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Das Osterman-Wochenende - Ludlum, R: Osterman-Wochenende

Das Osterman-Wochenende - Ludlum, R: Osterman-Wochenende

Titel: Das Osterman-Wochenende - Ludlum, R: Osterman-Wochenende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Subalternen zu reden.
    »All right, Mr. Tanner. Ich werde unser Mitarbeiterverzeichnis überprüfen und ihn ausfindig machen. Bin gleich wieder da.«

    Es dauerte volle zwei Minuten, bis er zurückkehrte. Die Stimme klang zögernd, aber sehr präzis.
    »Sind Sie sicher, daß Sie den richtigen Namen haben?«
    »Natürlich bin ich sicher.«
    »Es tut mir leid, aber weder die Zentrale noch irgendeine unserer Karteien weist einen Laurence Fassett auf.«
    »Das ist unmöglich! – Hören Sie, ich habe mit Fassett gearbeitet. Verbinden Sie mich mit Ihrem Vorgesetzten.« Tanner erinnerte sich, daß Fassett und auch Jenkins immer wieder auf diejenigen hingewiesen hatten, die für Omega >freigegeben< seien.
    »Ich glaube, Sie verstehen nicht, Mr. Tanner. Das hier ist ein Prioritätsbüro. Sie haben meinen Kollegen verlangt. Meinen Untergebenen, wenn Sie wollen. Mein Name ist Dwight. Mr. Andrews untersteht mir.«
    »Mir ist egal, wer Sie sind! Ich sage Ihnen doch, es handelt sich um einen Notfall! Ich glaube, Sie sollten mit jemandem in Verbindung treten, der mehr Vollmachten als Sie hat, viel mehr Vollmachten, Mr. Dwight. Deutlicher kann ich nicht werden. Das ist alles! Tun Sie es jetzt! Ich warte.«
    »Wie Sie wünschen. Es dauert wahrscheinlich ein paar Minuten...«
    »Ich warte.«
    Es dauerte sieben Minuten, eine Ewigkeit für Tanner, bis Dwight wieder zurückkam.
    »Mr. Tanner, ich habe mir die Freiheit genommen, Ihre eigene Position zu überprüfen. Ich gehe daher davon aus, daß ich es mit einem verantwortungsbewußten Menschen zu tun habe. Aber ich kann Ihnen dennoch versichern, daß Sie in die Irre geführt worden sind. Es gibt keinen Laurence Fassett bei der Central Intelligence Agency. Es hat nie einen gegeben.«

23.
    Tanner legte den Hörer auf und stützte sich auf den Ausgußrand. Dann stieß er sich ab und ging ohne zu denken zur Küchentüre hinaus in den Hinterhof. Der Himmel war finster. Eine Brise ließ das Laub in den Bäumen rascheln und erzeugte kleine Wellen im Pool. Es würde Sturm geben, dachte Tanner, als er zum Himmel aufblickte. Ein Julisturm zog herauf.
    Omega zog herauf.
    Mit oder ohne Fassett – Omega war echt, soviel war Tanner klar. Er war echt, weil er seine Macht gesehen und gespürt hatte, die Gewalt, die es erzeugte, eine Gewalt, die imstande war, einen Laurence Fassett zu entfernen, die Entscheidungen und das Personal der ersten Abwehrbehörde des Landes zu manipulieren.
    Tanner wußte, daß es keinen Sinn hatte, wenn er jetzt versuchte, Jenkins zu erreichen. Was hatte Jenkins in den frühen Morgenstunden im Wohnzimmer gesagt? – >Wenn Sie auf mich deuten, werde ich alles ableugnen...< – Wenn Omega Fassett zum Schweigen bringen konnte, dann würde es eine Kleinigkeit sein, auch Jenkins zum Schweigen zu bringen.
    Aber es mußte doch irgendwo einen Ausgangspunkt geben, einen Hebel, den er ansetzen, eine Türe, die er öffnen konnte und die ihn auf einen Weg führte, vorbei an all den Lügen. Ihm war jetzt alles gleichgültig; es mußte zu Ende gehen, seine Familie mußte in Sicherheit bleiben. Es war nicht mehr sein Krieg. Ihn interessierten jetzt nur noch Ali und die Kinder.
    Tanner sah die Gestalt von Osterman durch das Küchenfenster.
    Das war es! Osterman war sein Hebel, sein Bruch mit Omega! Er ging schnell ins Haus zurück.

    Leila saß am Tisch, während Bernie am Herd stand und Kaffeewasser kochte.
    »Wir fahren weg«, sagte Bernie. »Unsere Koffer sind gepackt; ich rufe ein Taxi.«
    »Warum?«
    »Warum?«
    »Irgend etwas stimmt hier nicht«, sagte Leila. »Und es geht uns nichts an. Wir sind nicht betroffen und wollen auch nicht hineingezogen werden.«
    »Darüber möchte ich mit euch sprechen. Mit euch beiden. «
    Bernie und Leila tauschten Blicke.
    »Schieß los«, sagte Bernie.
    »Nicht hier. Draußen.«
    »Warum draußen?«
    »Ich möchte nicht, daß Ali etwas hört.«
    »Sie schläft.«
    »Es muß draußen sein.«
    Sie gingen alle drei am Pool vorbei zum hinteren Ende des Rasens. Tanner drehte sich um und sah sie an.
    »Ihr braucht nicht mehr zu lügen. Beide nicht. Ich möchte, daß meine Rolle zu Ende ist. Es interessiert mich nicht mehr.« Er hielt einen Augenblick inne. »Ich weiß über Omega Bescheid. «
    »Über was?« fragte Leila.
    »Omega... Omega!« Tanners Stimme – sein Flüstern – klang schmerzverzerrt. »Ich mag nicht mehr! So wahr mir Gott helfe, es ist mir gleich!«
    »Wovon redest du denn?« Bernie sah den anderen an, ging einen Schritt auf ihn zu.

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