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Das Osterman-Wochenende - Ludlum, R: Osterman-Wochenende

Das Osterman-Wochenende - Ludlum, R: Osterman-Wochenende

Titel: Das Osterman-Wochenende - Ludlum, R: Osterman-Wochenende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Arme waren mit Blut bedeckt.
    Das Gewehr im Vorderfenster versuchte, in Tanners Richtung zu zielen, aber das war unmöglich. Die Kugeln trafen den Boden.
    Osterman rannte auf das andere Gewehr zu, hielt den Spaten an der Schulter. Im letzten Augenblick schleuderte er ihn durch die Umrisse der zerbrochenen Glasscheibe, als wäre er ein Wurfspieß. Ein Schmerzensschrei; das Feuer verstummte.
    Tanner stützte sich gegen die Wand unter dem Fenster. In den Blitzen draußen konnte er das Blut über die Steine rinnen sehen.
    Er lebte, und das war für sich allein betrachtet schon bemerkenswert.
    Er drehte sich um und ging zu seiner Frau und den Kindern zurück. Ali hielt die immer noch schreiende Janet im Arm. Der Junge hatte sein Gesicht gegen die Wand gedreht und weinte unkontrolliert.

    »Leila! Herrgott! Leila!« Bernies hysterischer Schrei ließ das Schlimmste befürchten. »Leila, wo bist du?«
    »Hier bin ich«, sagte Leila leise. »Mir fehlt nichts, Darling. «
    Tanner fand Leila an der vorderen Mauer. Sie war seiner Anweisung nicht nachgekommen, Deckung zu suchen.
    Und dann sah Tanner etwas, das ihm trotz seiner Erschöpfung auffiel. Leila trug eine große, grüne Brosche – sie war ihm vorher nicht aufgefallen. Er sah sie jetzt ganz deutlich, denn sie leuchtete in der Finsternis. Ein irisierendes Leuchten, es handelte sich um eines dieser Modeschmuckstücke, wie sie in Boutiquen verkauft wurden. Es war unmöglich, sie in der Finsternis zu übersehen.
    Ein schwacher Blitz erleuchtete die Mauer hinter ihr. Tanner war nicht sicher, aber er hatte kaum Zweifel: Rings um sie waren keine Einschußspuren.
    Tanner hielt seine Frau und seine Tochter mit einem Arm und drückte den Kopf seines Sohnes mit dem anderen an sich. Bernie rannte zu Leila hinüber und umarmte sie. Jetzt war im Sturm das Heulen einer Sirene zu hören, der Wind trug das Geräusch durch die zerschmetterten Fenster zu ihnen.
    Sie blieben bewegungslos stehen, wo sie waren, völlig ausgepumpt und am Rande ihrer Energie. Einige Minuten später hörten sie die Stimmen und das Klopfen oben.
    »Tanner! Tanner! Aufmachen!«
    Er ließ Frau und Sohn los und ging langsam zu dem zerbrochenen Vorderfenster.
    »Hier sind wir. Hier, ihr verdammten, dreckigen Schweine!«

26.
    Tanner hatte diese beiden Streifenbeamten häufig in der Ortschaft gesehen, wenn sie den Verkehr regelten oder in ihren Streifenwagen langsam durch die Straßen rollten, aber ihre Namen kannte er nicht. Sie waren vor einem knappen Jahr eingestellt worden und jünger als Jenkins und McDermott.
    Jetzt griff er an. Er stieß den ersten Polizisten unsanft gegen die Flurmauer. Das Blut an seinen Händen besudelte den Regenmantel des Beamten. Der zweite Polizist war die Kellertreppe hinuntergerannt zu den anderen.
    »Herrgott, loslassen!«
    »Sie dreckiges Schwein! Scheißkerl! Wir hätten... Wir wären dort unten umgebracht worden! Wir alle! Meine Frau! Meine Kinder! Warum haben Sie das getan? Antwort will ich haben, und zwar schnell!«
    »Verdammt, loslassen! Was getan? Was für eine Antwort, um Gottes willen?«
    »Sie sind vor einer halben Stunde an diesem Haus vorbeigefahren! Sie haben die verdammte Taschenlampe gesehen und sind abgehauen! Weggerast sind Sie!«
    »Sie sind verrückt! Ich war mit Ronnie im Norden! Wir haben vor nicht einmal fünf Minuten über Funk den Befehl bekommen, hierher zu fahren. Ein Ehepaar namens Scanlan hat Schüsse gemeldet...«
    »Wer ist in dem anderen Wagen? Ich will wissen, wer in dem anderen Wagen ist!«
    »Wenn Sie mich jetzt loslassen, dann geh’ ich hinaus und hol’ den Einsatzplan. Ich hab’ vergessen, wer- aber ich weiß, wo sie sind. Sie sind drüben am Apple Drive. Dort ist eingebrochen worden.«
    »Die Cardones wohnen am Apple Drive!«

    »Das Haus der Cardones war es nicht. Das kenne ich. Needham heißen die Leute. Ein altes Ehepaar.«
    Ali kam jetzt die Treppe herauf, sie trug Janet in den Armen. Das Kind würgte, rang keuchend nach Luft. Ali weinte leise und wiegte ihre Tochter in den Armen.
    Ihr Sohn folgte ihr, das Gesicht vom Staub schmutzig und mit Tränen beschmiert. Anschließend kamen die Ostermans. Bernie hielt Leila an der Hüfte, stützte sie auf der Treppe. Er hielt sie fest, als würde er sie nie wieder loslassen.
    Jetzt kam der zweite Streifenbeamte langsam durch die Kellertüre. Sein Gesichtsausdruck erschreckte den anderen Beamten.
    »Heilige Maria, Mutter Gottes«, sagte er mit leiser Stimme. »Das reinste Schlachthaus ist das dort

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