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Das Osterman-Wochenende - Ludlum, R: Osterman-Wochenende

Das Osterman-Wochenende - Ludlum, R: Osterman-Wochenende

Titel: Das Osterman-Wochenende - Ludlum, R: Osterman-Wochenende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Valley, New Jersey, lächelte Alice Tanner. Ein Gefühl der Wärme durchzog sie. »Was ich mache? Nun, ich beaufsichtige der Anweisung des großen Paschas gemäß den Sohn der beiden, wie er den Keller saubermacht. Und ebenfalls gemäß Anweisung des großen Paschas verbringt seine Tochter einen heißen Julivormittag damit, Lesen zu üben. Wie sollte sie sonst vor Erreichen des zwölften Lebensjahres die Aufnahmeprüfung nach Berkeley schaffen?«
    Tanner spürte die Anklage, die in diesen Worten lag. Als seine Frau ein junges Mädchen gewesen war, hatte sie oft einsame, schreckliche Sommertage verbracht. Ali wollte, daß es Janet nicht auch so ging.
    »Nun, übertreib’s nicht. Laß ein paar Kinder rüberkommen. «
    »Das mach ich vielleicht. Aber Nancy Loomis hat angerufen und gefragt, ob Janet zum Mittagessen kommen kann...«
    »Ali...« Tanner nahm den Hörer in die linke Hand. »Ich würde mich auf ein paar Tage bei den Loomis ein wenig rar machen...«
    »Was soll das heißen?«
    John erinnerte sich seiner täglichen Zugfahrten mit Jim Loomis. »Jim hat da so ein kleines Aktienmanöver vor. Eine Menge Leute im Zug wollen mitmachen. Wenn ich ihm bis nächste Woche aus dem Weg gehen kann, kann ich mich da raushalten.«
    »Was sagt Joe?«
    »Er weiß nichts davon. Loomis möchte nicht, daß Joe etwas erfährt. Hausrivalität, denke ich.«

    »Ich sehe nicht ein, daß es etwas damit zu tun hat, wenn Janet...«
    »Ist aber besser so. Wir haben das Geld nicht, auf das er aus ist.«
    »Das kannst du zweimal sagen!«
    »Und – tu mir einen Gefallen. Bleib heute in der Nähe des Telefons.«
    Alice sah unwillkürlich den Hörer an, den sie in der Hand hielt. »Warum?«
    »Ich kann jetzt nichts sagen, aber ich erwarte einen wichtigen Anruf. Wovon wir immer geredet haben...«
    Alice Tanner senkte unwillkürlich ihre Stimme und lächelte. »Jemand hat dir etwas angeboten!«
    »Könnte sein. Die wollen mich zu Hause anrufen und eine Verabredung zum Mittagessen mit mir treffen.«
    »Oh, John. Wie aufregend!«
    »Es könnte interessant sein.« Plötzlich schmerzte es ihn, mit ihr zu sprechen. »Wir reden später noch mal.«
    »Klingt herrlich, Darling. Ich drehe die Glocke lauter. So laut, daß man sie in New York hören kann.«
    »Ich ruf dich später an.«
    »Dann kannst du mir ja Einzelheiten erzählen.«
    Tanner legte den Hörer langsam auf die Gabel. Die Lügen hatten angefangen... Aber seine Familie würde zu Hause sein.
    Er wußte, daß er sich jetzt um seine Arbeit kümmern mußte. Fassett hatte ihn gewarnt. Es durfte keinen Bruch in seinem normalen Verhalten geben, und der Normalzustand für einen Nachrichtenchef war ein Zustand, der fast der Hysterie nahe kam. Und Tanner war bei Standard Mutual dafür bekannt, daß er Schwierigkeiten unter Kontrolle bekommen konnte. Wenn es je in seinem Berufsleben eine Zeit gab, in der er Chaos vermeiden mußte, dann war diese Zeit jetzt da.
    Er nahm den Telefonhörer ab. »Norma. Ich lese Ihnen jetzt die Liste der Leute vor, die ich heute morgen empfange, und Sie rufen sie an. Sagen Sie jedem, daß ich nicht viel Zeit habe, und geben Sie keinem mehr als fünfzehn Minuten, wenn ich es nicht ausdrücklich sage. Es wäre gut, wenn jeder seine Probleme und Vorschläge jeweils auf eine halbe Schreibmaschinenseite zusammenfassen würde. Das können Sie denen ja sagen. Ich habe hier noch ziemlich viel auf dem Tisch.«
     
    Damit war er bis nach halb eins beschäftigt. Dann schloß er seine Tür und rief seine Frau an.
    Niemand meldete sich.
    Er ließ das Telefon fast zwei Minuten lang klingeln, bis die Abstände zwischen den einzelnen Klingelsignalen länger und länger zu werden schienen.
    Keine Antwort am Telefon – dem Telefon, dessen Glocke so laut eingestellt war, daß man sie in New York hören konnte.
    Es war zwölf Uhr fünfunddreißig. Ali ging wahrscheinlich davon aus, daß zwischen zwölf und halb zwei niemand anrufen würde. Wahrscheinlich hatte sie etwas aus dem Supermarkt gebraucht. Oder sie hatte beschlossen, mit den Kindern auf ein paar Hamburger in den Club zu fahren. Oder sie hatte Nancy Loomis nicht abweisen können und Janet zum Mittagessen hinübergebracht. Oder sie war in die Bücherei gefahren – Ali pflegte an den Sommernachmittagen häufig am Pool zu liegen und zu lesen.
    Tanner versuchte sich Ali bei all diesen Dingen vorzustellen. Daß sie das eine oder das andere oder einiges oder gar alles tat.
    Er wählte wieder, und wieder meldete sich niemand. Er rief den

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