Das Osterman-Wochenende - Ludlum, R: Osterman-Wochenende
mit ihm. Einige andere, die nach Süden gingen, bemerkten das seltsame Verhalten des blonden Mannes in dem teuer geschnittenen Anzug und lächelten.
An der Ecke der Vierundfünfzigsten Straße blieb Tremayne stehen. Trotz der leichten Brise und des leichten Anzugs, den er trug, schwitzte er. Er wußte, daß er nach Osten gehen mußte. Keine Frage.
Eines war klar. Blackstone war nicht die Frau in dem hellblauen
Cadillac. Blackstone war ein Mann mit einem Feldstecher und dünnen Zigarren.
Wer war dann aber die Frau? Er hatte sie schon einmal gesehen. Das wußte er!
Er betrat jetzt die Vierundfünfzigste, ging auf der rechten Seite. Er erreichte die Madison Avenue, und niemand hielt ihn auf, niemand gab ihm ein Zeichen. Niemand sah ihn auch nur an. Dann über die Park Avenue mit der Insel in der Mitte.
Niemand.
Lexington Avenue. Vorbei an den großen Baustellen. Niemand.
Third Avenue. Second First.
Niemand.
Jetzt erreichte Tremayne den letzten Block. Eine Sackstraße, die am East River endete, zu beiden Seiten von den Vordächern von Apartment-Häusern flankiert. Ein paar Männer mit Aktentaschen und Frauen mit Kaufhausschachteln kamen und gingen aus beiden Gebäuden. Am Ende der Straße parkte ein hellbeiger Mercedes-Benz quer über die Straße, so als wollte er gerade umkehren. Und daneben stand ein Mann in einem eleganten weißen Anzug und einem Panamahut. Er war ein gutes Stück kleiner als Tremayne. Selbst auf dreißig Meter Entfernung konnte Tremayne erkennen, daß er kräftig gebräunt war. Er trug eine dicke, große Sonnenbrille und sah Tremayne direkt an, als Tremayne auf ihn zuging.
»Mr. – Blackstone?«
»Mr. Tremayne. Tut mir leid, daß Sie so weit gehen mußten. Wissen Sie, wir mußten sicher sein, daß Sie alleine sind.«
»Warum sollte ich das nicht sein?« Tremayne versuchte, den Akzent irgendwo unterzubringen. Er war kultiviert, aber nicht die Art, wie man sie in den nordöstlichen Staaten spricht.
»Ein Mann, der Schwierigkeiten hat, macht oft den Fehler, sich Gesellschaft zu suchen.«
»Was für Schwierigkeiten hab’ ich denn?«
»Sie haben doch meine Notiz bekommen?«
»Natürlich. Was sollte sie bedeuten?«
»Genau was in ihr steht. Ihr Freund Tanner ist für Sie sehr gefährlich. Und für uns. Wir wollen das nur betonen, so wie das gute Geschäftsleute untereinander tun sollten.«
»Mit welchen geschäftlichen Interessen sind Sie denn befaßt, Mr. Blackstone? Ich nehme an, daß Blackstone nicht Ihr echter Name ist, ich konnte Sie daher mit nichts in Verbindung bringen.«
Der Mann im weißen Anzug, dem Panamahut und der Sonnenbrille trat ein paar Schritte auf den Mercedes zu.
»Das haben wir Ihnen doch gesagt. Seine Freunde aus Kalifornien... «
»Die Ostermans?«
»Ja.«
»Meine Firma hat nie mit den Ostermans zu tun gehabt. Nie.«
»Aber Sie, nicht wahr?« Blackstone ging um die Motorhaube herum und stand jetzt auf der anderen Seite des Mercedes.
»Das kann doch nicht Ihr Ernst sein!«
»Glauben Sie mir, wenn ich Ihnen sage, daß es schon mein Ernst ist.«
Der Mann griff nach der Türklinke, öffnete die Tür aber nicht. Er wartete.
»Einen Augenblick! Wer sind Sie?«
»Blackstone genügt.«
»Nein! – Das, was Sie gesagt haben! Sie können doch unmöglich... «
Doch, wir können. Das ist es ja gerade. Und da Sie das
jetzt wissen, sollte Ihnen das als Beweis ausreichen, daß wir über beträchtlichen Einfluß verfügen.«
»Worauf wollen Sie hinaus?« Tremayne stützte sich auf die Motorhaube des Mercedes und lehnte sich zu Blackstone hinüber.
»Es ist uns in den Sinn gekommen, Sie könnten vielleicht mit Ihrem Freund Tanner zusammengearbeitet haben. Das ist der Grund, weshalb wir Sie sehen wollten. Das wäre übrigens gar nicht ratsam. Wir würden nicht zögern, Ihren Beitrag zu den Osterman-Interessen der Öffentlichkeit bekanntzumachen. «
»Sie sind verrückt! Warum sollte ich mit Tanner zusammenarbeiten? Und in welcher Angelegenheit? Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
Blackstone nahm die Sonnenbrille ab. Seine Augen waren blau und durchdringend, und Tremayne konnte an seiner Nase und den Wangenknochen ein paar Sommersprossen sehen. »Wenn das stimmt, haben Sie nichts zu befürchten.«
»Natürlich stimmt es! Es gibt überhaupt keinen Grund, daß ich mit Tanner irgendwie zusammenarbeiten sollte!«
»Das ist logisch.« Blackstone öffnete die Tür seines Mercedes. »Sorgen Sie nur dafür, daß es so bleibt.«
»Um Himmels willen, Sie können doch
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