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Das Osterman-Wochenende - Ludlum, R: Osterman-Wochenende

Das Osterman-Wochenende - Ludlum, R: Osterman-Wochenende

Titel: Das Osterman-Wochenende - Ludlum, R: Osterman-Wochenende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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alle am Sonntag zusammenkommen. Tanner legte auf.
    »Hey!« Leila blickte auf den Rasen hinaus. »Seht euch diese Schirme an. Die werden ja praktisch weggeweht.«
    Tanner sah zu dem Fenster über der Spüle hinaus. Die zwei großen Sonnenschirme bogen sich unter der Gewalt des Windes. Das Tuch spannte sich gegen die dünnen Metallstreben. Bald würden sie entweder zerreißen oder sich umdrehen. Tanner wußte, daß es sehr seltsam wirken würde, wenn er sich nicht darum kümmerte. Es würde nicht normal aussehen.
    »Ich hole sie herein. Das dauert nur zwei Minuten.«

    "Soll ich helfen?«
    »Hat doch keinen Sinn, daß wir beide naß werden.«
    »Dein Regenmantel ist in dem Schrank im Flur.«
    Der Wind war stark, und es goß in Strömen. Er schützte sein Gesicht mit den Händen und kämpfte sich zu dem Tisch vor. Er griff unter dem flatternden Tuch nach oben und spürte, wie seine Finger den Metallgriff erfaßten. Er fing an, ihn zu drücken.
    Etwas klirrte gegen die schmiedeeiserne Tischplatte. Metallstücke spritzten auf, sein Arm brannte. Noch ein Knall. Zu seinen Füßen stoben Zementstücke vom Tischsockel. Dann ein weiterer Schuß, jetzt von der anderen Seite.
    Tanner warf sich unter den Metalltisch, duckte sich, versuchte Deckung vor den Kugeln zu finden.
    Jetzt peitschten schnell hintereinander rings um ihn Schüsse, fegten Metall und Steinpartikel hoch.
    Er fing an, rückwärts ins Gras zu kriechen, aber die kleinen Eruptionen rings um ihn lähmten ihn förmlich. Er schnappte sich einen Stuhl und hielt ihn vor sich hin, als wären es die letzten Fäden eines sich auflösenden Seils und als befände er sich hoch über einem Abgrund. Er erstarrte, erwartete seinen Tod.
    »Laß los! Verdammt noch mal! Laß los!«
    Osterman zerrte an ihm, schlug ihm ins Gesicht, riß ihm die Hände vom Stuhl. Sie rannten zum Haus zurück; Kugeln klatschten rings um sie gegen die Wand.
    »Bleib da weg! Weg von der Türe!« schrie Bernie. Aber entweder kam das bereits zu spät, oder seine Frau hörte nicht auf ihn. Leila riß die Türe auf, und Bernie Osterman warf Tanner hinein, sprang über ihn. Leila duckte sich unter das Fenster und warf die Türe ins Schloß.
    Die Schüsse verstummten.
    Ali rannte zu ihrem Mann und drehte ihn herum, hielt seinen
Kopf in den Armen, zuckte zusammen, als sie das Blut an seinen nackten Armen sah.
    »Bist du getroffen?« schrie Bernie.
    »Nein... Nein, alles in Ordnung.«
    »Nichts ist in Ordnung! O Gott! Seht doch seine Arme!« Ali versuchte, mit der Hand das Blut wegzuwischen.
    »Leila! Ich brauche Alkohol! Jod! Ali hast du Jod?« Alice, der die Tränen über die Wangen strömten, konnte die Frage nicht beantworten. Leila packte sie an den Schultern und sagte mit scharfer Stimme:
    »Hör auf, Ali! Du sollst aufhören! Wo sind Binden, Verbandszeug? Johnny braucht Hilfe!«
    »Irgend so ein Sprayzeug – in der Anrichte. Und Watte.« Sie ließ ihren Mann nicht los. Leila kroch auf die Anrichte zu.
    Bernie untersuchte Tanners Arme. »Das ist nichts Schlimmes. Nur ein paar Kratzer. Ich glaube nicht, daß etwas stekkengeblieben ist.«
    John blickte zu Bernie auf und schämte sich. »Du hast mir das Leben gerettet. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.«
    »Kannst mir ja zum nächsten Geburtstag einen Kuß geben. Gutes Mädchen, Leila. Gib das Zeug her.« Osterman nahm eine Sprühdose und richtete die Düse auf Tanners Arme. »Ali, ruf die Polizei an! Geh nicht ans Fenster, aber sieh zu, daß du diesen fetten Metzger herkriegst, den ihr hier als Polizeicaptain habt!«
    Alice ließ widerstrebend von ihrem Mann ab und kroch am Küchenfenster vorbei. Jetzt griff sie nach oben und holte den Hörer von der Gabel.
    »Die Leitung ist tot.«
    Leila stöhnte. Bernie sprang auf Ali zu und riß ihr den Hörer aus der Hand.
    »Sie hat recht.«
    John Tanner drehte sich herum und drückte die Arme gegen
die Kachelwand. Er war wieder in Ordnung. Er konnte sich bewegen.
    »Wir wollen herausfinden, wo sie stehen«, sagte er langsam.
    »Was meinst du?« fragte Bernie.
    »Bleibt ihr Mädchen auf dem Boden. Bernie, der Lichtschalter ist neben dem Telefon. Schalte das Licht ein, sobald ich bis drei gezählt habe.«
    »Was hast du vor?«
    »Tu, was ich dir sage.«
    Tanner kroch zur Küchentür und stand auf, so daß man ihn vom Fenster aus nicht sehen konnte. Der Regen, der Wind, das gelegentliche Rollen des Donners waren die einzigen Geräusche, die in dem Raum zu hören waren.
    »Fertig? Ich fange jetzt zu zählen

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