Das Osterman-Wochenende - Ludlum, R: Osterman-Wochenende
Tanner zuckte zurück. »Was ist denn?«
»Um Himmels willen, tu das nicht!«
»Was soll ich nicht tun?«
»Das habe ich dir doch gesagt! Es ist mir jetzt gleichgültig!
Aber bitte! Bitte! Laßt Ali und die Kinder in Frieden. Tut mit mir, was ihr wollt! Aber laßt sie in Frieden!«
Leila legte Tanner die Hand auf den Arm. »Du bist überreizt, Johnny. Ich weiß nicht, wovon du redest.«
Tanner sah auf Leilas Hand und drängte seine Tränen zurück. »Wie könnt ihr das tun? Bitte! Hört auf zu lügen. Ich glaube nicht, daß ich das ertragen könnte.«
»Wieso lügen?«
»Ihr habt nie von irgendwelchen Konten in der Schweiz gehört? In Zürich?«
Leila zog die Hand zurück, und die Ostermans standen beide reglos da. Schließlich sagte Bernie leise: »Doch, ich habe von Konten in Zürich gehört. Wir haben auch zwei.«
Leila sah ihren Mann an.
»Woher habt ihr das Geld?«
»Wir verdienen viel Geld«, antwortete Bernie vorsichtig. »Das weißt du. Falls es dich beruhigt, kannst du ja unseren Steuerberater anrufen. Du kennst ihn, Ed Marcum. Es gibt keinen besseren – oder keinen saubereren – in ganz Kalifornien. «
Tanner war verwirrt. Ostermans Antwort hatte ihn durcheinandergebracht: Das alles war so einfach, so natürlich. »Die Cardones, die Tremaynes. Haben die auch Konten in Zürich?«
»Wahrscheinlich. Ebenso wie fünfzig Prozent der Leute, die ich an der Westküste kenne.«
»Woher haben sie das Geld?«
»Weshalb fragst du sie denn nicht?« Ostermans Stimme klang immer noch leise, beruhigend.
»Du weißt es!«
»Jetzt bist du albern«, sagte Leila. »Dick und Joe sind sehr erfolgreiche Leute. Joe wahrscheinlich in höherem Maße als irgendeiner von uns.«
»Aber warum Zürich? Was ist in Zürich?«
»Ein gewisses Maß an Freiheit«, antwortete Bernie leise.
»Das ist es, was du gestern nacht verkaufen wolltest! >Was wünschst du dir am meisten?< hast du gesagt. Das waren deine Worte!«
»Man kann in Zürich sehr viel Geld machen, das will ich nicht leugnen.«
»Mit Omega! So macht ihr es doch, nicht wahr? Nicht wahr?«
»Ich weiß nicht, was das bedeuten soll«, sagte Bernie, jetzt ebenfalls vorsichtig.
» Dick und Joe! Die arbeiten mit Omega! Und ihr auch! Der >Abgrund des Leders Leila griff nach der Hand ihres Mannes. »Die Nachrichten. «
»Leila, bitte... Hör zu, Johnny. Ich schwöre dir, daß ich nicht weiß, wovon du redest. Gestern abend habe ich angeboten, dir zu helfen und habe das auch ernst gemeint. Es gibt günstige Investitionen; ich habe dir Geld für Investitionen angeboten. Das ist alles.«
»Nicht für Informationen? Nicht für Omega?«
Leila packte die Hand ihres Mannes. Bernie reagierte, indem er sie ansah, ihr wortlos befahl, sich zu beruhigen. Dann wandte er sich wieder Tanner zu. »Ich könnte mir keine Information vorstellen, die du besitzt und die ich haben möchte. Ich kenne kein Omega. Ich weiß nicht, was das ist.«
»Joe weiß es! Dick weiß es! Sie sind beide zu Ali und mir gekommen! Sie haben uns bedroht.«
»Dann habe ich mit ihnen nichts zu tun. Wir haben nichts mit ihnen zu tun.«
»O Gott, Bernie. Irgend etwas ist passiert ...« Leila konnte nicht mehr an sich halten. Bernie nahm sie in die Arme.
»Was auch immer es ist, es hat nichts mit uns zu tun. Vielleicht solltest du uns erzählen, was das alles bedeutet. Vielleicht können wir helfen.«
Tanner sah sie an, wie sie einander in den Armen hielten. Er wollte ihnen glauben. Er wollte Freunde; er brauchte verzweifelt Verbündete. Und Fassett hatte es ja gesagt, nicht alle waren Omega. »Ihr wißt es wirklich nicht, nicht wahr? Ihr wißt nicht, was Omega ist. Oder was >Abgrund des Leders< bedeutet.«
»Nein«, sagte Leila einfach.
Tanner glaubte ihnen. Er mußte ihnen glauben, denn nur das bedeutete, daß er nicht länger alleine war. Also sagte er es ihnen.
Alles.
Als er geendet hatte, standen die beiden da und starrten ihn an, ohne etwas zu sagen. Es hatte leicht zu tröpfeln begonnen, aber keiner von ihnen spürte den Regen. Schließlich sprach Bernie.
»Und du dachtest, ich würde von ... Du dachtest, wir hätten damit etwas zu tun?« Bernie kniff ungläubig die Augen zusammen. »Mein Gott! Das ist verrückt!«
»Nein, das ist es nicht. Es stimmt alles. Ich habe es gesehen. «
»Du sagst, Ali wüßte nichts?« fragte Leila.
»Man hat mir aufgetragen, ihr nichts zu sagen, das haben die von mir verlangt!«
»Wer? Jemand, den
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