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Das Orakel von Margyle

Das Orakel von Margyle

Titel: Das Orakel von Margyle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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über Raths Schulter hinweg einen bösen Blick zu, trat aber zurück. “
Ihr
werdet es nicht vergessen? Also ist dieses dumme Gerede wahr? Ihr habt die ganze Zeit den König gespielt?”
    “Nicht gespielt.” Wenn das nur alles gewesen wäre. Plötzlich fühlte Rath sich so müde. “Durch einen alten Zauber, den ich selbst nicht verstehe,
bin
ich der Wartende König.” Er deutete auf Maura, die still und aufmerksam in der gegenüberliegenden Ecke des Raumes stand. “Und das ist die Auserkorene Königin, die mich erweckt hat. Ich glaube immer noch, dass wir zusammen das Königreich befreien können, wie es die alten Prophezeiungen vorhergesagt haben – aber wir schaffen es nicht allein. Ohne Idrygons Voraussicht und Planung wäre dieser Aufstand nie so erfolgreich gewesen. Und ohne Vangs Intervention im entscheidenden Augenblick wären alle vorherigen Anstrengungen umsonst gewesen.”
    Maura stellte sich neben ihn. “Ohne Raths Führung hätte sich Umbrias Volk nie zum Kampf um seine Freiheit erhoben. Er braucht jetzt Eure Hilfe, wie er sie auf dem Schlachtfeld gebraucht hat. Kommt Ihr ihm zu Hilfe oder wollt Ihr ihn verraten?”
    “Verrat ist nicht meine Art”, grollte Vang, der wie ein zu großes Kind aussah, das ungerechterweise gescholten wurde. “Jeder meiner Feinde weiß, dass ich sein Feind bin, und erwartet keine Gnade. Während meine Verbündeten auf meine Loyalität zählen können, komme, was wolle.” Er reckte das Kinn vor und warf Idrygon einen herausfordernden Blick zu. “Könnt Ihr Euch dessen auch rühmen, feiner Insulaner?”
    “Stellt Ihr etwa die Ehre des Hauses Idrygon in Frage, dreckiger Gesetzloser?”
    “Das tut er nicht!”, schrie Rath. “Noch solltet Ihr die seine anzweifeln. Wenn ich jetzt noch ein Wort der Beleidigung von einem von euch höre, schlage ich eure Köpfe zusammen, bis eure Dickschädel weich genug sind, um Vernunft anzunehmen. Jetzt lasst uns gemeinsam über das vor uns liegende Problem nachdenken.”
    “Ich höre, dass Männer in Scharen desertieren”, sagte Idrygon, als würde Raths Drohung ihn nichts angehen. “Sie haben die geballte Macht der Han gesehen und den Glauben an den Wartenden König verloren. Sie schleichen sich durch den Wald davon und machen sich auf den Heimweg.” Er schenkte Maura einen Blick tiefsten Misstrauens. “Bis Ihr nicht den Talisman in Eurem Besitz habt, wird man uns überrennen, wann immer die Han sich zum Angriff entschließen.”
    “Ihr meint den Stab.” Vang schob sein Messer besonders auffällig wieder in die Scheide.
    “Wie kann dieser Halu…?” Ein warnender Blick von Rath veranlasste Idrygon, seinen Ton zu mäßigen. “Wieso weiß er von dem Stab?”
    Statt noch mehr Beleidigungen auszustoßen, antwortete Vang nur mit einem unverschämten Kichern, das Idrygon Gift und Galle spucken ließ. Plötzlich stellte Maura sich auf die Zehen und flüsterte Rath etwas ins Ohr. Hin und her gerissen zwischen dem verzweifelten Verlangen, zu hoffen, und der Furcht, zu viel zu hoffen, hörte er zu. Als sie zu Ende gesprochen hatte, nickte er und blickte dann zu Delyon, der die verschiedensten geborgten Kleidungsstücke trug. “Geht mit ihr. Wenn Maura jemand helfen kann, dann Ihr.”
    “Was sollte das?”, fragte Idrygon, als sein Bruder und Maura gegangen waren.
    “Der Stab befindet sich hier, ist aber durch einen mächtigen Zauber geschützt. Maura wird alle Zeit brauchen, die wir ihr beschaffen können, und vielleicht genügt selbst das nicht. Wir müssen uns darauf vorbereiten, wenn nötig einen Angriff auf Aldwood abzuwehren und so lange wie möglich auszuhalten.” Er wandte sich an Vang. “Gibt es in der Burg einen hohen Punkt, von dem aus ich von den meisten meiner Männer gesehen und gehört werden kann?
    Vang dachte einen Augenblick nach. “Der Nordturm hat einen Balkon, der auf den großen Burghof hinausgeht.
    “Gut. Bringt mich dorthin.”
    “Das geht schlecht.” Vang schüttelte den Kopf. “Teile dieses Turms können jeden Augenblick zusammenbrechen. Ich wäre an Eurer Stelle vernünftig und ginge da nicht hinauf.”
    Rath zuckte die Achseln. “Ich verlange ja nicht, dass
Ihr
hinaufgeht. Und sollte der Turm mit mir zusammenbrechen, könnt Ihr und Idrygon Euch die Schädel einschlagen. Meinen Segen habt Ihr.”
    Vang machte ein Gesicht, als gefiele ihm die Vorstellung. “Es ist Euer Kopf, Wolf. Sagt nicht, ich hätte Euch nicht gewarnt. Wenn Ihr Narr genug seid, um auf so einen Haufen wackeliger Steine zu

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