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Das Orakel von Margyle

Das Orakel von Margyle

Titel: Das Orakel von Margyle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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der Stadt, in dem er noch nie gewesen war. “Auch nicht, wenn er behauptet, der wiedergeborene Geist König Elzabans zu sein.”
    “
Ich
habe gar nichts behauptet”, murmelte Rath. “Das war Euer dummer Bruder, der mit dieser Geschichte von Velorkens Stab ankam, und das Orakel, das sagte …”
    “Genau. Ihr habt ja selbst gesehen, wie schwierig es war, Trochard und seine Anhänger davon zu überzeugen, dass Ihr der Wartende König seid. Und sie sind Weise, die ihr ganzes Leben Euer Kommen erwartet haben. Bedenkt, wie viel schwerer es sein wird, eine Nation rückständiger Festlandbewohner zu überzeugen, denen die Han Misstrauen gegenüber der Magie und Zweifel gegenüber den alten Prophezeiungen eingeimpft haben.”
    “Wie bei mir.” Rath ließ den Blick über den Hafen schweifen, in dem sich von Tag zu Tag mehr Schiffe einfanden. Sie brachten Truppen aus anderen Teilen der Inseln. “Und was wollt Ihr deswegen unternehmen?”
    Natürlich würde Idrygon nie ein Problem zur Sprache bringen, wenn er nicht auch schon eine Lösung gefunden hätte. “Sire, ich schlage vor, wir helfen Euren Untertanen, indem wir ihnen genau das bieten, was man sie zu erwarten gelehrt hat.”
    Rath zog die Brauen hoch. “Und das wäre?”
    Vor ihnen lag ein Haus, das aussah wie Idrygons, nur etwas kleiner. Ein Duft wehte von dort herüber, der Rath an Langbards Hütte erinnerte.
    Idrygon deutete mit einer Kopfbewegung auf das Haus. “Wir müssen ihnen einen Helden geben.”
    “Und Ihr gedenkt hier einen zu finden?”
    “In gewisser Weise, ja. Das tue ich.”
    Eine Frau trat heraus. Sie war fast so groß wie Rath und trug ein einfaches, braunes Kleid. Seidiges weißes Haar umrahmte ihr Gesicht.
    “Guten Morgen, Lord Idrygon”, rief sie.
    “Guten Morgen, Dame Diotta.” Idrygon verneigte sich. “Wie weit seid Ihr mit Eurer Arbeit für mich?”
    “Ich habe getan, was Ihr befahlt, Mylord. Alles, was noch bleibt, ist ein abschließender Test meines Zaubers.”
    “Dann sind wir zur rechten Zeit gekommen.” Idrygon deutete auf Rath. “Das ist seine Hoheit, König Elzaban. Beziehungsweise, er wird es sein, wenn Ihr mit ihm fertig seid.”
    “Was soll das heißen?” Raths Gesicht verfinsterte sich bei Idrygons leicht spöttischem Ton.
    “Ich will damit sagen, dass Dame Diotta einige Zauber- und magische Gegenstände vorbereitet hat, die Euch den Anschein geben, all das zu sein, was sich Euer Volk vom Wartenden König vorstellt.”
    Die alte Zauberin rieb sich die runzligen Hände. “Ich habe einen hübschen Trank, der lässt Euch gut einen Fuß größer werden. Wenn die Leute Euch Hoheit nennen, dann sollen sie das auch so meinen.” Sie gluckste vor Lachen über ihren eigenen Witz. “Ich habe ein Mittel – wenn Ihr damit gurgelt, trägt Eure Stimme zehn Mal weiter als normal. Ich kann Euch mit einer Rüstung ausstatten, die jeder Klinge standhält außer einer aus Eisjuwelen, mit einem Schwert aus seltenem Hernholz, gehärtet durch machtvolle Zaubersprüche, sodass es schärfer ist als das meiste Metall. Es ist auch eine schöne Waffe – der Griff ist mit Elfenbein und Korallen eingelegt.”
    “Wir haben auch ein besonderes Pferd für Euch, Sire”, sagte Idrygon. “Das Tier wird mit Dame Diottas Wuchstrank gefüttert, damit es groß genug ist, um Euch zu tragen.”
    “Ihr wollt, dass ich lüge?” Rath sah von Lord Idrygon zu Dame Diotta. “Wollt, dass ich vorgebe, ein großer Held zu sein, um die Leute zu verführen, mir zu folgen?”
    “Das ist keine
Lüge
, Hoheit.” Idrygon tat beleidigt. “Ihr seid der Wartende König. Wir wollen dem Volk nur geben, was es erwartet … ihm Hoffnung schenken. Ist das so falsch?”
    “Vermutlich nicht.” Rath kratzte sich das Kinn und dachte angestrengt nach. “Ich mag nur den Gedanken nicht, dass ich dadurch vorgebe, etwas zu sein, was ich nicht bin.”
    Seit er und Maura auf den Inseln angekommen waren, hatte er das Gefühl, als würde er nur vortäuschen, ein König zu sein. Würden diese magischen Hilfsmittel bewirken, dass er sich mehr wie König Elzaban und weniger wie Rath der Wolf fühlte? Und war es wirklich das, was er wollte?
    “Außerdem, Hoheit”, sagte Idrygon in seinem vernünftigsten und überzeugendsten Tonfall, “ist es ja nur für kurze Zeit notwendig – bis wir die Han von unseren Küsten vertrieben haben. Wenn sie erst einmal fort sind und Ihr sicher auf Eurem Thron sitzt, könnt Ihr mit meinem Segen dem Volk erzählen, was Ihr wollt. Sicher wird

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