Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Osterman-Wochenende - Ludlum, R: Osterman-Wochenende

Das Osterman-Wochenende - Ludlum, R: Osterman-Wochenende

Titel: Das Osterman-Wochenende - Ludlum, R: Osterman-Wochenende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
Männer waren weg!
    Er rannte über den Hinterhof, um den Pool herum und in die Küche. Drinnen blieb er am Ausguß stehen, holte tief Luft und drehte das kalte Wasser auf. Er spritzte es sich ins Gesicht und richtete sich dann auf, spannte die Rückenmuskeln, versuchte, klar zu denken.
    Niemand! Niemand bewachte sein Haus. Niemand bewachte seine Frau und seine Kinder.
    Er drehte das Wasser zu, beschloß dann aber, es weiterlaufen zu lassen, um seine Schritte zu übertönen. Er ging durch die Küchentür, hörte das Lachen seiner Kinder aus dem Arbeitszimmer. Er ging nach oben und drehte leise den Knopf an der Schlafzimmertüre. Ali lag auf dem Bett, der Morgenrock war heruntergefallen, ihr Nachthemd zerdrückt. Sie atmete tief und gleichmäßig, schlief.
    Er schloß die Tür und lauschte auf irgendwelche Geräusche aus dem Gästezimmer. Doch da war nichts zu hören.
    Er ging wieder in die Küche hinunter, schloß die Tür und ging durch den Bogen in die kleine Anrichte, um sich zu vergewissern, daß auch dort die Türe geschlossen war.
    Dann ging er zu dem Telefon an der Küchenwand zurück und nahm den Hörer ab. Er wählte nicht.
    »Fassett! Wenn Sie oder einer Ihrer Leute in der Leitung ist, dann melden Sie sich! Und zwar jetzt!«
    Nichts zu hören.
    Er wählte die Nummer des Motels. »Zimmer zweiundzwanzig, bitte.«
    »Tut mir leid, Sir. Zimmer zweiundzwanzig ist nicht belegt. «
    »Nicht belegt? Sie irren! Ich habe um fünf Uhr mit dem Betreffenden gesprochen!«

    »Tut mir leid, Sir. Die sind ausgezogen.«
    Tanner legte den Hörer auf und starrte ihn ungläubig an.
    Die Nummer in New York! Die Nummer für Notfälle, die man ihm genannt hatte!
    Er nahm den Hörer wieder ab und gab sich Mühe, die Hand am Zittern zu hindern.
    Der Pfeifton, der gewöhnlich einer Aufzeichnung voranging, ertönte, und dann eine ausdruckslose Stimme.
    »Die Nummer die Sie gewählt haben, ist nicht in Betrieb. Bitte sehen Sie im amtlichen Fernsprechverzeichnis nach. Das ist eine Aufnahme. Die Nummer, die Sie gewählt...«
    John Tanner schloß die Augen. Das war unvorstellbar! Fassett war nicht zu erreichen! Fassetts Männer waren verschwunden!
    Er war alleine!
    Er versuchte zu denken. Er mußte denken. Fassett mußte gefunden werden! Irgendein gigantischer Fehler war begangen worden. Der kalte, professionelle Agent mit den unzähligen Listen und Tricks hatte einen schrecklichen Fehler gemacht.
    Aber Fassetts Männer waren weg. Vielleicht war das Ganze gar kein Fehler.
    Plötzlich erinnerte sich Tanner, daß auch ihm Hilfsquellen zur Verfügung standen. Standard Mutual verfügte über gewisse Verbindungen zu bestimmten Regierungsstellen. Er wählte die Connecticut-Auskunft und ließ sich die Nummer von Andrew Harrison, dem Leiter der juristischen Abteilung von Standard Mutual geben. Er wohnte in Greenwich.
    »Hello, Andy? – John Tanner hier.« Er gab sich Mühe, so gefaßt wie möglich zu klingen. »Tut mir schrecklich leid, Sie zu Hause anrufen zu müssen, aber das Asien-Büro hat gerade angerufen. Da ist eine Story aus Hongkong, die ich gerne freihätte. Ich möchte jetzt lieber nicht auf Einzelheiten
eingehen, das erzähle ich Ihnen Montag früh. Vielleicht ist es nichts, aber ich würde das gerne prüfen. Ich denke, am besten beim CIA. Ja, in dieser Kategorie ist es. Die haben ja schließlich früher auch schon mit uns zusammengearbeitet. Okay, ich warte.« Tanner klemmte sich den Hörer unter das Kinn und zündete sich eine Zigarette an. Dann gab ihm Harrison eine Nummer durch, die er sich aufschrieb. »Das ist in Virginia, nicht wahr? – Vielen Dank, Andy. Bis Montag dann.«
    Er wählte erneut.
    »Central Intelligence. Büro von Mr. Andrews.« Eine Männerstimme.
    »Mein Name ist Tanner. John Tanner. Nachrichtendirektor von Standard Mutual in New York.«
    »Ja, Mr. Tanner? Möchten Sie Mr. Andrews sprechen?«
    »Ja. Ja, ich denke schon.«
    »Tut mir leid, er ist heute nicht da. Kann ich Ihnen behilflich sein?«
    »Tatsächlich versuche ich Laurence Fassett ausfindig zu machen.«
    »Wen?«
    »Fassett. Laurence Fassett. Er ist in Ihrer Behörde tätig. Ich muß ihn dringend sprechen. Ich glaube, er hält sich zur Zeit in der New Yorker Gegend auf.«
    »Steht er mit dieser Abteilung in Verbindung?«
    »Das weiß ich nicht. Ich weiß nur, daß er bei der Central Intelligence Agency tätig ist. Ich sage Ihnen doch, es ist dringend! Ein Notfall, um genau zu sein! « Tanner begann zu schwitzen. Jetzt war nicht die Zeit, mit einem

Weitere Kostenlose Bücher