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Das Orakel von Margyle

Das Orakel von Margyle

Titel: Das Orakel von Margyle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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rechtzeitig aus der Menge fortziehen …
    Rath war schon schneller durch hüfthohen Schnee gewatet, als er sich hier durch die Menge fortbewegen konnte. Mit jedem Augenblick wurde er verzweifelter und unbeherrschter. Er stieß mit den Ellbogen, trat auf Füße, knurrte Flüche, die einem das Blut in den Adern gefrieren ließen – alles nur, um näher an Delyon heranzukommen. Er war schon fast da, als sich die Stimmung in der Menge änderte. Plötzlich herrschte tiefes Schweigen, dem ein unheilvolles Flüstern folgte.
    Als sich die Männer vor Rath umwandten, um die Neuigkeit den hinter ihnen Stehenden zuzuflüstern, gelang es Rath durchzuschlüpfen. Endlich erreichte er Delyon und stellte sich in einem sinnlosen Versuch, den jungen Mann vor den entsetzten Blicken der anderen Aufständigen zu schützen, vor ihn.
    In der mächtigen Rüstung des Wartenden Königs war Delyon so geschrumpft, dass es fast aussah, als würde er schmelzen. Einen Augenblick später trat Idrygon durch eine nahe Tür.
    “Was hat das zu bedeuten?”, schrie er und sah auf Rath und seinen Bruder. Delyon zog den übergroßen Helm ab.
    “He”, schrie ein Mann, der in der Nähe stand, und deutete auf Delyon. “Dieser Bursche ist doch niemals der Wartende König!” Anklagend deutete er auf Rath. “Der ist es … oder
war
es wenigstens.”
    In diesem Moment hätte Rath alles dafür gegeben, diese Tatsache abstreiten zu können.

25. KAPITEL
    W ie konntest du durch solch eine Dummheit alles aufs Spiel setzen, wofür wir gearbeitet und gekämpft haben?” Idrygon starrte seinen Bruder und dann Rath wütend an. Nachdem Delyons Verkleidung aufgeflogen war, hatte er sie in aller Eile in einen kleinen Raum der Burg gebracht.
    “Das war keine Dummheit!” Rath trat zwischen die beiden Brüder, schließlich war alles seine Idee gewesen, und Delyon hatte wahrlich keinen begeisterten Komplizen abgegeben. “Ich wollte bewahren, wofür wir gearbeitet und gekämpft haben, und nachdem Ihr keine Vernunft annahmt, musste ich heimlich handeln. Wenn ich geahnt hätte, dass die Han uns auf dem Weg nach Aldwood fast erwischen, hätte ich vielleicht anders entschieden.” Er dachte einen Augenblick nach. “Aber wenn ich es mir so überlege, nein, wohl nicht. Wenn Vang und seine Männer uns nicht zu Hilfe gekommen wären, hätten wir gar nicht mehr die Möglichkeit, uns zu streiten!”
    “Wir sind übel dran, wenn wir uns solche Verbündete suchen müssen.” Idrygon schoss einen vernichtenden Blick zu Vang hinüber, der in der Ecke stand und sie alle finster betrachtete.
    “Passt auf, wen Ihr beleidigt, Ihr feines Bürschchen”, knurrte er. “Ihr seid Gast in meiner Burg. Und nicht willkommener als ein Moschusschwein. Riskiert nur weiter eine dicke Lippe, und ich mache den Han Euren hübschen Kopf zum Geschenk.”
    “Versucht es doch, Hornochse.” Idrygon zog seine Klinge ein paar Zoll aus der Scheide. “Wenn ich mit Euch fertig bin, kann man Euch gerade mal noch den Hunden unserer Feinde verfüttern. Und selbst die werden sich von Eurem fauligen Fleisch abwenden.”
    Vang zog ein langes Messer, aus dessen Handschutz zusätzliche spitze Klingen ragten. “Wir werden ja sehen, wer hier den Hunden verfüttert wird, Insulaner.”
    Rath sprang zwischen die beiden Männer, obwohl er befürchtete, selbst zum Hundefutter zu werden. “Genug, ihr Narren! Wollt ihr die Arbeit für die Han erledigen? So schlecht die Dinge im Augenblick auch stehen mögen, alles wird nur noch schlimmer, wenn wir einen von euch verlieren – oder beide.”
    Rath fragte sich, ob das die eigentliche Aufgabe eines Königs war: ständig verfeindete Parteien davon abzuhalten, sich gegenseitig an die Kehle zu gehen. Da versuchte er, aus einer Hand voll Inselregionen, deren Bewohner einander weder vertrauten noch respektierten, ein vereinigtes Königreich zu schmieden – und es endete damit, dass alle sich über ihn ärgerten. So wollte er sein Leben wirklich nicht verbringen.
    Aber was für eine andere Wahl hatte er? Sich davonstehlen und es den Han überlassen, weiterhin ihre brutale Besatzungspolitik zu betreiben? Nach der Niederschlagung dieses Aufstands würden sie das Land nur noch viel schlimmer unterdrücken.
    “Vang”, er schob den Anführer der Banditen in seine Ecke zurück, “Eure Wahl, den Aufstand zu unterstützen, war das Zünglein an der Waage zwischen Erfolg und Gemetzel. Ich werde nicht vergessen, was ich Euch und Euren Männern schulde.”
    Zwar warf Vang Idrygon

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