder den Krach noch die nahende Gefahr wahrzunehmen. Maura wünschte, sie könnte ihn schlafen lassen. Doch wenn sie ihn nicht weckte, würde es ein anderer tun.
    “Zeit aufzustehen,
Aira.”
Sie strich ihm mit den Lippen über Wange und Ohr, während sie ihn leise rief. “Vor uns liegt ein arbeitsreicher Tag.”
    “Ich habe Angst, die Augen zu öffnen.” Unter der Decke wanderten seine Hände über ihren Körper. “Vielleicht stellt sich ja heraus, dass du gar nicht hier bist und die letzte Nacht nur ein Traum war.”
    “Oh, ich bin hier.” Ihre Lippen suchten die seinen. “Mal sehen, ob dich
das
überzeugt.”
    Sie küsste ihn lang und zärtlich, bis ihr Herz raste, das Atmen schwerfiel und ihr Kopf sich drehte. Rath belohnte ihre Anstrengung, indem er die Augen öffnete. Er tat erstaunt darüber, dass sie wirklich in seinen Armen lag und kein Traum war. Dann warf er einen bedauernden Blick zur Zeltklappe. “Wenn ich jetzt versuche, dir meine Aufmerksamkeit zu widmen, wird Idrygon auftauchen und mit mir sprechen wollen, das ist so sicher wie der Winter kommt!”
    Kaum hatte er die Worte gemurmelt, rief auch schon die Wache: “Lord Idrygon wünscht Euch zu sprechen, Hoheit.”
    “Was hab ich dir gesagt?”, flüsterte Rath.
    Sie unterdrückte ein Lachen. “Du hast aber gar nicht versucht, mir deine Aufmerksamkeit zu widmen.”
    “Nein, aber ich wollte es.” Rath warf ihr ein gequältes Grinsen zu und rief dann: “Lasst ihn eintreten.”
    Idrygon erschrak, als er Maura und Rath immer noch im Schlafsack liegen sah. “Verzeihung, Hoheit. Ich dachte, Ihr wärt bereits aufgestanden und angezogen.”
    Er wirkte so hektisch, dass Maura ihren Kopf an Raths Schulter verbergen musste, um ihr heftiges Glucksen zu unterdrücken.
    “Wir waren gerade dabei, aufzustehen”, log Rath. “Nun, was ist so dringend, dass Ihr uns zu dieser Stunde beehrt?”
    “Alles ist dringend, Hoheit, wie Ihr wissen solltet. Es ist unumgänglich, schnellstens nach Aldwood zu gelangen. Wenn wir gut und stetig marschieren, brauchen wir vermutlich drei Tage. Mit etwas Glück reicht die Zeit …”
    Bevor Idrygon seinen Satz beenden konnte, entstand große Unruhe vor dem Zelt. Maura glaubte, Delyons Stimme zu erkennen.
    “Aber mein Bruder ist da drin, und ich muss jetzt mit ihm sprechen.”
    “Ich habe meine Befehle.”
    “Lasst ihn herein!”, schrie Rath. Und zu Maura meinte er leise: “Es wird noch damit enden, dass nach und nach das ganze Lager hier auftaucht.”
    Delyon stürmte ins Zelt und lief fast in seinen Bruder hinein. Auch er erschrak bei Raths und Mauras Anblick.
    “Kann das nicht warten?”, zischte Idrygon. “Ich habe wichtige Dinge mit dem König zu besprechen!”
    “Wichtiger als ein Leben?” Delyon packte seinen Bruder am Arm. “Wie kannst du ihre Hinrichtung befehlen? Ohne Songrid wären Maura und ich immer noch Gefangene der Han – vielleicht sogar tot.

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