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Das Orakel von Margyle

Das Orakel von Margyle

Titel: Das Orakel von Margyle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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steigen, will ich Euch zeigen, wo Ihr ihn findet.”
    “Geht voran.” Rath nahm eine brennende Fackel aus einer Wandhalterung.
    “Was habt Ihr vor?” Idrygon schien nicht geneigt, Raths Vorhaben zu billigen, wie immer es aussehen mochte.
    Aber Rath kümmerte sich nicht mehr um Idrygon. Wenn er ein König sein sollte, so war es höchste Zeit, auch wie einer zu handeln. “Etwas, das ich schon vor einer Weile hätte tun sollen. Denn dann befänden wir uns jetzt nicht in solch einer schwierigen Situation.”
    Bevor Idrygon ihm sein Vorhaben ausreden konnte, folgte Rath bereits dem Anführer der Banditen. Während sie sich durch die Menge zum Fuß des Nordturms durchkämpften, war es Rath gelungen, sich eine zweite Fackel zu beschaffen. Gerne hätte er jetzt das Zaubermittel von Dame Diotta zur Hand gehabt, das die Stimme lauter klingen ließ, aber es blieb ihm keine Zeit, nach den Proviantwagen zu suchen. Er musste darauf hoffen, dass die Höhe des Turms und vielleicht auch ein wenig die Hilfe des Allgebers dafür sorgten, dass seine Stimme so viele Rebellen wie möglich erreichte.
    Vang entriegelte die Tür. “Gebt auf die Stufen und den Balkon Acht. Ich würde ihnen mein Gewicht nicht anvertrauen – und es ist ein langer Weg bis nach unten.”
    Vangs Warnung im Ohr suchte Rath sich seinen Weg die steile Wendeltreppe hinauf, die sich um die Innenwand des Turms wand. Die Kletterei wäre einfacher gewesen, hätte er nicht in jeder Hand eine Fackel mit sich geschleppt. Doch es ging nicht anders. Wenn er oben war, musste er von den Männern im Hof gesehen werden.
    Auf halbem Weg brach ein Teil der Stufen unter ihm weg, und beinahe hätte er das Gleichgewicht verloren. Irgendwie gelang es ihm, die Balance zu halten, ohne dabei eine der Fackeln fallen zu lassen. Den Rest des Weges ging er langsamer und prüfte jede Stufe mit dem Fuß, bevor er ihr sein volles Gewicht anvertraute. Schließlich erreichte er die Spitze des Turms. Teile des schmalen Balkons waren bereits abgestürzt und der Rest sah aus, als würde er ihnen bald folgen. An jeder Seite der Tür, die nach draußen führte, gab es Mauerbügel, in die Rath seine Fackeln klemmen konnte.
    Er sah in den Burghof hinunter. Ein paar Gesichter waren nach oben gerichtet. Sicher hatten die Fackeln die Blicke auf sich gezogen. Die meisten aber schenkten ihm keine Beachtung, sondern unterhielten sich weiter.
    “Kameraden!”, schrie er. Der Lärm unter ihm ließ nicht nach, keine Gesichter wandten sich ihm zu. Tatsächlich wandten sich sogar einige ab, die zuvor zu ihm hinaufgeschaut hatten. Rath fluchte leise, steckte zwei Finger in den Mund und stieß einen gellenden Pfiff aus. Sofort legte sich völlige Stille über die Menge unten im Hof. Rath konnte in diesem Schweigen Misstrauen und Feindschaft spüren.
    Aus dem Dunkel erklang eine Stimme. “Wer ist da oben?”
    Während Rath noch nach der richtigen Antwort suchte, antwortete ein anderer bereits provokant: “Er ist 's, der all die Wochen den König gespielt hat!”
    “Der Wartende König!”, schrie ein anderer. “Nichts als Hexentricks! Er hat uns zum Narren gehalten und uns in eine tödliche Falle gelockt!”
    Zustimmendes Murren ging durch die Menge.
    “Schluss mit dem Gejammer!”, befahl einer mit rauem, gebieterischem Ton. Es hörte sich nach Vang Spear of Heaven an. “Lasst den Burschen selbst antworten.”
    Rath schickte ein stummes Gebet zum Allgeber und bat ihn um eine Eingebung. Dann begann er zu sprechen. “Kameraden, ich schwöre euch, ich bin der Wartende König, auch wenn es Zeiten gab, in denen ich es genauso bezweifelte wie ihr jetzt.” Als würde der Wind sich wenden, spürte er, wie sich die Stimmung in der Menge veränderte, wie die Männer ein klein wenig empfänglicher wurden. Plötzlich strömten ihm die Worte nur so zu, und er wusste, er musste diese Chance nutzen. “Ich bin kein vertrottelter König aus alten Zeiten, der nichts von eurem Leben und euren Problemen weiß. Ich habe in den Minen gegraben. Ich habe geschwitzt und mich zitternd danach verzehrt, Slag zu schnüffeln. Ich habe eine ganze Menge schändlicher Dinge getan, um mich am Leben zu halten. Aber ich habe auch den Helden in diesem Gesetzlosen entdeckt. Und ich glaube, dass in jedem von euch ein Held steckt, ganz gleich, wie ihr zuvor gelebt habt. Jetzt ist die Zeit gekommen, diesen Helden zu wecken!”
    Einige zustimmende Rufe beantworteten seine Worte. Rath glaubte, unter ihnen die Stimmen von Anulf und Odger

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