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Das Osterman-Wochenende - Ludlum, R: Osterman-Wochenende

Das Osterman-Wochenende - Ludlum, R: Osterman-Wochenende

Titel: Das Osterman-Wochenende - Ludlum, R: Osterman-Wochenende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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brauchen würde. »Hat er gesagt, welche Papiere?«
    »Nicht direkt. Er war völlig hysterisch – mit dem, was er sagte, war nicht viel anzufangen. Er wiederholte immer wieder etwas von >Zürich<.«
    John hielt den Atem an und spannte, so wie er das gelernt hatte, die Magenmuskeln an und versuchte mit ganzer Kraft seine Überraschung zu unterdrücken. Es war typisch Tremayne, mit schriftlichen Einzelheiten bezüglich der Züricher Konten zu kommen. Wenn es eine Konfrontation gegeben hätte, so hätte er die Fakten zur Verfügung gehabt.
    MacAuliff bemerkte Tanners Reaktion. »Sagt Ihnen das etwas?«
    »Nein, warum sollte es?«
    »Antworten Sie immer mit Gegenfragen, wenn man Sie etwas fragt?«
    »Auf die Gefahr, Sie noch einmal zu beleidigen: Werde ich hier offiziell verhört?«
    »Allerdings.«
    »Also nein. Der Name Zürich sagt mir nichts. Ich kann mir nicht vorstellen, warum er ihn erwähnen sollte. Aber sein Anwaltsbüro ist natürlich international tätig.«
    MacAuliff gab sich keine Mühe, seinen Ärger zu verbergen. »Ich weiß nicht, was hier vorgeht, aber eines kann ich Ihnen sagen. Ich bin ein erfahrener Polizeibeamter und habe einige der schwierigsten Reviere geleitet, die man sich vorstellen kann. Als ich diesen Job annahm, habe ich mein Wort dafür verpfändet, diese Stadt sauberzuhalten. Und damit ist es mir Ernst.«

    Tanner hatte genug von ihm. «Ganz bestimmt ist es das, Captain. Ich bin überzeugt, daß es Ihnen mit allem, was Sie sagen, Ernst ist.« Er wandte ihm den Rücken und ging auf sein Haus zu.
    Jetzt war MacAuliff an der Reihe, verblüfft zu sein. Der Verdächtige ließ ihn einfach stehen, und es gab nichts, was der Polizeichef von Saddle Valley tun konnte, um ihn daran zu hindern.
    Tanner stand auf seiner Veranda und sah zu, wie MacAuliff wegfuhr. Der Himmel hatte sich inzwischen etwas aufgehellt, aber man würde in den nächsten Stunden die Sonne nicht zu sehen bekommen. Die Wolken hingen tief, und es würde regnen, aber bis dahin würde noch einige Zeit vergehen.
    Doch das war jetzt gleichgültig. Nichts war mehr wichtig. Für ihn war es vorbei.
    Der Vertrag war jetzt gebrochen. Der Vertrag zwischen John Tanner und Laurence Fassett war nichtig.
    Denn Fassetts Garantie hatte sich als falsch erwiesen. Omega hörte nicht bei den Tremaynes und den Cardones und den Ostermans auf. Omega ging über das Wochenende hinaus.
    Er war bereit, nach Fassetts Regeln zu spielen – mußte es –, solange die anderen Spieler die Männer und Frauen waren, die er kannte.
    Aber das war jetzt nicht mehr der Fall.
    Da war jetzt noch jemand – jemand, der in den frühen Morgenstunden einen Wagen auf einer finsteren Straße anhalten und Schrecken verbreiten konnte.
    Jemand, den er nicht kannte. Das konnte er nicht akzeptieren.
    Tanner wartete bis Mittag, ehe er auf das Wäldchen zuging. Die Ostermans hatten gegen halb zwölf beschlossen,
ein kleines Schläfchen zu machen, und er schlug Ali das gleiche vor. Sie waren alle erschöpft. Die Kinder waren im Arbeitszimmer und sahen sich die Trickfilme an, die es am Sonntagmorgen immer gab.
    Er schlenderte beiläufig um den Pool herum, ein Sechser-Eisen in der Hand, und gab vor, üben zu wollen, aber in Wirklichkeit beobachtete er die Fenster hinten am Haus: die beiden Kinderzimmer und das Badezimmer im ersten Stock.
    Jetzt hatte er das Wäldchen erreicht und zündete sich eine Zigarette an.
    Niemand reagierte auf seine Gegenwart. Aus dem kleinen Wäldchen war nichts zu hören, nur Schweigen.
    Tanner sprach mit leiser Stimme.
    »Ich würde gerne Fassett erreichen. Bitte antworten Sie mir. Es ist dringend.«
    Während er das sagte, schwang er den Golfschläger.
    »Ich wiederhole! Es ist dringend, daß ich mit Fassett spreche! Sagt doch jemand, wo Sie sind!«
    Immer noch keine Antwort.
    Tanner drehte sich um, machte noch einmal einen Schlag ins Leere und drang in das Wäldchen ein. Als er von dem dichten Blattwerk umgeben war, setzte er Ellbogen und Arme ein, um sich tiefer in das Wäldchen hineinzuarbeiten, auf den Baum zu, wo Jenkins das Radiogerät gehabt hatte.
    Niemand!
    Er ging in nördlicher Richtung; trat, schlug, suchte. Schließlich erreichte er die Straße.
    Da war niemand! Niemand bewachte sein Haus! Niemand beobachtete die Insel!
    Niemand!
    Fassetts Männer waren weg!
    Er rannte von der Straße zurück, um das Wäldchen herum,
beobachtete die Fenster an der Vorderseite seines Hauses, die jetzt vielleicht fünfzig Meter von ihm entfernt waren.
    Fassetts

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