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Das Orakel von Margyle

Das Orakel von Margyle

Titel: Das Orakel von Margyle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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nahe an ihn herankommen. Wir müssen ihn glauben machen, wir wären der König und die Königin.”
    “Richtig.” Maura lächelte ihr aufmunternd zu.
    “Aber wenn er in unsere Nähe kommt?” Arme Songrid. Sie fragte sich wohl inzwischen, ob sie nicht ein Übel gegen ein anderes eingetauscht hatte. “Wenn er den Betrug herausfindet, wird er sehr böse sein. Vielleicht befiehlt er erneut, mich zu töten.”
    “Nach letzter Nacht wird Idrygon lieber Abstand halten.” Maura fragte sich, ob sie damit Songrid und Delyon oder sich selbst überzeugen wollte. Sollte Idrygon die List entdecken, würde er seine Wut vermutlich an dem auslassen, der sich am wenigsten wehren konnte.
    “Habt keine Angst, Songrid”, sagte Delyon. Schon klang seine Stimme tiefer und kräftiger. “Ich lasse nicht zu, dass
irgendjemand
Euch etwas antut.”
    So also stand es zwischen den beiden? Maura unterdrückte ein Lächeln. Ob die beiden es wohl selbst überhaupt schon bemerkt hatten?
    Als Delyon einen ganzen Fuß größer war, half Rath ihm, die Rüstung des Wartenden Königs anzulegen. Dann nahm er Maura bei der Hand. “Wenn der Plan gelingen soll, müssen wir jetzt los.”
    Sie zogen ihre Kapuzen über und verließen mit gesenkten Köpfen das Zelt. Rath sattelte ein schnelles Pferd. Dann hob er Maura hinter sich in den Sattel.
    “Glaubst du, es wird gelingen?”, fragte Maura, als sie außer Sicht des Lagers waren.
    Rath nickte. “Dafür werden wir schon sorgen!”
    Einige Stunden lang ritten sie so schnell, wie sie es wagen konnten, bis sie schließlich den Kamm eines Hügels erreichten und Aldwood vor ihnen lag. Aus der Mitte des Waldes stiegen einige dünne Rauchfahnen auf und ein einzelner Turm ragte zwischen den mächtigen Baumwipfeln hervor. Maura erinnerte sich an ihren früheren Besuch auf der Burg, und die alte Angst ließ sie erschauern.
    Sie suchte die letzten Genowschuppen zusammen, die sie und Delyon in ihren Schultergürteln noch hatten finden können, und hüllte sich in den Unsichtbarkeitszauber.
    Rath blickte über die Schulter, um sicherzugehen, dass sie nicht mehr zu sehen war. “Ich hoffe nur, dass Vang Spear of Heaven vernünftig sein wird.”
    Er ließ sein Pferd in ruhigem Schritt auf Aldwood zugehen. Als jemand ihn anrief und einige Bogenschützen hinter einer Reihe dicker Baumstümpfe auftauchten, hielt er sein Pferd an und hob die Arme.
    “Herrscht hier immer noch Vang Spear of Heaven?”, rief er barsch.
    Maura umarmte ihn kurz und glitt vom Pferd.
    “Aye, wer denn sonst?”, wurde seine Frage beantwortet. “Wer will das wissen?”
    “Rath der Wolf dankt Euch für Eure Antwort. Im Frühling war ich hier Gast und …”
    “Etwa der, der mit Turgen kämpfte und dann verschwand?”
    “Genau der. Jetzt bringe ich entscheidende Nachrichten für Euren Anführer. Wenn er immer noch so schlau ist, wie er es einmal war, wird er mich anhören.”
    Offenbar war Vang schlau genug, denn kurze Zeit später stand Rath vor dem Räuberhauptmann. Mit dem vernarbten Gesicht und einer leeren Augenhöhle sah Vang genauso bedrohlich aus wie immer. Doch seine zottige Mähne wurde langsam spärlicher und grau.
    “Wolf, ich würde mal sagen, Ihr besitzt eine ganz schöne Portion Frechheit – lasst Euch hier wieder blicken, nachdem Ihr meine Gefangenen befreit habt. Ganz zu schweigen von der geklauten Börse und dem guten Gaul. Kommt Ihr jetzt, um nach all der Zeit Eure Rechnung zu begleichen?”
    Rath dachte eine Weile über Vangs Worte nach und verzog dann das Gesicht zu einem ironischen Lächeln. “Als ich diesem Gauner Turgen einen Dämpfer versetzte, habe ich Euch doch einen Gefallen getan. Ich wusste, dass Ihr mich dafür belohnen wolltet. Also ersparte ich Euch die Mühe und habe mir meine Belohnung selbst genommen.”
    Der bullige Anführer lehnte sich in seinem mächtigen Thron, der aus einem Baumstamm gehauen war, zurück. Er gab sich Mühe, finster dreinzuschauen, doch einer seiner Mundwinkel zuckte. “Eure Frechheit wird Euch eines Tages noch in Schwierigkeiten bringen, Wolf. Was führt Euch wieder nach Aldwood zurück? Neuigkeiten, wie ich höre?”
    Rath nickte. “Neuigkeiten und ein Angebot. Es wäre weise von Euch, Ersterem Beachtung zu schenken und Zweiteres zu akzeptieren.”
    “Wie lautet Eure Neuigkeit – dass der Wartende König die Han aus dem Langen Tal gejagt hat? Das ist doch schon eine alte Geschichte und von keinem großen Interesse für mich. Wieso soll es mich kümmern, wer in Venard sitzt

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