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Das Osterman-Wochenende - Ludlum, R: Osterman-Wochenende

Das Osterman-Wochenende - Ludlum, R: Osterman-Wochenende

Titel: Das Osterman-Wochenende - Ludlum, R: Osterman-Wochenende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Fabriken in einer kleinen Stadt in Massachusetts, die seit Generationen der Familie Cameron gehört hatten. Der älteste Sohn hatte versucht, sie von innen heraus an sich zu ziehen. Ein Erpresser hatte ihn dazu gezwungen, seinen Anteil an der Gesellschaft an eine Bekleidungskette in New York zu verkaufen, die behauptete, sie interessiere sich für die Marke Cameron.
    Sie bekamen sie und schlossen die Fabriken; die Stadt ging bankrott. Tremayne hatte die Bekleidungskette vor den Gerichten in Boston vertreten. Die Familie Cameron hatte eine Tochter. Eine unverheiratete Frau, Anfang Dreißig. Selbstbewußt, hartnäckig, verärgert.
    Eine Frau hatte den Cadillac gesteuert. Eine Frau, etwa in den richtigen Jahren.
    Und doch – jetzt eine Person auswählen, hieß, viele andere Möglichkeiten abzutun. Die Leute, die sich für Firmenübernahmen interessierten, wußten, wen sie anrufen sollten, wenn juristische Situationen etwas kompliziert wurden. Tremayne! Er war der Fachmann. Ein vierundvierzigjähriger Zauberkünstler, der sich in den neuen juristischen Gegebenheiten auskannte, der alte Paragraphen auf dem förmlich explodierenden Gebiet der Zusammenschlüsse einfach beiseitefegte.
    War die Frau in dem hellblauen Cadillac die Cameron-Tochter gewesen?
    Wie sollte er das wissen? Es gab so viele. Die Camerons. Die Smythes aus Atlanta. Die Boyntons aus Chicago. Die Fergusons aus Rochester. Die Übernahmespezialisten machten sich an die alten Familien heran, die Familien mit Geld. Die alten Familien mit Geld ließen es sich gut gehen; sie waren die idealen Zielobjekte. Wer unter ihnen mochte Blackstone sein?

    Tremayne erhob sich aus seinem Sessel und ging ziellos in seinem Büro herum. Er konnte das Eingeschlossensein nicht länger ertragen; er mußte hinaus.
    Was Tanner wohl sagen würde, wenn er ihn anrief und ihm vorschlug, gemeinsam den Lunch einzunehmen? Wie würde Tanner reagieren? Würde er annehmen, ganz beiläufig vielleicht? Würde er ablehnen? Würde es möglich sein – falls Tanner annahm –, irgend etwas zu erfahren, das mit der Warnung Blackstones in Verbindung stand?
    Tremayne griff zum Telefon und wählte. Sein rechtes Augenlid zuckte, fast tat es weh.
    Tanner saß in einer Besprechung. Tremayne war erleichtert; es war ohnehin unsinnig gewesen. Er hinterließ keine Nachricht und eilte aus seinem Büro.
    An der Fifth Avenue bog ein Checker Taxi genau vor ihm in die Kreuzung und versperrte ihm den Weg.
    »Hey, Mister!« Der Fahrer streckte den Kopf zum Fenster hinaus.
    Tremayne fragte sich – ebenso wie ein paar andere Fußgänger – wen er wohl meinte.
    Sie sahen einander an.
    »Sie, Mister! Heißen Sie Tremayne?«
    »Ich? Ja...«
    »Ich hab’ eine Nachricht für Sie.«
    »Für mich? Wie haben Sie...?«
    »Ich muß mich beeilen, die Ampel schaltet gleich um, und ich hab’ zwanzig Eier dafür bekommen. Ich soll Ihnen sagen, Sie sollen auf der Vierundfünfzigsten Straße nach Osten gehen. Gehen Sie einfach so lange, bis Sie Mr. Blackstone treffen. «
    Tremayne legte dem Fahrer die Hand auf die Schulter. »Wer hat Ihnen das gesagt? Wer hat Ihnen...«
    »Was weiß ich denn? Da sitzt so ’n Knilch seit halb zehn
hinten in meiner Karre, und ich laß die Uhr laufen. Er hat ’nen Feldstecher und raucht dünne Zigarren.«
    Das ›Don’t Walk‹ -Zeichen begann zu blinken.
    »Was hat er gesagt! – Hier!« Tremayne griff in die Tasche und holte ein paar Geldscheine heraus. Er gab dem Fahrer einen Zehner. »Hier. Und jetzt sagen Sie es mir, bitte!«
    »Was ich gesagt habe, Mister. Er ist vor ein paar Sekunden ausgestiegen und hat mir zwanzig Eier gegeben und gesagt, ich soll Ihnen sagen, Sie sollten auf der Vierundfünfzigsten nach Osten gehn. Das ist alles.«
    »Das ist nicht alles!« Tremayne packte den Fahrer am Hemd.
    »Danke für den Zehner.« Der Fahrer stieß Tremaynes Hand weg, drückte auf die Hupe, um die Fußgänger zu verscheuchen, die vor ihm über die Straße gingen, und fuhr davon.
    Tremayne hielt seine Panik unter Kontrolle. Er trat auf den Bürgersteig zurück und zog sich unter das Vordach eines Geschäftes zurück und sah die Männer an, die nach Norden gingen, versuchte, einen Mann mit einem Feldstecher oder einer dünnen Zigarre auszumachen.
    Als er niemanden fand, begann er sich vorsichtig von Laden zu Laden in Richtung Vierundfünfzigste Straße zu bewegen. Er ging ganz langsam, starrte die Passanten an. Ein paar, die in dieselbe Richtung, aber viel schneller als er gingen, kollidierten

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