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Das Osterman-Wochenende - Ludlum, R: Osterman-Wochenende

Das Osterman-Wochenende - Ludlum, R: Osterman-Wochenende

Titel: Das Osterman-Wochenende - Ludlum, R: Osterman-Wochenende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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nachmittag schnell nach Washington.«
    »Probleme?« «
    »Nein. >Routine, aber dringend<, hat der Mann gesagt. Eine F.C.C.-Angelegenheit. Ich werd’ gegen sieben in Newark sein. Ich wollte dir nur Bescheid sagen, daß ich mich verspäten werde.«
    »Okay, Darling. Soll ich dich abholen?«
    »Nein, ich nehm’ mir ein Taxi.«
    »Macht dir das nichts aus?«
    »Im Gegenteil. Es wird mir eine Freude sein, daß Standard die zwanzig Eier zahlen muß.«
    »Die bist du wert. Übrigens, ich hab’ die Berichte über die Woodward-Show gelesen. Dein großer Triumph.«
    »Das hab’ ich mir auch auf meine Jacke geschrieben: Tanners Triumph. «
    »Ich wollte, das würdest du«, sagte Alice leise.
    Selbst im Spaß konnte sie nicht damit aufhören. Sie hatte
keine echten finanziellen Probleme, aber Alice Tanner war die ganze Zeit der Meinung, ihr Mann wäre unterbezahlt. Das war die einzige ernsthafte Auseinandersetzung, die sie hatten. Er konnte ihr einfach nicht klarmachen, daß mehr Geld von einer Firma wie Standard Mutual einfach viel mehr Verpflichtung gegenüber diesem gesichtslosen Giganten bedeutete.
    »Bis heute abend, Ali.«
    »Wiedersehen. Ich liebe dich.«
    Wie in stummer Anerkennung der Klage seiner Frau bestellte Tanner eines der Redaktionsfahrzeuge, um in einer Stunde zum La-Guardia-Flughafen zu fahren. Niemand hatte Einwände. Tanner war an diesem Morgen in der Tat ein Triumphator.
    Im Laufe der nächsten fünfundvierzig Minuten traf Tanner ein paar administrative Entscheidungen. Als letzter Punkt auf seiner Tagesordnung stand ein Anruf in der juristischen Abteilung von Standard Mutual.
    »Mr. Harrison, bitte. Hello, Andy? John Tanner. Ich hab’s eilig, Andy; ich muß ein Flugzeug erwischen. Ich möchte nur etwas wissen. Steht zwischen uns und der F.C.C. irgend etwas an, wovon ich nichts weiß? Irgendwelche Probleme? Ich weiß wegen der Kommunaleinschaltungen Bescheid, aber Cranston hat gesagt, wir könnten uns damit Zeit lassen... Sicher, ich warte.«
    Tanner spielte mit der Telefonschnur, und seine Gedanken kreisten immer noch um Fassett. »Ja, Andy, ich bin hier... Die Seiten siebzehn und achtzehn. Die Unterschriften... Ja, verstehe. Okay. Danke. Nein, hier gibt’s keine Probleme. Nochmals vielen Dank.«
    Tanner legte den Hörer auf und erhob sich langsam. Harrison hatte seinen vagen Verdacht noch genährt. Das Ganze schien einfach zu konstruiert. Der Antrag war, mit Ausnahme
der letzten zwei Seiten der vierten und fünften Kopie des Dokuments, vollständig gewesen. Es handelte sich nur um Duplikate, die für niemanden wichtig waren und die man leicht kopieren konnte. Und doch hatten diese Seiten gefehlt. Harrison hatte gerade gesagt:
    »Ich erinnere mich, John. Ich hatte Ihnen damals eine Notiz geschickt. Für mich sah das damals so aus, als hätte man sie absichtlich weggelassen. Nicht, daß ich wüßte, warum...«
    Das wußte Tanner auch nicht.

3.
    Montag – 15.25 Uhr
     
    Zu Tanners großer Überraschung wurde er am Flughafen von einer Limousine der F.C.C. abgeholt.
    Cranstons Büro befand sich im fünften Stockwerk des F.C.C.-Gebäudes; jeder Nachrichtenchef einer größeren Station war schon irgendeinmal dorthin gerufen worden. Cranston war ein Laufbahn-Beamter – die Fernsehgesellschaften respektierten ihn ebenso wie die wechselnden Administrationen -, und deshalb ertappte Tanner sich dabei, wie er sich über diesen unbekannten Laurence Fassett ärgerte, der indigniert sagen konnte: > ... Cranston war nicht befugt, eine solche Entscheidung zu treffen.<
    Er hatte noch nie von Laurence Fassett gehört.
    Tanner stieß die Tür zu Cranstons Vorzimmer auf. Es war leer. Der Tisch seiner Sekretärin war ebenfalls leer – keine Blocks, keine Bleistifte, keinerlei Papiere. Die ganze Beleuchtung kam aus Cranstons Bürotüre. Sie stand offen, und er
konnte das leise Summen der Klimaanlage hören. Die Vorhänge waren zugezogen, wahrscheinlich, um die grelle Sommersonne nicht hereinzulassen. Und dann sah er gegen die Bürowand den Schatten einer Gestalt, die auf die Tür zukam.
    »Guten Tag«, sagte der Mann, der jetzt auftauchte. Er war etwas kleiner als Tanner, vielleicht einen Meter fünfundsiebzig oder siebenundsiebzig, aber sehr breitschultrig. Sein blondes Haar war kurzgeschnitten, und seine Augen unter buschigen, hellbraunen Brauen standen weit auseinander. Er mochte etwa gleichalt wie Tanner sein, aber ohne Zweifel ein Mann, der viel mehr Sport trieb. Selbst wie er jetzt vor ihm stand, wirkte er

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