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Das Osterman-Wochenende - Ludlum, R: Osterman-Wochenende

Das Osterman-Wochenende - Ludlum, R: Osterman-Wochenende

Titel: Das Osterman-Wochenende - Ludlum, R: Osterman-Wochenende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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du nicht einmal am Telefon erreichen kannst? Ein Mann, den Washington nicht bestätigen kann? Jemand, der dir solche Lügen über uns aufgetischt hat?«
    »Ein Mann ist getötet worden! Meine Familie hätte letzten Mittwoch getötet werden können! Die Cardones und die Tremaynes sind gestern nacht mit Gas betäubt worden! «

    Osterman sah seine Frau an, dann wanderte sein Blick zu Tanner zurück.
    »Falls sie wirklich mit Gas betäubt worden sind«, sagte er leise.
    »Du mußt es Alice sagen«, drängte Leila. »Du kannst ihr das nicht länger vorenthalten.«
    »Ich weiß. Das werde ich auch tun.«
    »Und dann müssen wir hier weg«, sagte Osterman.
    »Wohin?«
    »Nach Washington. Es gibt da ein oder zwei Senatoren, ein paar Kongreßabgeordnete. Freunde von uns.«
    »Bernie hat recht. Wir haben Freunde in Washington.«
    Das Tröpfeln ging in kräftigen Regen über. »Gehen wir hinein«, sagte Leila und berührte Tanner leicht an der Schulter.
    »Wartet! Drinnen können wir nicht reden. Wir können im Haus nichts sagen.«
    Bernie und Leila reagierten, als ob man sie geohrfeigt hätte. »Überall?« fragte Bernie.
    »Ich weiß nicht – ich weiß überhaupt nichts mehr.«
    »Dann sprechen wir im Haus nicht, und wenn wir es tun, drehen wir das Radio auf volle Lautstärke und flüstern.«
    Tanner sah seine Freunde an. Gott sei Dank! Gott sei Dank! Dies war der Anfang seiner Reise zurück in das Land der Vernunft.

24.
    Der Julisturm war in weniger als einer Stunde da. Die Wetterberichte im Radio kündigten Winde von Orkanstärke an, von Hatteras bis Rhode Island wurde den Seglern Sturmalarm
gegeben, und die Ortschaft Saddle Valley war weder isoliert noch geschützt genug, um den Fluten zu entgehen.
    Ali erwachte beim ersten Donnerschlag, und John sagte ihr-flüsterte ihr zu- von lauten Radioklängen übertönt, daß sie mit Bernie und Leila wegfahren wollten. Er drückte sie an sich und bat sie, keine Fragen zu stellen, Vertrauen zu ihm zu haben.
    Die Kinder wurden ins Wohnzimmer gebracht, ein Fernseher vor den Kamin gestellt. Ali packte zwei Koffer und stellte sie neben den Garageneingang. Leila kochte Eier und packte Sellerie und Möhren ein.
    Bernie hatte gesagt, daß sie vielleicht ein oder zwei Stunden nicht anhalten würden.
    Tanner beobachtete die Vorbereitungen, und seine Gedanken wanderten ein Vierteljahrhundert in die Vergangenheit.
    Evakuierung!
    Um halb drei klingelte das Telefon. Es war Tremayne, sichtlich bemüht, seine Stimme unter Kontrolle zu halten, und doch irgendwie hysterisch wirkend. Er schilderte – falsch, dachte Tanner – die Ereignisse an der verlassenen Lassiter Station und erklärte, er und Ginny seien noch zu verstört, um zum Dinner herüberzukommen. Das Samstagabend-Dinner eines Osterman-Weekends.
    »Du mußt mir sagen, was hier vorgeht!« sagte Alice Tanner in der Anrichte zu ihrem Mann. Ein Transistorradio plärrte in voller Lautstärke, und sie versuchte es leiser zu schalten. Er hielt ihre Hand, hinderte sie daran und zog sie an sich.
    »Hab Vertrauen zu mir. Bitte, hab Vertrauen«, flüsterte er. »Im Wagen erkläre ich es dir.«
    »Im Wagen?« Alis Augen weiteten sich vor Angst. Sie hielt sich die Hand vor den Mund. »O mein Gott! Was du damit sagst, ist... Du kannst nicht reden.«

    »Hab Vertrauen zu mir.« Tanner ging in die Küche und sagte, besser gesagt, erklärte mit Gesten Bernie: »Wir wollen jetzt laden.« Sie gingen die Koffer holen.
    Als Tanner und Osterman aus der Garage zurückkehrten, stand Leila am Küchenfenster und blickte in den Hinterhof. »Das entwickelt sich jetzt zu einem richtigen Orkan.«
    Das Telefon klingelte, und Tanner nahm ab.
    Cardone war wütend. Er beteuerte immer wieder, daß er den Schweinehund, der sie betäubt hätte, in Stücke reißen würde. Er war auch verwirrt, völlig durcheinander. Seine Uhr war achthundert Dollar wert, und man hatte sie ihm nicht weggenommen. Er hatte ein paar hundert Dollar in der Brieftasche gehabt, und auch die hatte man nicht angerührt.
    »Die Polizei sagte, Dick wären einige Papiere gestohlen worden. Irgend etwas mit Zürich.«
    Von Cardone war ein scharfer Atemzug zu hören, dann herrschte Schweigen. Als er weitersprach, war er kaum zu vernehmen. »Das hat doch nichts mit mir zu tun!« Und dann erzählte er Tanner schnell und ohne viel Überzeugungskraft, daß er telefonisch aus Philadelphia verständigt worden wäre, daß sein Vater sehr krank sei. Er und Betty würden zu Hause bleiben. Vielleicht würden sie

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